Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — i923. Heft 3.
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zugrunde, dem Jahreswert der Luftversetzung nahezu 19 000 in 2/ Jahren. Hier sind also die sehr zahl
reichen Einzelmessungen für 3000 m Höhe vollständig nach Richtung und Geschwindigkeit und in der
denkbar komprimiertesten Form verarbeitet enthalten. Hierin zeigt sich der große Vorteil unserer
Methode.
In Fig. 2 sind die mittleren Windvektoren der Jahreszeiten nach Tabelle 7 mit eingezeichnet, einmal
in den Windrosen für die einzelnen Jahreszeiten (M), dann für sich allein in der Windrose für das Jahr,
zusammen mit dem Jahresvektor nach Tabelle 7 (J).
Fig. 2. Mittlere Windrektoren für die gesamte Balkanhalbinsel für 3000 m Höhe, für die einzelnen Monate, Jahreszeiten
und das Jahr.
Geschwindigkeitsmaßstab: Meter p.Sekunde
N
S
Jahr
Fig. 2, die also die endgültigen Ergebnisse graphisch wiedergibt, zeigt in sehr anschaulicher Weise
die Streuung der einzelnen mittleren Windvektoren. Der Sommer hebt sich auf den ersten Blick als
die beständigste Jahreszeit heraus. Alle Vektoren der neun Einzelmonate fallen in denselben Quadranten,
zeigen die Strömung au s dem NW-Quadranten. Juni 1917 (Nr. 4) hat die größte, August 1918 (Nr. 9) die
kleinste N-Komponente. An zweiter Stelle der Beständigkeit nach steht- der Winter, welcher mit seiner
ebenfalls nordwestlichen Strömung große Ähnlichkeit mit dem Sommer hat; im ganzen ist aber die
N-Komponente geringer, der Januar 1917 (2) hat eine gut ausgesprochene S-Komponente. Frühjahr und
Herbst heben sich vom Sommer und Winter scharf ab durch die größeren Schwankungen sowohl der
Richtung als auch der Stärke der einzelnen Vektoren nach. Besonders ist dies beim Frühjahr der Fall,
die Vektoren für März 1917 (1) (» = 9.4 m/s, b = 80 %) und März 1918 (4) (o = 1.2 m/s, b = 17 %) zeigen
die größten Unterschiede. Mai 1917 und März 1918 (Nr. 3, 4) zeigen -als einzige von allen Monaten eine
E-Komponente; dieses Vorkommen dürfte für das Frühjahr charakteristisch sein (am Boden ist dies ja
in erhöhtem Maße der Fall). Während im Frühjahr der jahreszeitliche Vektor noch eine schwache
N-Komponente aufweist, hat er im Herbst eine schwache S-Komponente; 'die Vektoren für November 1916
(3) und September 1917 (4) bedingen es, daß der Herbst die größte Richtungsstreuung hat.
Die folgende Zusammenstellung zeigt die Größe der Schwankungen, welchen in den Jahreszeiten
die Elemente des mittleren Monatsvektors unterworfen waren (vgl. Tabelle 6).
J R
76°
113 0
74j O*
131 0
¿fö
3.3
8.2
3.4
3.2 m/s
V
2.7
5.1
2.6
2.4 m/s
¿Jb
18
63
35
23 °/o
Die Windrose für das Jahr zeigt schließlich die Streuung der Vierteljahrs-Vektoren. Der Richtung
nach differieren am meisten Sommer und Herbst (um 32°), ein Zeichen des heftigen Umschwungs vom
Sommer zum Herbst-, der Stärke nach Winter und Frühjahr (um 2.3 m/s, vgl. Tabelle 7).
Fig. 3 bringt die Zahlenwerte der Tabelle 7 zur graphischen Anschauung und läßt den jähr
lichen Gang der einzelnen Strömungselemente näher erkennen. Die die Figur durchsetzenden
horizontalen Striche entsprechen den Jahresmitteln der einzelnen Elemente.
Der jährliche Gang in der Darstellung nach Monaten (Fig. 3 a) muß in Anbetracht der Kürze der
Beobachtungsperiode naturgemäß unausgeglichen zum Ausdruck kommen. Die zwei bezw. drei Jahrgänge