A. Koppen: Das detonierende Meteor vom 3. Sept. 1919, 10 Uhr 25 Min. abends, in Schleswig - Holstein. 19
stand ganz nahe südöstlich vom Hemmungspunkt, das Meteor konnte sich also zum Schluß gar nicht
mehr wesentlich von ihm entfernen. Vielleicht wurde der Eindruck aber auch durch die starke Ge
schwindigkeitsverminderung zum Schluß hervorgerufen.
Pinneberg (132). „. . . . sah ich unterhalb der Cassiopeia ein kleines Meteor, das sich aber
sehr vergrößerte und immer heller wurde.“ Cassiopeia stand sehr hoch im Nordosten. Es würde
danach zu schließen sein, daß das Meteor seine stärkste Entwicklung erst nördlich Pinneberg erreichte.
Hannover (203). Nach einer Zeichnung wurde das Meteor zuerst im Nordosten erblickt, und
zwar war „erst nur rötlicher Schweif sichtbar“, dann wurde ein „kleines rotes Pünktchen vom Meteor
sichtbar“. Für drei verschiedene Bahnpunkte wurde außerdem die Größe im Vergleich zur daneben
gezeichneten Mondscheibe dargestellt. Danach nahm die scheinbare Größe bis zum Ende der sichtbaren
Bahn zu, trotzdem sich das Meteor immer mehr vom Beobachter entfernte. Das Meteor verschwand
hinter Bäumen. Das Azimut dieses Punktes geht genau durch den ermittelten Hemmungspunkt, so
daß die leuchtende Bahn wahrscheinlich auch annähernd bis zu ihrem Ende gesehen werden konnte.
Der Bahnpunkt, für den in der Zeichnung „sehr hell werdend“ angegeben wurde, würde etwa über
Hamburg liegen.
Einige Beobachter geben eine Verkleinerung des scheinbaren Durchmessers gegen Ende der
Bahn an, die vielleicht durch die zunehmende Entfernung von der Erscheinung bedingt ist.
Kiel (59). „. . . . verkleinerte sich so, als wenn man einen faustgroßen Gegenstand 100—200 m
weit fortschleudert.“
H a m bürg (97). „Das Meteor war bei der Explosion schon etwas kleiner.“
Hardenberg, Uckermark (170). „Kleinwerden bei Annäherung des Horizontes.“
Bordesholm (8). „Auch ermattete das Aufleuchten des Meteors am Ende seiner Bahn.“
Itzehoe (18). Das Meteor erschien zuerst in */* Vollmondgröße, in Scheitelhöhe erreichte es
'/> Mondgröße, um zum Schluß sich auf X A Monddurchmesser zu verkleinern. Die absolute Größe des
glühenden Balls hat sich nach diesen Angaben nicht verändert, denn seine scheinbare Größe nahm in
genau dem Verhältnis ab, wie es der vergrößerten Entfernung vom Beobachter entspricht. Vier Mel
dungen besagen dagegen ausdrücklich, eine Veränderung des scheinbaren Durchmessers sei nicht
bemerkt worden: Glückstadt (156), Wohltorf bei Bergedorf (163), Bramfeld (164), Barmen (182).
Aus den angeführten Berichten ergibt sich also, daß das Meteor zu Anfang nicht größer und
heller war als eine gewöhnliche Sternschnuppe, daß es dann erst nördlich von Hamburg unterhalb
70 km Höhe seine größte Ausdehnung und Leuchtstärke gewann und möglicherweise in noch tieferen
Luftschichten bereits wieder kleiner wurde und dementsprechend weniger stark leuchtete.
2. Größe. Von 63 Beobachtern wurde die scheinbare Größe des Meteors mit der Mondscheibe
verglichen, so daß ein recht sicherer Schluß auf die absolute Größe des glühenden Gasballs ermöglicht
wurde. Als maßgebliche Entfernung für die Berechnung wurde meist der kleinste Abstand des Beob
achters von der Meteorbahn genommen, da sich die Schätzungen vermutlich auf das Maximum der
scheinbaren Größe bezogen. Wenn das Lot auf die Meteorbahn jedoch südlich von dem Punkt bei
Lüneburg fiel, in dem die Mehrzahl der Beobachter das Meteor zuerst erblickten, so wurde die Ent
fernung von diesem Punkte genommen. Die Beobachtungen wurden gleich bewertet, jedoch wurden
drei offensichtlich starke Überschätzungen nicht berücksichtigt:
Beol)ac3itungsort
Entfernung
in km
scheinbare
Größe
Meteordurch-
niesser in in
Husum (24)
38
, 1.5
tg a = —
61
938
Hamburg (120)
70
1 S Ü Monddurchm.
1110
Klenze (1/2)
108
2 Monddurchm.
1950