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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Heft 3.
Auf Grund der früheren Betrachtung der Windkarten wissen wir, daß dieses charakteristische
Verhalten der Höhenströmung im Hochwinter und besonders im Hochsommer die Folge der Ausbildung
von monsunartigen Jahreszeiten-Winden ist. Diese macht sich also auch in 3 000 m Höhe
noch bemerkbar; im Sommer ist sie sogar außerordentlich markant aus-
g e p r ä g t. Auf die näheren Vorstellungen hierüber kommen wir im folgenden Abschnitt VII zurück.
Es sei betont, daß in den Hochsommermonaten Juni—August die Werte v und b dadurch, daß diese hier
aus drei Monaten, statt wie sonst aus zwei Monaten, gemittelt wurden, relativ noch zu klein sind.
Die größten Amplituden in Fig. 3a sind: 117° für R zwischen Mai und November, 3.6 m/s für v
zwischen Januar und Mai, 2.7 m/s für v zwischen Januar und August, 37 % für b zwischen Juli mit 67 %
und Mai mit 30%; vgl. Tab. 7. Die Beständigkeit des Juli mit 67% im Mittel von 3 Monaten ist be
merkenswert.
Fig. 3 b gibt die entsprechende Darstellung des jährlichen Ganges der einzelnen Elemente nach
Jahreszeiten. Die Skaleneinheiten sind hier mit Ausnahme derjenigen der Richtung verdoppelt. Wir
erkennen, daß bei dieser jahreszeitlichen Zusammenfassung die Verhältnisse verwischt werden; Früh
jahr und Herbst haben ja keinen einheitlichen Charakter, für diese Jahreszeiten ist der große Um
schwung, die starke Veränderlichkeit das Typische. Mittsommer und Mittwinter werden hier dagegen
herausgeschält. Die Sonderstellung des Hochsommers springt auch hier in die Augen, der Richtung
nach, die hier etwa NWzW ist, und der Versetzungsgeschwindigkeit und Beständigkeit nach, die hier
einen steilen Aufstieg zeigen, obwohl die Skalargeschwindigkeit im Hochsommer das Minimum hat
4. Die mittleren Winde in 3000 m Höhe bei der Jahreseinteilung:
Mai—September und Oktober—April.
Die Monate Mai bis September stellen den som m erlichen Typus in den
Windverhältnissen d a r; entsprechend wollen wir die übrigen Monate Oktober bis April als die
winterliche Jahreszeit zusammenfassen. Bei dieser Jahreseinteilung ergeben sich die in der Tabelle 8
wiedergegebenen mittleren Winde, welche wieder mit gleichem Gewicht der einzelnen Monate vektoriell
Tabelle 8. Die Luftversetzung in 3000 m Höhe über der Balkanhalbinsel für Mai—September und Oktober—April.
Mai —
- September
f
Oktober — April
R
Ö
V
b
m |
R,
b
V
b
m
1.
Belgrad
282°
4.0
7.9
51
13
264°
5.8
9.9
59
14
2.
Craiova
325
3.8
7.1
54
5
285
5.3
9.6
55
10
3.
Bukarest
312
3.5
7.0
50
9
280
4.7
8.7
54
11
4.
Rimnikul-Sarat
334
4.0
7.8
51
5
285
4.4
7.9
56
10
5.
Braila
340
3.9
7.9
49
5
264
5.8
9.6
60
5
(5.
Ivonstauza
325
3.9
8.2
48
7
275
6,4
10.2
63
12
7.
Varna
340
4.7
7.7
61
5
274
5.4
9.5
57
13
8.
Burgas
350
4.7
7.7
61
5
276
5.3
9.3
57
14
9.
Jambol
331
4.2
6.9
61
10
283
4.6
8.9
52
14
10.
Sofia
308
3.9
7.8
50
9
268
4.6
9.2
45
13
11.
Nisoh
298
4.3
8.4
51
13
260
5.0
10 1
49
14
12.
Skutari
293
3.2*
7.3
44*
11
269
2.8*
8.2
34*
13
13.
Tirana
291
3.3*
7.7
43*
4
(299
0.8*)
7.9
10*
7
14.
Prilep
294
3.8
6.8
56
13
264
4.5
9.9
45
14
15.
Hndova
305
4.2
7.5
56
13
284
4.5
9.5
47
14
16.
Drama
323
3.7
6.7*
55
9
272
3.7
9.0
41
13
17.
Adrianopel
339
3.8
8.0
48
12
293
3.4
7.9
43
14
18.
Koustantinopel
342
3.7
7.8
47
11
262
3.7
7.7*
48
14
19.
Gallipoli
358
4.7
7.7
61
8
277
3.7
8.1
46
11
20.
Sarajewo
287
4.2
8.3
51
9
266
5.1
10.8
47
11
21.
Situiaköwo
302
3.5
6.2*
' 57
12
275
3.2
7.1*
45
13
berechnet sind. Auf Tafel 5 rechts oben befinden sich die entsprechenden Windkarten. Bei der Signatur
der Stationspfeile wurde wieder die verschiedene Zahl m der vorhandenen Einzelmonate berücksichtigt
(Mai—September: m = 4—7, 8—10, 11—13, Oktober—April: m = 5—8, 9—11, 12—14). Das vektorielle
Mittel aller Stationen, also die Gesamtversetzung im Querschnitt der ganzen Balkanhalbinsel, ist im Mai