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Full text: 25, 1902

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. 4 — 
Um den ungünstigen Einfluss der Verschiedenheit der Ausdehnung zwischen Elfenbein und Metall und 
den dadurch entstehenden verschiedenen Druck des Messings auf den Elfenheinbogen aufzuheben oder 
wenigstens zu mindern, wird manchesmal das Elfenbein zunächst in eine Holzeinlage gefasst, welche erst 
dann in den rinnenförmigen Metalllimbus eingebettet ist. Der Querschnitt dieser Holzeinlage beträgt etwa 
12 mm in Länge und Breite, ist also viel grösser als der schmale und dünne Elfenbeinstreifen, der etwa 
5 mm breit und 1mm dick ist. Die wenigen Instrumente dieser Art, welche bis jetzt an der Seewarte ge 
prüft worden sind, hatten eine geringe Exzentrizität und maassen auch sonst gut. Da aber keines der 
selben mehrfach und zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen untersucht werden konnte, 
lässt sich ein abschliessendes Urtheil darüber nicht abgeben. 
Die Theilung des Sextanten soll sorgfältig ausgeführt sein, so dass die einzelnen Striche gleich- 
massig fein und deutlich sind und in genau gleichen Abständen stehen. Sie ist ferner der Theorie der 
Reflexions-Instrumente gemäss so eingerichtet, dass die Bezifferung sogleich den doppelten Betrag des von 
dem betreffenden Bogen überspannten Zentriwinkels angiebt. Es sind daher Grade des Zentriwinkels ver 
doppelt angeschrieben, also statt 0°, 5°, 10°.... bezw. 0°, 10°, 20°,.... angegeben. Die Theilung ist ausser 
dem über Null hinaus noch um 5° bis 10° verlängert, welche Striche als Uebertlieilung (Exzess) bezeichnet 
werden und bei der Bestimmung der Indexkorrektion gebraucht werden. Sie sind auch nützlich beim 
Messen von kleinen Winkeln zwischen nahe beim Beobachter liegenden terrestrischen Objekten, bei denen 
die Instrumental-Parallaxe bereits auf die Beobachtungen von Einfluss ist. 
Die Bezifferung steht bei manchen Sextanten direkt auf dem Silberstreifen, wodurch die Ablesung 
sehr erleichtert wird, bei anderen auf dem Messingkörper. Ist dieser mit der Silbereinlage nicht in der 
gleichen Ebene, so wird die Ablesung mit der Lupe schwierig und unbequem; es sollten daher immer 
Theilung und Bezifferung sich möglichst nahe beisammen und in der gleichen Ebene befinden. 
Bei den Sextanten ist jeder Grad in 6 oder 4 Theile getheilt, es giebt also die Theilung direkt 10' 
bezw. 15'. Die Oktanten sind gewöhnlich von 30' zu 30' oder auch von 20' zu 20' getheilt. Manche Fabri 
kanten machen auch sogenannte Halbsextanten, bei welchen die direkte Theilung 15' oder 20' beträgt. 
Die Sextanten erlauben meist Winkel bis etwa 140? zu messen, während die Oktanten nur wenig über 90° 
geben. Die Halbsextanten lassen dagegen Winkel bis etwa 110° messen, ausserdem ist ihnen gewöhnlich, 
wie den Oktanten, nur ein terrestrisches Fernrohr beigegeben, auch ist der Fernrohrträger fest und lässt 
sich nicht in Höhe verstellen. Da diese Instrumente daher, wie die Oktanten nur für Höhenmessungen ge 
braucht werden, würde es im allgemeinen genügen, wenn die Noniusablesung auf 30" beschränkt würde. 
Die Theilung der Reflexions-Instrumente, besonders der neueren, ist nach den Untersuchungen der 
Seewarte recht befriedigend und gab nur selten zu Anständen Veranlassung. 
Alhidade. 
Im Mittelpunkte des Sextantenkreises befindet sich eine Büchse zur Aufnahme der Alliidadenaxe. Um 
diese zur Limbusebene senkrecht stehende Axe dreht sich ein linealförmiger Messingschenkel, die Alhidade 
genannt, welche über dem Zentrum den grossen Spiegel und am anderen Ende die Einstell- und Ablese 
vorrichtung trägt. Diese besteht aus der Klemmvorrichtung, der Feinstellschraube (Mikrometerschraube 
genannt, obwohl sie nicht zum Messen eingerichtet ist), dem Nonius und der Lupe mit der davorstehenden 
Blende aus mattem Glas. 
Zur Ablesung der Stellung des Alhidadenzeigers auf der Theilung ist ein Index nöthig. Ein einfacher 
Strich würde nur eine der Limbustheilung entsprechende geringe Ablesungsgenauigkeit erlauben. Um daher 
eine genauere Ablesung zu ermöglichen, ist ein „Vernier“ oder „Nonius“ nöthig. Derselbe besteht aus 
einem Bogenstück, das sich mit der Limbustheilung konzentrisch bewegt und eine ähnliche Theilung wie 
der Gradbogen besitzt, nur ist sie um einen bestimmten Tlieil grösser oder kleiner als jene. Der Nullpunkt 
(Index) der Noniustheilung giebt die Stellung der Alhidade auf dem getheilten Kreise an und ist daher 
häufig besonders gezeichnet (durch einen Pfeil oder dgl.). Die Theilung ist wie die Kreistlieilung gewöhn 
lich auf Silber, manchmal aber auch auf Elfenbein bei Elfenbeinlimbus oder auf Gold bei Platineinlage des 
Limbus. Der Nonius selbst ist in einem viereckigen Ausschnitt der Alhidade befestigt. Meist befindet er 
sich auf der äusseren Seite der Theilung; bei einigen Instrumenten ist er jedoch an der inneren Seite an 
gebracht.
	        
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