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Full text: 38, 1920

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Johannes Janket: Strömungen und Oberflächentomperaturcn im Golfe von Guinea. 
mit der Strömung, die aus der Resultierenden der. verschiedenen auf sie wirkenden Kräfte hervorgeht. 
In Figur 8 ist die Sachlage dargestellt: Von der Richtung des Gradienten AB weicht die Kraftrich 
tung des Winters in der Höhe 0 m, AC, um 90° ab. Es würde das Wasser in dieser Richtung mit der 
Stromstärke AD fortbewegen, wenn keine anderen Kräfte tätig sind. Der Wind in 10 m Höhe, AE, 
weicht um 41° von Richtung AC ab. Ohne Wind 
wirkung mag ein Oberflächenstrom in der Richtung 
AF mit der Stärke AG fließen. Nunmehr wird 
aber das Wasser durch die Kräfte AD und AG, 
gegeben nach Richtung und Größe, beeinflußt. Hier 
aus ergibt sich in der Richtung AH eine resul 
tierende Kraft AJ. Es erzielt nur die Wind 
komponente AK—LJ eine Triftwirkung. Aus 10 m 
Höhe betrachtet findet man also den Strom um 
mehr als 41° aus der Windrichtung abgelenkt, ein 
Zeichen dafür, daß noch eine andere Kraftrichtung 
AF weiter naoh links wirkt-. Ebenso erkennt man 
noch den Einfluß einer anderen Kraftgröße, da der 
Strom schneller fließt als man naoh Wirkung der 
Windkomponente in der Stromrichtung annehmen 
müßte. 
Hat man eine größere Zahl Windbeobachtungen zu einer Resultieren 
den zusammengafaßt und will den Einfluß auf eine Stromresultierende 
bestimmen, so ist demnach nur das mechanische Mittel der Windstärke zu 
benutzen, und, da man dieser Gesamtkraft auch die Gesamtwirkung auf die 
Strömung gegenüber stellen will, auch nur ein Vergleich mit dem mechani 
schen Mittel der Stromstärke gestattet 1 ). Nur so ist es unter Verwendung der berech 
neten Werte möglich, an einer bestimmten emgumgrenzten Stelle des Ozeans zu entscheiden, wieweit 
eine Strömung der Windwirkung unterliegt, und ob noch andere Kräfte an der Erzeugung des Stromes 
beteiligt sind. 
In einer früheren Betrachtung wurde der doppelte Stromstrich der Äquatorialströmung nach- 
gewieseai und zugleich betont, daß dieser nur vorhanden ist, sobald das Wasser dieser Strömung den 
Äquator überschreitet. Wir können nicht annebmen, daß in der Saugwirkung der beiden Arme, in die 
sich der Äquatorialstrom bei Kap S. Roque teilt, eine Ursache für den doppelten Stromstrich zu suchen 
ist, wie Krümmel 2 ) meint; denn dann müßte er doch das ganze Jahr vorhanden sein, und nicht nur, 
wenn der Äquatorialstrom auf die Nordhalbkugel tritt, zumal die vorspringende Westspitze Brasiliens 
zwischen 5—10 9 S liegt. Auch ist ein derartig weit bis in unser Gebiet zurückgreifender Einfluß kaum 
denkbar. Ein Vergleich mit dem südlichen Äquatorialstrom des Stillen Ozeans bekräftigt unsere Ansicht. 
Puls 3 * ) hält zwischen 100—140° W einen doppelten Stromstrich für wahrscheinlich. Weiter im Westen 
verschwindet er also, so daß eine Rückwirkung der Stromteilung hier ausgeschlossen ist. Wir werden 
vielmehr die Ursache nur im Äquator zu suchen haben. Hier wechselt die Erdrotationskraft 
ihr Vorzeichen, so daß die Wassermassen zu beiden Seiten des Äquators nach Osten und Westen abge 
lenkt werden. Nach Krümmel erzeugt der SSO-Passat zwei reine Triftströme nach NNO und WNW, 
die aber zum Ersatz der westlichen Wassermassen beide nach Westen gezogen werden. Doch bleibt 
das Bostreben des Wassers, sich vom Äquator zu entfernen, bestehen. Dadurch nimmt hier die Strom 
stärke ab, während das Wasser in einiger Entfernung davon zusammengedrängt wird und daher 
schneller fließt. 
') Siehe dagegen Krümmel, Handbuch der Ozeanographie II. 1911, S. 570. 
2 ) Krümmel, Handbuch II, 1911, S. 571. 
3 ) Puls, Oberflächentemperaturen u. Strömungsverhältnisse des Äquatorialgürtels des Stillen Ozeans. Aus 
dem Archiv der Deutschen Seewarte 1895, Nr. 1.
	        
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