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Full text: 27, 1904

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1904 No. 1 — 
Flugmaschineu vorzugsweise empfohlenen Formen, nur daß die von ihm empfohlene Wölbung viel stärker ist. 
Eine Wölbung mit davor gesetzter schiefer Ebene, wie sie Merrill im Aeronautical-Joural 1899 empfohlen 
hat, gibt eine Druckverteilung, wie Fig. 19 sie zeigt. Daß gerade bei dieser Form sich eine sehr kleine Druck 
differenz zwischen beiden Oberflächen ergeben hat, ist wohl nur zufälligen störenden Umständen (zu flachem 
Eintauchen?) zuzuschreiben. Von den besonders günstigen Druckverhältnissen, die einer solchen Platte zu 
geschrieben werden, ist an unserem Diagramm nichts zu entdecken, wie denn auch bei den Fig. 9—12 im 
Vergleich zu einer ebenen Platte ebensoviel vorn verloren zu gehen scheint, wie hinten gewonnen wird. 
Endlich zeigt Fig. 18 den Fall einer nicht im vorderen, sondern in ihrem hinteren Teile geknickten 
Ebene; die vergrößerte Steilheit des Hinterteils bedingt naturgemäß eine im Vergleich zu Fig. 2 vergrößerte 
Druckdifferenz in diesem Teile. 
Ein Teil dieser Druckdiagramme ist einer messenden Bearbeitung unterworfen worden. Sie wurden in 
doppeltem Maßstabe auf möglichst gleichförmigen Carton gezeichnet, ausgeschnitten und einerseits zur Be 
stimmung ihrer Größe gewogen, andererseits wurde durch zweimalige Aufhängung ihr Schwerpunkt bestimmt. 
Die Lage des letzteren findet man in den betreffenden Figuren durch ein Kreuz angegeben. Das Gewicht, 
dividiert durch die Länge der Platte in Millimetern, gibt die Zahl der Druckeinheiten pro mm der Länge 
resp. der Schnittlinie der Platte mit der ruhenden Wasseroberfläche, freilich in willkürlichen Einheiten. Diese 
Messungen, die von Herrn Dr. Perlewitz ausgeführt wurden, ergaben folgende Resultate, wobei unter „Druck“ 
genau genommen immer nur Wasserstands-Diff'erenz zu verstehen ist. Die Annahme, daß der Druck dieser 
auch in der Bewegung proportional sei, liegt der ganzen Untersuchung zu Grunde. 
1) Einfluß der Geschwindigkeit der Bewegung: 
Langsame Bewegung mittlere schnelle 
Zahl der Druckeinheiten J Fig. 2 : 400 Fig. 3 : 449 Fig. 4 : 496 
pro Längeneinheit. j » 15:334 » 16:420 >17:470 
2) Entfernung des Schwerpunkts vom vordem Rande in % der Länge: 
langsame Bewegung mittlere schnelle 
Fig. 2 : 43% Fig. 3:42% Fig. 4:40% 
» 15:43% * 16:43% » 17:41% 
Der Gesamtdruck nimmt hei wachsender Plattenlänge langsamer zu, als diese Länge; der Druck auf 
die Längeneinheit ist daher bei größeren Platten geringer, als bei kleinen. Die Zunahme des Druckes mit 
wachsender Geschwindigkeit scheint bei langen Platten größer zu sein, als bei kurzen. 
Der Schwerpunkt des Druckes, der bei langsamer Bewegung nur um 7% der Plattenlänge vor dem 
Platten-Mittelpunkte liegt, rückt hei schnellerer Bewegung nach vorn, 10% vor diesen Mittelpunkt. Diese 
Verschiebung ist sehr deutlich; sie kommt aus den oben schon geschilderten Verschiebungen des Wellen 
bergs und des Wellentals dadurch zu stände, daß an der ganzen Druckdifferenz das Wellental den größeren 
Anteil hat, seine Formänderung also entscheidend ist. Allein auch bei der schnellsten der angewendeten 
Geschwindigkeiten erweist sich der Schwerpunkt des Druckdiagramms viel weniger aus dem Mittelpunkte der 
Fläche verschoben, als man erwarten mußte, indem sein Abstand vom vordem Rande 4 /h> bis % der 
Plattenlänge beträgt, statt ca. %, wie es nach den Formeln von Lord Rayleigh, Samuelson u. s. w. er 
wartet werden mußte und wie es auch bei Drachen nach allen Erfahrungen tatsächlich der Fall ist. Woran 
dieser Unterschied liegt, vermag ich nicht anzugeben. 
Auf den Diagrammen Figur 2 bis 19 fällt durchweg der größere Teil der Druckdifferenz zwischen den beiden 
Flächen der Tafel auf den Sog, und nicht auf den gewöhnlich allein betrachteten Stau der Vorderseite. Der 
Schwerpunkt liegt überall im ersteren. Es folgt daraus das praktisch wichtige Ergebnis, daß dort, wo der 
Sog verhindert bezw. auf einen entfernten Teil der Konstruktion übertragen ist, wie z. B. bei den Scheiben 
geschlossener Fenster in einem Gebäude, der Wind noch nicht einmal die Hälfte desjenigen Drucks ausübt, 
mit dem er auf eine frei von der Luft umspülte Scheibe derselben Größe drückt. 
Die Druckdiagramme Figur 21 bis 78 (mit Ausnahme von Fig. 73) beziehen sich nicht mehr auf 
einzeln bewegte Flächen, sondern auf Flächenpaare, deren Größe und Stellung zu einander auf den Profilen 
am Fiifie der Tafel dargestellt ist. Es sind nur Versuche mit Flächenpaaren zur Darstellung gekommen, 
die wenigen mit mehr als 2 Flächen angestellten Versuche sind fortgelassen, weil sie nicht beweisend 
erschienen; für solche Versuche hätten die angewandten Vorrichtungen größer sein müssen.
	        
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