18
Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1920 Nr. 4 —
Rapstedt (30). „Nicht plötzlich, aber im Bruchteil einer Sekunde, mit zunehmender Stärke,
sahen wir uns von blendendem Licht umflutet.“
Sterup (155). „Plötzlich löste sich in der Nähe eines größeren ein Stern mittlerer Größe los.“
Kiel (145). ^Plötzlich tauchte im Südosten ein heller Punkt auf.“ Dann später: „Die Erde war
auf Sekunden taghell erleuchtet.“
Lübeck (67). „ . . . . als plötzlich ein sternschnuppenartiges Gebilde erschien. Ungefähr
2 Sekunden lang leuchtete es wie eine Sternschnuppe. Die Umgebung war mit einem Male, als auch
die Färbung des Körpers einsetzte, so hell, wie wenn es Mondschein wäre.“
H a m bürg (127). „.... als ich eine Sternschnuppe gewahrte, die am östlichen Himmel ihren
Anfang nahm und sich mit auffallend stärker werdendem Leuchten in westlicher Richtung fort-
bewegte. Sie verlor sich für mein Auge über dem Hause, muß aber im weiteren Verlauf einen außer
gewöhnlichen Grad von Helligkeit angenommen haben, denn meine Frau, die sich in dem nach Westen
gelegenen Schlafzimmer bereits zu Bett begeben hatte, war in dem Glauben, daß ich das Flurlicht
angedreht habe, so hell wurdö es plötzlich im Schlafzimmer, obwohl die Gardinen geschlossen waren.“
Hieraus geht hervor, daß das Meteor über Hamburg noch nicht das Maximum seiner Leuchtkraft erreicht
hatte.
Hamburg (136). „Da erschien etwas links der Straßenrichtung am Himmel plötzlich ein heller
Stern, der rasch an Helligkeit zunehmend, sich mit großer Schnelligkeit fortbewegte.“ Der Beobachter
ging nach Norden.
Einbeck (207). „Der Meteorit erschien zunächst als Sternschnuppe, um dann plötzlich zu
strahlender Helligkeit überzugehen.“ Hier lag der erste Bahnteil quer zum Beobachter, so daß sich die
Entfernung zum Meteor nur wenig änderte.
Darm stadt (186). „Es machte den Eindruck eines Feuerwerkkörpers, der mit mäßiger Hellig
keit aufsteigt, dann mit weißem, grellem Licht zersprüht und langsam verblaßt.“ Das Meteor entfernte
sich in diesem Fall dauernd vom Beobachter, trotzdem schien es zunächst noch heller zu werden. Das
scheinbare Verblassen am Schluß wurde wohl vor allem durch die absorbierende Dunstschicht ver
ursacht.
Nach der Aussage eines Beobachters in Husum (24) war das Licht beim Sichtbarwerden am
stärksten, wurde dann schwächer, verstärkte sich aber zwei bis drei mal noch etwas; zuletzt war es
schon erheblich schwächer. Diese Angabe ist mit Vorsicht aufzunehmen, da derselbe Beobachter bei
der Beschreibung der scheinbaren Bahn bereits große Irrtümer begangen hat. Über das Licht wurde
noch aus Friedrichsort (48) geschrieben: „Es war ein Flackern ähnlich dem Fall einer Leuchtkugel,
wie sie an der Front gebraucht w'urden.“ Der Beobachter in Boilersleben (4) gibt dagegen an, er habe
wohl zuerst die Erscheinung für eine Leuchtkugel gehalten, das „ruhige Licht“ habe ihn aber bald über
seinen Irrtum aufgeklärt.
Die Angaben über die Zunahme der scheinbaren Größe des Meteors mögen auch gleich an
schließend hier wiedergegeben werden, da die Änderung der Leuchtstärke derjenigen der Größe der
leuchtenden Fläche parallel gehen wurd.
Gaarde (212). „Ein großer Stern begann plötzlich größer und größer zu werden.“
Bollersleben (4). „Plötzlich sahen wir einen leuchtenden Punkt am südlichen Himmel, der
sich zusehends von Osten nach Westen bezw. Nordw'esten vergrößerte und an Helligkeit fast Tageslicht
erreichte.“
Westerland (146). „.... als plötzlich in mäßiger Höhe in ostsüdöstlicher Richtung ein
Stern aufleuchtete, schnell an Größe zunahm und sich mit blauem Licht verfärbte.“
Bollingstedt (32). „Da sah ich im Süden einen Stern, der plötzlich auffallend größer wurde,
als wenn er mit einer ungeheueren Schnelligkeit näher kam. Es war, als wenn das Meteor allmählich
kleiner würde und als Stern wieder stehen blieb.“ Der letzte Satz ist unverständlich. Der Beobachter