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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1895 No. 4 —
Eine Durchsicht der Tabelle ergiebt etwa Folgendes:
Die Typen der O-Klasse folgen sich (der grossen Beständigkeit der Sommerwitterung entsprechend)
vorzugsweise untereinander. Doch zeigen sich folgende Eigenheiten: On .alternirt relativ selten mit Os und
Ok, und folgt selten auf Ol, während es oft 01 vorhergeht. Seinerseits kommt Ol öfter vor als nach Ok.
— On, Ol und Ok alterniren öfters mit Lo, besonders kommt On oft vor und Ok oft nach Lo. — On
folgt nicht selten auf No, 01 auf Nn-, Ok wird manchmal gefolgt von Po n oder Pk n .
Wir sehen also, dass die Zunge hohen Drucks, welche das Azorenmaximum bei 01 und Lo zum Kanal
vorschiebt, die Tendenz hat, sich nach Centraleuropa zu verschieben, was Typus Ok giebt; und dass
weiter diese Zunge sich abzulösen und manchmal rasch nach Osteuropa zu wandern scheint, was Po n
oder Pk n ergiebt.
Von den Typen der Klasse hat K s o überwiegende Neigung mit einem Typus dieser selben
Klasse zu alterniren, besonders indem es als Durchgang von K n o nach Kp, bei einem Zurückweichen des
hohen Druckes nach Süden, auftritt. Kp und K n o verbinden sich häufiger mit Typen der P-Klasse, und
zwar alternirt Kp oft mit Pp, während K n o gern auf einen der P-Typen folgt, selbst aber eher in Ko s
(durch Siidlicher-rücken) oder in Kn (durch Zerreissung) übergeht. Kn geht durch Erscheinen hohen
Druckes über Grönland auffallend häufig in den sonst so seltenen Typus Nk über, oder auch in Nn; Kl
alternirt oft mit LI und mit K s o, folgt auch öfters auf Kn, während es selten von Kn gefolgt wird.
Die Typen der Klasse L zeigen ein recht verschiedenartiges Gepräge. Der winterliche Typus LI
alternirt gern mit Typus Kl-, Lo wandelt sich am häufigsten in Ok, Ln in Nn um. LI und Ln folgen
einander sehr selten, dagegen treten beide leichter mit Lo in Verbindung. Lo alternirt auch nicht selten
mit Öl oder On. Merkwürdig ist eine gewisse Neigung von LI, aus Pp hervorzugehen und von Po n
gefolgt zu werden.
Die Typen der P-Klasse weisen, trotz ihrer grossen Häufigkeit, wenig ausgeprägte Beziehungen auf;
Po s und Po,, folgen selten auf Typen der eigenen Klasse, häufiger auf solche der Gruppe K; dagegen werden
sie ziemlich oft von den Typen Pp und Pkn gefolgt, was einer Drehung des Drucksystems im Sinne gegen
die Uhr entspricht. Pp alternirt oft mit Kp und mit Po«; es folgt auch ziemlich häufig dem Typus Pk n ,
wird aber selbst sein- selten von diesem gefolgt; umgekehrt verhält es sich mit Kn, K H o und LI. Auf Pk n
folgen am häufigsten K n o oder K 8 o, indem sich eine Brücke hohen Luftdrucks über Westeuropa hinweg
herstellt; auch nach Po n ist das oft der Fall.
Die Typen der Klasse N treten gewöhnlich in der Nachbarschaft solcher Typen auf, die entweder
zur gleichen Klasse gehören, oder doch den Buchstaben n an zweiter oder dritter Stelle in ihrer Bezeichnung
.tragen. Es ist also eine Tendenz zur Ausbildung relativ hohen Drucks in nördlichen Breiten ¡auch in den
benachbarten Zeitabschnitten nicht zu verkennen. Wie vorwiegend Nk sich an Kn anseliliesst, haben wir
schon gesehen; dagegen folgen auf Nk öfter Nn oder Pk„. No und Np alterniren gern mit einander, theil*
weise auch mit Nn. Die Verknüpfungen von Nn scheinen, trotz der bedeutenden Zahl von Fällen, noch
viel Zufälliges zu haben; vielleicht ist das- Charakteristischste daran, dass Nn sich mit Ok, K s o und LI
fast nie vergesellschaftet hat. Der hohe Druck im Norden kann bei ziemlich verschiedener Druckvei-theilung
im Uebrigen auftfeten und daher mit verschiedenen anderen Typen Verwandtschaft haben.
Auch die relativ selten vorkommenden Typen der 77-Klasse vergesellschaften sich, wie die der
N-Klasse, überwiegend mit Typen, die den Buchstaben n in ihrer Bezeichnung tragen, so namentlich Ui
mit No und TJn mit Nn oder Pk n . Dass Ui öfters auf Ni gefolgt, aber nie ihm vorhergegangen ist, beruht
vielleicht nur auf Zufall. -
Will man exaktere Ausdrücke für die angegebenen Neigungen in der Aufeinanderfolge der Typen, so
muss man aus den Zahlen der Tabelle die Wahrscheinlichkeit einer Folge berechnen und sie mit derjenigen
vergleichen, die Aus der Häufigkeit der beiden sich folgenden Typen für den Zufall-hervorgeht. Die erreichte
Genauigkeit würde aber eine scheinbare sein, da das Material für’so eingehende Bearbeitung noch nicht
ausreicht. Wir wollen daher nur einen der erwähnten Punkte ziffernmässig für einige Fälle beleuchten,
das ist die sehr verschiedene Neigung der Typen, mit solchen derselben Klasse (also desselben Haupt
zeichens) zu alterniren. Fassen wir, immer angesichts der Kleinheit des Materials, die Uebergänge zu und
von dem betreffenden Typus zusammen, so ergiebt sich die „beobachtete“ Wahrscheinlichkeit einer ¡Erhaltung,
des Klassenzeichens, wenn wir die Zahl der beobachteten Erhaltungen durch die (doppelte Zahl) der Fälle des