W. J. van Bebber und W. Koppen: Die Isobarentypen des Nordatlantischen Ozeans etc.
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betreffenden Typus dividiren, und die „berechnete“, d. b. dem reinen Zufall entsprechende Wahrscheinlich
keit, wenn wir die Gesammtzahl der übrigen Typen derselben Klasse durch die Gesammtzahl aller übrigen
Typen (in diesem Falle rund 4000) dividiren. Die Differenz beider Zahlen giebt jedoch noch kein richtiges
Maass der Erhaltungs-Tendenz des Typus, weil in einem Falle, wo die berechnete Wahrscheinlichkeit 0.9 ist,
die beobachtete höchstens um 0.1 grösser sein kann, während wenn die erstere nur 0.1 ist, letztere sie um
0.9 übertreffen kann. Deshalb ist der „Index der Erhaltungstendenz“ mittelst Division jener Differenz durch
ihren möglichen grössten Werth zu bestimmen. Folgendes sind nun diese drei Grössen für einige Typen,
um deren Verschiedenheit zu zeigen:
Typus
Wahrscheinlichkeit einer | beobachtete
Erhaltung der Klasse ( berechnete
Index der Erhaltungs-Tendenz
Os
0.65
0.16
0.58
Ko,
0.48
0.21
0.34
Kn
0.30
0.11
0.21
Kl
0.47
0.11
0.40
LI
0.12
0.08
0.04
Lo
0.19
0.09
0.11
Pp
0.29
0.18
0.13
Nn Nk
0.21 0.28
0.10 0.13
0.12 0.17
Erklärung der Karten.
Die geographische Grundlage sämmtlicher 22 grossen und 40 kleinen Karten dieser Abhandlung ist
diejenige der synoptischen Karten vom Nordatlantischen Ozean und den angrenzenden Kontinenten, welche
die Deutsche Seewarte im Verein mit dem Dänischen Meteorologischen Institut herausgiebt, nur am unteren
1 tan de ein wenig beschnitten. Zur leichteren Orientirung ist auf der ersten Karte (Taf. 1) das feste Land
abgetönt. Bei Unklarheit greife man daher auf diese Karte zurück.
Zu den einzelnen Karten ist folgendes zu bemerken:
Taf. 1. Die Pfeile stellen Zugstrassen von barometrischen Minima dar; die in den Zug eingeschriebenen
Buchstaben geben die Isobarentypen an, bei welchen diese Zugstrasse der Viertelsjahrs-Wetter-Bundschau
zufolge frequentirt worden ist; behufs Baumersparniss ist der erste (Klassen-)Buchstabe dabei nur je einmal
genannt, so dass z. B. Klpo n heisst: Kl, Kp und Ko n (für K n o). Die Tafel ist eine Zusammenfassung der
Nebenkärtchen von Taf. 3—22. Der Text dafür, wie auch für
Taf. 2 findet man auf S. 8—11; der Herbst 1883 ist in Tafel 2 nicht mit benutzt worden.
Taf. 3—22 sind auf S. 8 erläutert. Ergänzend ist nur zu bemerken, dass jeder der kleinen Kreise
die Lage eines barometrischen „Hauptminimums“, d. h. des Zentrums einer allseitig geschlossenen Depression
an einem Morgen der vier Jahre, Dezember 1883 bis November 1887, angiebt, jeder Halbkreis dasselbe für
ein „Theilminimum“, d. h. eine nach einer Seite deutlich unvollständige Depression, eine Bandbildung.
Kreise resp. Halbkreise ohne Bichtungsstrich bedeuten, dass das Minimum stationär war resp. eine
geringe und unregelmässige (z. B. schleifenförmige) Bewegung hatte. Um eine Uebersicht möglich zu machen,
sind die Einzelbahnen der Minima fortgelassen, jene der Maxima thunlichst vereinfacht worden.
Taf. 23 giebt einerseits eine Uebersicht über alle 20 Typen nach der Isobare 765, andererseits die
Häufigkeit der Hauptminima (vgl. oben), nämlich die Zahl der Tage, an deren Morgen in den genannten
4 Jahren in einem Baum von je 10° Länge und 5° Breite ein Minimum lag. Wegen der verschiedenen
Häufigkeit der Typen ist die Zahl auf 100 Tage, und wegen des Kleinerwerdens der betr. Felder nach
Norden hin auf deren Grösse in 50°—55° Breite reduzirt, um die Zahlen vergleichbar zu machen.
Auf sämmtlichen Karten der Tafeln 3—23 findet man gezackte Linien eingetragen, welche die durch
graphische Mittelung gefundene mittlere Lage der Isobare 765 mm darstellen. Bei den Typen LI, No und
Nk findet man daneben punktirte Linien, diese stellen ebenfalls die Lage der Isobare 765 dar, sind aber
aus nur einem Theil der zum Typus gehörenden Fälle abgeleitet, unter Fortlassung der übrigen; die Ziffern
an diesen Linien geben die Zahl der benutzten Fälle an. Sie müssen mit den Zahlen der Zeile „Summe“
in der vorletzten Tabelle von Seite 6 verglichen werden, um ihren relativen Werth zu bestimmen.
Hamburg, im März 1896.