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Full text: 32, 1909

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1909. Nr. 3. 
erstreckt, reichen die Angaben doch noch nicht aus, um ein genaueres Bild besonders von der Gestalt des 
Ostrandes dieses Grabens zu geben. 
Zum Verständnis und zur Lösung wichtiger Fragen z. B. über den genetischen Zusammenhang dieser 
Hohlformen mit den nahen Festlandsmassen (vgl. S. 25), über Vermutungen, daß die Herde der großen 
Weltbeben in den großen Gräben zu suchen seien, usw., vermag nur eine intensivere Grabenforschung ent 
scheidend beizutragen. 
II. Untersuchung’ der Einzelformen. 
a) Der ostaustralisclie Schelf. 
Den Namen „Schelf“ (Continental shelf) wandte zuerst Hugli Mi 11 (1887) an für die „gesims 
artige Umrandung“'), wie sie sich in dem bald schmalen, bald breiten Flachseesaum längs den Küsten der 
meisten Kontinente und Inseln zeigt. Die Grenze des Schelfs gegen die Tiefsee findet sich gewöhnlich 
in 100—200 m, seltener in 400—500 m Tiefe und ist deutlich gekennzeichnet durch die Verschiedenheit der 
Böschung oberhalb und unterhalb dieser Grenzlinie. 
Auch an Steilküsten, wo im allgemeinen ein gleichmäßigerer Abfall zur Tiefsee stattfindet, zeigt sich 
doch oft ein merkbarer Gegensatz zwischen dem Gefälle des Schelfs und des Kontinentalabhangs 2 ). Dietrich 
berechnet die Böschung an Flachküsten zwischen 0—200 m zu 0° 12' 
„ Steilküsten „ 0—200 „ „ 1° 18' 
dagegen „ 200—1000 „ „ 3° 50' 
Für den ostaustralischen Schelf zwischen 25—35° S. Br. habe ich für die verschiedenen Breiten den 
Abstand der 200 m-Linie von der Küste gemessen und folgende Böschungen berechnet: 
S. B. 
26 
27 
28 
29 
30 
31 
32 
33 
34 
35 
Mittel 
Abstand der j 
200 m-Linie von der !■ 
Küste in km ' 
73 
45 
42 
37 
31 
18 
42 
43 
26 
34 
39 
Böschung 
0°10' 
0°16' 
0° 17' 
© 
o 
0°22' 
0° 38' 
0° 17' 
0° 16' 
0° 27' 
0° 20' 
0° 18' 
Aus der Tabelle ergibt sich: 
In 26° S. Br. läuft die 200 m-Linie in 78 km Entfernung von der Küste (Böschung = 0° 10'), nähert 
sich ihr dann aber immer mehr, so daß der Abstand in 31° S. nur noch 18 km beträgt (Böschung = 0° 38'). 
Weiter nach Süden entfernt sich die Schelfgrenze wieder und läuft in ca. 40 km Abstand nahezu der Küste 
parallel, der sie sich nur in 34° S. noch einmal bis auf 26 km (Böschung = 0° 27') nähert. 
Die mittlere Entfernung der 200 m-Linic von der australischen Küste zwischen 26° bis 35° S. Br. be 
trägt etwa 39 km, d. h. der Schelf fällt unter einem mittleren Böschungswinkel von 0° 18' ab. 
Zwischen 20° bis 24° S. Br. haben wir in unserem Gebiet einen Teil des großen australischen Wall 
riffs vor uns, das die australische Nordostküste auf einer Strecke von ungefähr 2000 km begleitet und zu 
den hervorragendsten Repräsentanten dieser Art gehört. Über die äußere Riffböschung (nach der Ostseite) 
ist nur sehr wenig bekannt 3 ). 
b) Kontineiitalabhang. 
Wie schon aus der bathographischen Kurve unmittelbar abzulesen ist, muß die Böschung des Kon 
tinentalabhanges, d. h. der Region zwischen der Flachsee und der eigentlichen Tiefsee (von 3000 m 
ab), im allgemeinen eine verhältnismäßig starke sein. 
*) Krümmel, Ozeanographie, Bd, I, S. 103—104. 
3 ) Dietrich, „Festländische .Reliefformen auf dem Meeresboden“, Osterprogramin der höheren Mädchenschule des 
Klosters St. Johannis, Hamburg, 1895, S. 5. 
3 ) Lendenfeld, Das große australische Wallriff. Geogr. Zeitschr., 1902, S. 369 ff.
	        
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