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Die zweite Mire wurde an dem zum Zwecke meteorologischer Ablesungen auf einer Bergkuppe in der
Nähe der Station aufgestellten Maste befestigt. Sie befand sich etwa 210 Meter über dem
ja Instrumente und nahe 700 Meter davon entfernt. Die Form derselben war rechteckig, und
8 waren auf derselben zwei der durch die beiden Diagonalen gebildeten Dreiecke roth ange
strichen, die beiden anderen aber weiss. (s. Fig.) Direkt unter dieser Mire war ein
Marinebarometer so aufgehangen, dass der Nullpunkt desselben 145 cm unter der Mirenmitte lag. An
diesem Barometer wurde jeden Morgen um 9 h 45'” gleichzeitig mit der auf der Station ausgeführten Be
obachtung eine Ablesung gemacht. Die aus den auch um diese Zeit gemessen Zenithdistanzen abgeleiteten
Höhen in Verbindung mit den Barometerhöhen, Temperaturen u. s. w. zu bringen war der Hauptzweck dieser
Mire, da wegen ihrer Nähe eine Bestimmung des Refraktionskoeffizienten nicht zu erwarten war, zumal ihre
absolute Höhe über dem Universal-Instrumente durch geometrisches Nivellement nicht ermittelt werden konnte.
Die nöthigen Entfernungen und Höhendifferenzen zwischen Miren und Universal-Instrument wurden
durch eine zu diesem Zwecke ausgeführte kleine Triangulation, und für die Südmire durch ein kurzes
Nivellement bestimmt.
II. Messung der Entfernungen der Signale vom Universal-Instrumente.
A. Basis. Die ausgeführte kleine Triangulation wurde auf eine in nächster Nähe der Stationsgebäude
gemessene kurze Basis gegründet. Die Basismessung ist auf nahezu ebenem Terrain in folgender Weise mit
8 hölzernen Messlatten (andere standen nicht zur Verfügung) von je 3 Meter Länge vorgenommen worden:
Nachdem der Platz für die zu messende Strecke ausgewählt war, wurden die Endpunkte durch zwei
fest in den Boden eingemauerte kleine Granitsteine, wie wir solche als Pfeiler für die magnetischen Apparate
zur Reserve mit hatten, in die je ein Messingbolzen eingelassen war, bezeichnet, (s. Fig.) Sodann wurde
die ganze Linie in kurzen Abständen durch eingeschlagene Pfähle bezeichnet und
hierauf in Abständen von je 1 bis 1 */-2 Meter höhere Pfähle eingeschlagen deren
Oberflächen in drei Abschnitten in gleicher Höhe abgesägt wurden, um später
die Messlatten auflegen zu können.
Die Messlatten hatten Messingkappen, deren eine Seite ich an der Station
versilbern und mit je 2 etwa einen resp. zwei Millimeter von den Enden ab
stehenden Punkten versehen liess. Ausserdem wurde noch ein kleines Ansatz
stück angefertigt, welches auf die Enden der Stangen leicht aufgeschohen werden
konnte und so eingerichtet war (s. Fig.), dass man an einer Schneide, zu der die
eine Kante einer Oeffnung in der Oberfläche zugeschärft war, genau einen der vorerwähnten Punkte ein
stellen konnte, während über eine der erwähnten Schneide parallelen Schneide zum Zwecke des Absenkelns
ein Loth konnte herabgelassen werden. Die Entfernung der beiden Schneiden wurde genau bestimmt und
ist in der folgenden Zusammenstellung mit a (= 11.37 mm) bezeichnet. Die Messung der Länge der Linie
selbst wurde nach einem durch Wind verunglückten Versuch in den ersten Tagen des August ausgeführt.
Ueber dem einen Endpfeiler wurde der magnetische Theodolit auf einem sehr
festen Stativ aufgestellt und mit diesem die Messstangen einzeln auf den eingeschla
genen Pfählen eingerichtet. Das erste Ende der ersten Messstange trug das eben
beschriebene Ansatzstück und über die Kante r herahhängend ein genaues Loth an
sehr dünnem Messingdraht. Die Lothspitze wurde möglichst nahe in die Mitte
des eingelassenen Bolzens gebracht und sodann unter derselben ein Kreuzschnitt
eingerissen dessen Schnittpunkt nahezu unter der Lothspitze lag; die innere Kante
des Ansatzstücks berührte den 1. Punkt auf der Stangenkappe.
Die zweite Messstange lag nicht direkt an der ersten an, sondern — um
bei der geringen Schwere der Stangen ein Verrücken derselben zu umgehen —
einige Millimeter davon ab; ebenso die dritte von der zweiten.
Die Abstände der Stangen untereinander, oder besser die Entfernung der
auf je zwei sich gegenüberliegenden Endkappen befindlichen Punkte von ein
ander wurde durch eine Glasskala, wie solche bei der Ablesung der Streifen der
Fuess’schen Chronographen benutzt werden, gemessen*). — Beim Fortschreiten der Messung blieben immer
zwei Stangen liegen und wurde nur eine weitergelegt und dann die Messung der Zwischenräume wiederholt.
*) Vergl. die am Schlüsse gegebenen „Zusätze und Erläuterungen“ zu pag. 4.