Prof. Dr. J. Schneider: Die tägliche Luftbewegnng über Hamburg in den einzelnen Monaten.
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Diagramme für die Ost-Verschiebungen.
Fig. 16. Einfache ganztägige Periode.
■ Die eingeschriebenen Zahlen bedeuten km.)
Fi ff-17. Halbtägige Periode.
(Die eingeschriebenen Zahlen bedeuten km.)
au.p J. F. M. A. M. J. J. A. S. O. N. D.
Fig. 18. Tägliche Gesamtperiode.
(Die eingeschriebenen Zahlen bedeuten km.)
Linie des Auf- u. Untergangs der Sonne,
der Maximalverschiebungen.
Das Diagramm der Fig. 16 lehrt uns, daß der Durchgang
eines Luftteilchens durch seinen mittleren Ort im Laufe des
Sommerhalbjahres infolge der einfachen ganztägigen Periode
ungefähr um 12° und 12 p stattfindet und zwar in der ersten Hälfte
desselben bis zu einer Stunde vor und in der zweiten Hälfte eine
halbe Stunde nach diesen Zeitpunkten. Im November, Dezember
und Januar tritt jedoch der erwähnte Durchgang zwei bis drei
Stunden vor den genannten Terminen ein. Die Zeiten der weitesten
Verschiebungen eines Luftteilchens nach Osten und Westen weichen
von denen der Durchgänge durch seine mittlere Lage genau um
sechs Stunden ab, sodaß es in den Morgenstunden die östlichste,
in den Nachmittagsstunden die westlichste Verschiebung gewinnt.
Das allmähliche Anwachsen der Maximalverschiebungen von Januar
bis August wird durch die großen Abstände der Kurven auf der
linken Seite, ihr rascher Abfall von August bis gegen Ende des
Jahres durch die kleinen Entfernungen der gleichen Kurven auf
der rechten Seite der Figur angedeutet.
Wie sich die Verschiebungen nach der halbtägigen Periode
gestalten, zeigt uns das Diagramm der Fig. 17. Hiernach wird
der mittlere Ort eines Luftteilchens von Juni bis September durch
schnittlich um 1 und 7 Uhr vor- und nachmittags, im März, April
und Mai eine halbe Stunde später und im Oktober, November,
Dezember und Januar bis zu anderthalb Stunden eher erreicht.
Die Maximalverschiebungen sind immer je drei Stunden nach
diesen Zeitpunkten vorhanden. So gehören die stärksten Ver
schiebungen nach Osten den Stunden von 2, bis 4 Uhr vor- und
nachmittags, die größten Verschiebungen nach Westen den Stunden
von 8 bis 10 Uhr morgens und abends an. Durch das Auftreten
von je zwei gesonderten, in sich geschlossenen Linien gleicher Ver
schiebungen wird die halbjährige Periode der halbtägigen Lagen
änderung sehr hübsch zum sichtbaren Ausdruck gebracht. Auf
fallend groß ist die 2 km-Kurve, welche dem Herbstäquinoktium
angehört, gegenüber der gleichen Kurve zur Zeit der Frühlings-
Tag- und Nachtgleichen. Aus der Lagerung der Kurven zu ein
ander ist zu entnehmen, daß der monatliche Zuwachs der täg
lichen Maximalverschiebung im Sommer beträchtlicher ist als ihre
monatliche Abnahme im Herbst.
Da nach der dritteltägigen Periode wie bei den beiden
vorhergehenden der Durchgang eines Luftteilchens durch seinen
mittleren Ort. und dementsprechend die Maximalwerte der Ver
schiebungen im Winter früher eintreten als im Sommer, so kann
allgemein der Satz ausgesprochen werden: Die Verschiebungen,
welche infolge der drei einfachen Perioden sich ergeben,
sind so geartet, daß die Maximalverschiebungen eines
Luftteilchens nach Osten oder Westen sowie die Durch
gänge desselben durch seinen mittleren Ort im Winter
durchweg zu einer früheren Tagesstunde stattfinden als
im Sommerhalbjahre.
Diese Tatsache macht sich sogar beim Verlauf der Kurven in
der Fig. 18 geltend. Auch hier ist die Erreichung des westlichsten
und des östlichsten Ortes eines Luftteilchens im Dezember und
Januar mit einer wesentlich früheren Stunde verknüpft als während