Cäsar Puls: Oberflächentemperaturen und Strömungsverhältnisse etc.
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Eine ganze Reihe von Beispielen für die Zone des Gegenstromes im September 1887 hat Kapt. Dinklage
veröffentlicht in seinem Aufsatze in den Annalen der Hydrographie etc., 1891, pag. 1 und ff.; die mitange
gebenen Temperaturen sind Mittagstemperaturen, nicht Tagesmittel. Vergleiche auch Annalen der
Hydrographie etc., 1877, pag. 272—274.
Oktober.
Im Oktober ist das Gesamtbild noch wesentlich dasselbe. Der NE-Passat ist weiter nach Süden vor
gerückt, die Kabnenregion einengend. Während seine Südgrenze im September im Osten zwischen 120°
und 150°W.Lg. noch unter 13°N.Br. lag, liegt sie jetzt unter 11°X.Br. Ganz im W r esten ist die Zeit des
SW-Monsuns fast zu Ende, zu Anfang des Monats herrscht der Passat schon entschieden bis zu 140° 0. Lg.
vor, am Ende des Monats schon bis zu den Philippinen hin. Ganz im Osten, östlich von 120° W. Lg. herr
schen noch dieselben veränderlichen Winde wie im September, doch werden die Winde aus dem westlichen
Quadranten schon seltener, die N- und NE-Winde etwas häufiger. — Der SE-Passat hat im ganzen noch
sein Gebiet behauptet, nur im Osten, zwischen 110° und 120°W.Lg. ist er um einen halben Grad, von 6°
auf 5° 30' N. Br. zurückgewichen und östlich vom Meridian der Galapagos kommt er nördlich des Aequators
wohl kaum mehr vor.
Eine ähnliche geringe Veränderung haben die Isothermen erfahren. Die Isotherme von 23°, die im
vorigen Monat noch ganz ausserhalb unserer Zone blieb, ist jetzt bis 19°N.Br. vorgerückt, auch die übrigen
sind weiter nach Süden und auch Dach Osten vorgerückt, und der Gürtel, der von der 27°-Isotherme
gebildet wurde, ist zerrissen. Westlich des Meridians von Hawaii sind die Veränderungen im Verlauf der
Isothermen noch geringer. — Auf der andern Seite des Aequators hat natürlich das Gegentheil stattge
funden; hier ist die Temperatur etwas gestiegen, die Zungen der Isothermen beginnen eben sich zurück
zuziehen, die 20°-Isotherme an der Küste von Südamerika steht nicht mehr in Verbindung mit dem kalten
Wasser westlich der Galapagos, eine oder zwei der niedrigen Isothermen sind ganz verschwunden; im Westen
hat die Fläche, die von der 28°-Isotherme eingeschlossen wird, das was sie im Norden eingebüsst hat, im
Süden wieder gewonnen: ihr Südrand, der im vorigen Monat noch ganz innerhalb unserer Zone lag, hat
sich etwas darüber hinaus nach Süden vorgeschoben.
Weit geringer noch als die Veränderungen in den Wind- und Temperaturverhältnissen sind die in den
Stromverhältnissen dem vorigen Monat gegenüber. Der südliche Aequatorialstrom ist ganz derselbe ge
blieben, auch eine Verminderung der Stromgeschwindigkeit hat wohl nicht stattgefunden, wenn auch die
notirten Maximalgeschwindigkeiten hinter denen des vorigen Monats beträchtlich Zurückbleiben. Erheblicher
ist die Veränderung der Trift des NE-Passats. Sie war im September westlich von den Marianen un
sicher, jetzt ist sie hier wieder deutlich vorhanden; im übrigen scheint die Geschwindigkeit dieser Strömung
nicht unerheblich zugenommen zu haben; es sind jetzt mehrfach über 40 Sm, einmal selbst 57 Sm Strom
versetzung notirt worden. Der Gegenstrom setzt im Westen mit fast derselben Geschwindigkeit ein, wie
im vorigen Monat und wird auch sein Wasser auf dieselbe Weise wie vorher erhalten; doch hat in diesem
Monat das Material, aus dem das Westende des südlichen Aequatorialstromes und dessen Umbiegen zum
Gegenstrome im vorigen Monat so schön zu erkennen war, bedeutend abgenommen; dafür aber ist solches,
das den Zufluss aus der Celebessee und durch die Macassarstrasse zeigt, reichlicher vorhanden, denn jetzt
beginnt schon die Zeit, wo, wegen der in der Chinasee herrschenden Stillen, die nach China bestimmten
Schiffe ostwärts von den Philippinen fahren und in den Stillen Ozean durch die genannten Strassen ein-
treten. Die Nordgrenze des Gegenstroms ist von dem vorrückenden NE-Passat nicht weiter nach Süden ge
drängt, sie hegt bis 135°W.Lg. noch immer zwischen 8° und 10°N.Br. Die Stärke des Gegenstroms hat
wohl kaum abgenommen, ebensowenig wie die des südlichen Aequatorialstroms, von dem er mehr abhängt
und beeinflusst wird, als vom nördlichen.
Der Endverlauf des Gegenstroms ist derselbe wie im vorigen Monat. Das Abkurven nach N und NW
unter der Küste von Mittelamerika ist noch deutlicher als im vorigen Monat; ebenso ist die Abflussströmung
nach Westen, die aber im ganzen sich südlicher, in der Hauptmasse südlich von 15°N.Br. hält, weit deut
licher ausgeprägt als im September; sie wird auch jetzt weniger durch die seltener gewordenen westlichen
Winde gehindert und häufiger durch die NE-Winde begünstigt. W r enn man das Vorhandensein dieser Ab
flussströmung im vorigen Monat noch bezweifeln konnte, unter Hinweis auf die nicht sehr grosse Menge
Material und die geringe Beweiskraft, die man den immer mit Misstrauen zu betrachtenden Stromversetzungen