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Full text: 33, 1910

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Beiträge zur Klimatographie von Nordspanien und -Portugal. 
Aus dieser Tabelle geht deutlich hervor, daß die Niederschlagsmenge mit der Annäherung an die 
Wetterscheide zunimmt und zwar erfolgt diese Zunahme im Luv viel rascher als im Lee der Gebirge. Der 
Einfluß der wachsenden Seeliöhe verschwindet zum Teil ganz und spielt bei der Steigerung der Regen 
menge im Gebirge nicht die Rolle, welche der Entfernung vom Kamme des Gebirges zukommt. 
Zwischen dem Ostciidc des Kantabrischen Gebirges und den Westpyrenäen senkt sicli das Terrain 
zu einer Depression in Form einer breiten Hochfläche, die von bequemen Pässen überschritten wird. Über 
diese Einsattelung führt von Bilbao der Verkehrsweg nach Miranda in 650 m Meereshöhe. Dementsprechend 
mindert sich auch hier die Niederschlagshöhe. welche für Orduna nach den vorliegenden Messungen auf 
80 cm zu veranschlagen ist. Folgt man der großen Straße, welche Frankreich und das Baskeuland mit 
Kastilien verbindet, weiter nach Westen, so überschreitet man die Montes de Oc-a in dem La Brujulapaß 
in 995 m Höhe 1 ) und trifft auf Burgos am Nordwestabliangc der Sierra de la Demanda. Dieser kahle und 
öde Gebirgsstoek erhebt sich mit relativen Höhen von 1300 m über die Montes de Oca 2 ) und ist daher 
wohl geeignet, den Regenfall wieder zu steigern, infolgedessen findet man in Burgos immer noch eine 
Niederschlagshöhe von 55 cm. Könnte sich die Leeseite des Kantabrischen Gebirges hier frei ausdehnen, 
so würde die Kondensation des atmosphärischen Wasserdampfes sicherlich in viel ansehnlicherem Maße 
gemindert werden, als cs in Wirklichkeit der Fall ist. Der südöstlich der Sierra de la Demanda sich 
erhebende Gebirgsstoek des Moncayo, in dem die höchste Stufe des östlichen Randgebirges überhaupt 
gipfelt, zeigt sich wieder als wirkungsvoller Kondensator, denn Soria auf diesen rauhen Hochflächen erhält 
noch an 57 cm jährlichen Niederschlages. 
„Südlich vom Moncayo erleidet das östliche Randgebirge eine allgemeine Erniedrigung“ 3 ). Ans dem 
liier 1200 bis 1300 m hohen Hochlande des östlichen Randgebirges sondert sich fast unmerklich das Kastilische 
Scheidegebirge aus, das in seiner ganzen Erstreckung vom Osten bis zum Westen in einer Länge von 
700 km als eine Art Rückgrat die Halbinsel durchzieht 4 ). „Die absoluten Höhen des Kastilischcn Scheide 
gebirges nehmen gegen die Mitte hin zu, sind aber auch im Osten bedeutend, dagegen sind die relativen 
Höhen je weiter nach Westen um so größer, und die Serra da Estrella macht, obwohl kein Gipfel 2000 m 
mehr erreicht, einen bedeutenden Eindruck, da sie sich nahe dem Meere auf nur 400—500 m hohem 
Sockel erhebt 6 ).“ 
In dem Kastilischen Selieidegebirge haben wir also abermals einen Modifikator des Niederschlages 
zu erwarten, und die Beobachtungen der Stationen in diesem Gebiete und seiner nächsten Umgebung 
bestätigen diese Vermutung aufs deutlichste. Zeigt das im Wind- und Regenschatten des nordportugiesischen 
Granitmassivs liegende Salamanca nur eine Regenmenge von 27 cm, so steigert sich diese bei der 
Annäherung an das Kastilische Scheidegebirge wesentlich und erreicht in Avila in 1100 m Meereshöhe 
und 32 km Entfernung vom Kamme der Sierra de Gredos bereits 79 cm c ). Sobald man aber den Kamm 
des Gebirges überschritten hat und auf dem südlichen Abhang absteigt, mindert sich auch die Regenmenge 
wieder. Sic beträgt nach Angot ? ) in El Escorial nur noch 76 cm und bei noch größerer Entfernung vom 
Kamme in Madrid sogar nur 42 cm. Aus diesen Erörterungen geht aber zur Genüge hervor, daß es im 
Kastilischen Scheidegebirge nicht mehr zu einer so großartigen Betätigung des Gebirges als Modifikator 
des Niederschlages kommt wie auf dem Kantabrischen Gebirge, wo die Regenwolken bereits den größten 
Teil ihrer Wassermenge abgeben. 
Zu erwähnen ist liier noch, daß die nördlichen, nordwestlichen und westlichen Gebirgswälle, welche 
die altkastilische Hochebene umranden, ihre Wirksamkeit nicht das ganze Jahr hindurch in gleicher 
Intensität ausüben können. Die Steigerung der Niederschläge gründet sich auf die physikalischen Vorgänge, 
welche sich beim Aufsteigen der regenbringenden Winde an den ihnen entgegenstehenden steilen Lehnen 
entwickeln müssen. Die regen spendenden Winde sind an der Nordküste die W-, NW- und N-Windc, die 
manchmal abgelenkt als NE Auftreten, während an der Westküste die meisten Niederschläge bei den aus 
') Theob. Fischer, 1. c. 8. 564. 
ä ) Theob. Fischer, 1. c. S. 612. 
:! ) Theob. Fischer, 1. c. S. 613. 
4 ) Theob. Fischer, 1. c. S. 574. 
“) Theob. Fischer, 1. e. S. 575. 
*) Angaben nach Angot, Regime des plnies etc., p. B. 165, für die Periode 1861—90. 
1 ) Angot, Regime des pluies etc., p. B. 165 (Periode 1861—90). 
Archiv 1910. 2. 
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