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Full text: 38, 1920

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.1 o li ¡i n n e s dunkel: Siriim u n mul OlierfUtcheiiieiupei'ttturen Im Uolfo von Guinea, 
gen Wassermassen in der Windrichtung, also'nach der Bucht von Bia f ra 
versetzt werden. Es scheint, daß der Stärke des Monsuns im allgemeinen zu wenig Bedeutung 
zugelegt wird. Die Jahreswindkarte aber, die Cast ens nach der Isobarenkarte entworfen hat, zeigt, 
daß in unserem Gebiet von 3° S an die Windstärke mehr als 3 ms. beträgt, nach Kap Palmas zu zwar 
wieder sinkt, doch in den Buchten von Biafra und Benin gar 4 ms. überschreitet. Dies entspricht einer 
Windtrift von 11—14 Sm., also mehr als irgend ein Feld östlich des Greenwicher Meridians im mecha 
nischen Mittel ergibt. In unserer Windtabelle von 0° Br.—Küste, 0° L.—Küste, wo zum Teil der Wind 
nach Castens noch nicht 4 ms. erreicht, beträgt der Jahresdurchsehnitt 4.2 ms. arithmetisches und 
3.6 ms. mechanisches Mitte). Es hersoht also gute Übereinstimmung. 0° Br. — Küste, 0° L. —10° W 
erzielt 4.3 ms. und 3.7 ms. Windgeschwindigkeit im Jahresdurchschnitt. In beiden Gebieten beträgt 
die Beständigkeit 86%. 
Kommen wir nun noch einmal auf den Äquatorialstrom zurück, Nach. Krümmel soll sein 
nördlich des Gleicher« gelegener Teil aus der Passattrift nach NNO abgelenkt sein, was jedoch durch 
saugenden Einfluß des Westens verhütet würde. Wirklich sehen wir einen Teil des nördlich des 
Äquators fließenden 1 Stromes seine alte Richtung beibehalton. Im Norden dagegen biegt auf sämtlichen 
Stromkarten der Strom nach Norden und schließlich nach Osten um. Der Wind schwankt dabei im Jahres- 
laufe zwischen S4° W und S36°W. Es fällt nunmehr nicht schwer, die Entstehung des Ost 
stromes der vereinigten Wirkung von Wind und Erdrotation zuzuschreiben. 
Die Küste zwingt das Wasser, ganz nach Osten umzuschwenken. Zugleich drängt der Äquatorialstrom 
nach Norden. Es bleibt für das Wasser des Guineastromes nur ein schmaler Streifen zum Abfließen 
übrig. Es staut sich, und die Folge davon ist eine erhebliche Erhöhung der Stromstärke, die aus der 
Windwirkung allein nicht zu erklären wäre. Vielleicht trägt auch die Stärke des Äquatorialstromes, 
wie Hoffmann 1 ) meint, ihr Teil dazu bei, die Geschwindigkeit des Oststromes zu verstärken, in 
dem er zu Zeiten schnelleren Fließens auch der Guineeströmung einen Teil seines Wassers schneller 
zukommen läßt. Es wird also der Stärkegang geregelt werden von der Stärke und 
RichtungdesSüdwestmonsunsundvonder Lage und Stärke der Südäquato 
rial s t rö m u n g. 
Als Krümmel 1876 seine „äquatorialen Meeresströmungen des Atlantischen Ozeans“ 2 ) schrieb, 
suchte er nachzuweisen, daß ihre Ursachen nicht in den Windverhältnissen zu suchen wären. Er 
erkannte zwar eine Ähnlichkeit und Gleichzeitigkeit in den periodischen Schwankungen von Wind und 
Strom an, doch meinte er, die tatsächlichen Windverhältnisse könnten diese Strömungen auch nicht 
hervorrufen, wenn sie kräftig genug wären. Er fährt fort: „Im Südatlantischen Ozean nämlich blasen 
die Passate in der Nähe der Guineaküste das ganze Jahr hindurch nach Norden und Nordosten, detra- 
hiert durch das südafrikanische Hochland,'. . . . Der Südpassat würde also an der afrika 
nischen Küste das Meer In den Busen von Guinea hineinschieben, und da die 
aufgestauten Gewässer abfließen müssen, so würde also die Benguelaströmung nicht mit scharfem Knie 
bei Kap Lopez in die Äquatorialströmung umbiegen, sondern weiter nach Norden reichen, und erst am 
Nigerdelta, durch die Küste gezwungen, nach Westen ablenken: also gerade umgekehrt als in Wirk 
lichkeit Ebenso wenig darf man natürlich die Guinoaströmung als eine Folge des Südwestmon 
suns ansehen, da dieser nur von Juni bis September vorhanden ist, die Strömung aber das ganze Jahr 
hindurch beobachtet wird“. In dieser jetzt von Krümmel großenteils verlassenen Ansicht liegt für 
uns doch etwas Wertvolles. Wir haben gezeigt, daß die Winde kräftig genug sind, das ganze 
Jahr von Süden wie von Westen einen Strom in die Bucht von Biafra zu senden, und daß die Richtung, 
also überhaupt die Enstehung der Guineaströmung auf den Winden und der Erdrotation beruht, ihre 
Stärke aber auch anderen Ursachen zu verdanken hat. Es muß infolge der Stromrichtung auch der 
von Krümmel erwähnte Anstau eintreten. Die Winde lassen jedoch einen Abfluß des Wassers 
i) Hoffaiann, Zur Mechanik der Meeresströmungen 1884, S. 33. 
5 ) Krümmel, Die äquatorialen Meeresströmungen des atlant. Ozeans, Leipzig 1877 oder in Zeitsehr. f. wiss, 
Geogr. 1883, Bd. 4.
	        
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