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Full text: 37, 1914

Prof. Dr. Gr. Schott und Dr. B. Schulz: Die Forschungsreise S. M. S. „Möwe“ im Jahre 1911. A. Ozeanographie. 
Kap. I. Meeresoberfläche. 
§ 2. 
Arbeitsmethode bei den Oberflächenbeobachtungen. 
Die Beobachtungen über die Temperatur, den Salzgehalt und die Farbe des Oberflächenwassers 
wurden jeden Tag zweimal, im allgemeinen 8h V. und 4h N. (wahre Ortszeit) angestellt, und zwar auch 
während der Aufenthalte in den Häfen, von Ferrol und Cadiz abgesehen. Das Oberflächenwasser wurde 
mittelst Schlagpütze von der Back aus geschöpft. Anfangs erfolgte die Bestimmung des Salzgehaltes vor 
wiegend nur indirekt nach sorgfältigen Araeometerbeobachtungen, deren Ergebnisse sich durch zeitweise 
entnommene und später auf der Seewarte titrierte Wasserproben kontrollieren ließen, und zwar konnte 
eine durchschnittliche Korrektion von —0.25 %o an die araeometrisch ermittelten Salzgehalte ange 
bracht werden, um eine freilich nicht überall befriedigende Übereinstimmung mit den Titrationen zu 
erzielen; in der Tabelle der Oberflächenbeobachtungen (S. 17 ff) ist diese Korrektion schon eingerechnet. 
Während des späteren Verlaufes der Reise wurden fast jeden Tag zwei kleine Wasserproben für spätere 
Titrierung zurückgestellt. Die Wasserfarbe bestimmte man in der üblichen Weise an der Hand der 
F o r e l’schen Farbenskala. 
Die Angaben über die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit in der Tab. S. 17 ff. beruhen ausschließ 
lich auf den Ablesungen am Aßmann’schen Aspirationspsychrometer, verdienen also volles Vertrauen; 
das Instrument wurde jeweils zu luvard auf der Back aufgehängt. Der Regenmesser war an Backbord 
am Brückengeländer fest angebracht. 
Eine besondere Erörterung verdienen die Angaben über den Oberflächen ström. Neben 
den sorgfältig aufgemachten Stromversetzungen, wie sie aus der Differenz des astronomischen und 
gegißten Schiffsortes sich ergeben und im allgemeinen nach je 24 Stunden im meteorologischen Tage 
buch verzeichnet sind (s. Tabelle S. 11), wurde auf vielen Lotstationen, solang das Schiff still lag, 
versucht, den Oberflächenstrom durch die Entfernung eines treibenden Gegenstandes nach der Kimm 
winkel-Methode zu bestimmen. Das Kommando „Möwe“ äußert sich hierzu wie folgt: 
„Eine leere Holzkiste wurde von dem mit Maschinenkraft auf der Stelle gehaltenen Schiffe von 
dem Zeitpunkte der Überbordgabe an in regelmäßigen Zeitabschnitten gepeilt und ihre Entfernung nach 
der Kimmwinkelmethode bestimmt. Ein Anhalt für das Halten des Schiffes auf der Stelle ist der senk 
recht stehende Lotdraht. Zweckmäßig wird die Beobachtung dann ausgeführt, wenn viel Lotdraht zu 
Wasser ist, also möglichst in der Zeit der Grundberührung des Lotes. Mit guter Genauigkeit läßt sich 
die Entfernung eines solchen Peilobjektes bei ca. 10 m Augeshöhe bis 500 m bestimmen. Eine Kiste, 
deren Wände sich nur wenig über die Wasseroberfläche erheben, kann dem Winde kaum eine An 
griffsfläche bieten, so daß das Vertreiben des Peilobjektes durch den Wind das Ergebnis der Strom 
beobachtungen kaum wesentlich verfälschen kann. 
Die graphische Darstellung der erhaltenen Peilungen und der dazu gehörigen Entfernungen (s. 
Fig. 4) ergibt oft eine unregelmäßige Linie, die um so unregelmäßiger ist, je mehr das Schiff während 
der Beobachtung infolge des Windes und des Seeganges vertrieben ist und durch Maschinenkraft wieder 
in seine richtige Lage zum Lotdraht zurückgeholt werden mußte. Je stärker der Strom und je weniger
	        
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