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Full text: 23, 1900

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1000 No. 6 
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ist in der Berliner Wochenschrift „Die Kritik" d. d. 7. August 1897 vom Unterzeichneten Verfasser selbst, f j 
der andere im Septemberheft der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“, 1897. von dem 
Assistenten der Seewarte E. Herrmann 7 ) veröffentlicht. 
Die typische Depression ist auf den Morgenkarten des 30. und 31. Juli 1897 mit ihrem Minimum wieder 
ungefähr zwischen Breslau und Krakau, nur wenig südlicher, zu finden (Karten 9 u. 10). Aber schon am 
29. Juli lag ein ausgeprägtes Minimum des Luftdrucks unweit südöstlich der letzteren Station. Am 30. und 
31. Juli wurden auf Station Chemnitz zusammen 117, auf Station Grünberg 67, auf Station Breslau 57 Milli 
meter Niederschlagshöhe gemessen, während vom 28. Juli an, für die zwei vorhergehenden Tage, Breslau 
schon 31 Millimeter gesammelt hatte. Also wieder war mit dem Stillstand der Depression ergiebiger Nieder 
schlag verbunden. 
Ich ging bei meiner Erklärung von dem Vorhandensein je eines nach Ostnordosten fortschreitenden 
nordischen und südländischen Depressionsgebietes aus. Soweit ihre Minima am 27. Juli für den Längen 
bereich Mitteleuropas in Betracht kamen, lagen sie einerseits nördlich der Nordsee, andererseits südlich der 
Alpen (Karte 6). Es sei gestattet, die weiteren Ausführungen wörtlich wiederzugeben. 
„Das westliche Deutschland hatte schon am Sonntag-Nachmittag (sc. 25. Juli 1897) unter reichlichen 
Gewitterregen zu leiden gehabt, Hamburg und die Stationen in seinem Längenbereiche in der folgenden 
Nacht. Die Gewitterrinnen des nordischen Depressionsgebietes verflachten sich aber bei ihrem Fortschreiten 
über Deutschland. Erst als das südländische Depressionsgebiet mit seinen Ausstrahlungen zu Hülfe kam, 
wurde auch das östliche Deutschland mit schweren Niederschlägen überschüttet. Es stellte sich seit 28. Juli 
wieder eine Depression mit ihrem Kerne ungefähr über Galizien ein. Offensichtlich verdankte der Luftdruck 
seine dort bedeutende Auflockerung dem früher berichteten interferenzartigen Zusammenwirken der von 
nördlicher und südlicher Lichtung einander begegnenden Rinnen, welches bis dahin durch die höhere Wetter 
scheide der Alpen vereitelt worden war.“ 
Herrmann erklärte das Zustandekommen der typischen Depression aus dem Vorhandensein zweier 
Zonen oder Linien niederen Druckes, von denen die eine über das östliche Mitteleuropa von „Nord nach 
Süd“ (S. 387 — 388) oder „den Meridianen entlang“ (S. 390), die andere nördlich der Alpen dem Aequator 
parallel verlief. An der Kreuzungsstelle dieser Linien sollte nach Herrmann das am Hochwasser schuldige 
Minimum deshalb in volle Wirkung getreten sein, weil, der letzteren Linie folgend, kleine Depressionen in 
die meridionale Druckrinne einfielen, ihren Einfluss auf das Zustandekommen aufsteigender Luftströme mit 
demjenigen dieser Luftrinne summirten und überdies noch darin durch die aus der Windrichtung her auf- 
steigenden Hänge der dortigen Mittelgebirge gefördert wurden. 
Auf Grund dieser Anschauung llerrmann’s kann der Stillstand der typischen Depression als eine Folge 
mehrerer, nach einander in die meridionale Druckrinne einfallenden kleinen Depressionen erklärt werden. 
Von Herrmann selbst ist dieser Schluss aber nicht ausdrücklich gezogen. H. begnügt sich vielmehr mit 
dem Nachweis, dass vom 27. Juli an zwei kleine Depressionen sich von Frankreich aus nach Ostnordosteu, 
und dass ferner vom 28. an eine kleine Depression sich von Nordwestdeutschland (Westfalen) aus nach Ost 
südosten verfolgen lassen (Karten 6 u. 7). Wo die letztere Depression in die meridionale Druckrinne einfiel, 
da vertiefte sich diese zu dem unweit südöstlich Krakau gelegenen Minimum vom 29. Juli (Karte 8). Im 
Uebrigen beschränkt sich H. auf die Vermuthung, dass „wohl auch zeitweise noch mehrere über gleichem 
Gebiete zusammentrafen“ (sc. kleine Depressionen). 
Aber noch ein anderer Umstand lässt die Summation von Depressionen als ungemein förderlich fin 
den Niederschlagsreichthum erkennen. Wie ich besonders an Depressionen nachgewiesen habe, die aus nörd 
licher Richtung über Europa hereinbrechend, im Winter eine Epoche erhöhter Strenge einzuleiten pflegen, 
so darf man jeder Depression mit ihrem Wirbelsystem eine hervorragende Bedeutung als Transportmittel 
der Luftmassen heimessen. s ) Es ist klar, dass Depressionen ozeanischer Herkunft, wenn sie sich selbst an 
irgend einer Stelle summiren, auch den mitgebrachten Gehalt der Luft an Feuchtigkeit summiren müssen. 
Diesen Vorgang kann man als Summation der Ozeanität bezeichnen. Besonders wirksam muss er sein, 
wenn die beiderlei Depressionen von verschiedenen und verschieden temperirten Meefesgebieten herkommen, 
zumal, wenn der Lufttransport aus einem wärmeren Meeresgebiet nach höheren Breiten stattfindet. 
Dieser Voraussetzung entspricht diejenige besondere Art der Summation, welche ich selbst meiner Er 
klärung für das Zustandekommen der typischen Hochwasser-Depressionen zu Grunde gelegt habe. An Neu-
	        
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