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XI. Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten,
ausgeführt unabhängig von den einzelnen Abtheilungen.
Der Lehrkursus.
Die Thätigkeit des Meteorologen. Die Korrekturen des Segel-Handbuchs, sowie kleinere laufende
Arbeiten nahmen einen Theil der Thätigkeit des Meteorologen in Anspruch. Es wurden ferner von dem
selben hergestellt und grösstentheils in der neu gegründeten „Meteorologische Zeitschrift“ veröffentlicht:
1 Abhandlung über die Wärme-Zonen der Erde, 2 Vorträge über die Prinzipien der Vertheilung meteoro
logischer Stationen und über die Barometer-Schwankungen bei Gewitter, 1 Referat über die Untersuchungen
von B. Vihes über Westindische Orkane, sowie eine Reihe kleinerer Aufsätze meteorologischen Inhaltes.
In der Einleitung zu diesem Jahres-Berichte wurde Seite 1 dargelegt, welche Stellung die Direktion
der Seewarte gegenüber der neubegründeten Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, sowie mit Beziehung
auf die von derselben herausgegebene „Meteorologische Zeitschrift“ einnahm und heute noch einnimmt.
Es schien ihr durchaus geboten, die wissenschaftlichen und literarischen Bestrebungen dieser Gesellschaft
nach Kräften zu fördern in dem Bewusstsein, dass dadurch auch die Entwickelung der Meteorologie und
ihrer Anwendung auf die Schifffahrt in wirksamster Weise unterstützt werden würde. Diesen Erwägungen
entsprechend wurde der Meteorologe ermächtigt, einen grossen Theil seiner Arbeitskraft der neuen meteo
rologischen Zeitschrift zu widmen. Am Schlüsse des Berichts-Jahres lag der erste Jahrgang dieser Zeit
schrift mit 480 Seiten grössten Oktav-Formates fertig vor. In dem stattlichen Bande ist es vor Allem die
Form und der Inhalt des Literatur-Berichtes, welcher unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und ist
es ein erfreuliches Zeichen der Anerkennung, welche gerade dieser Theil der Zeitschrift gefunden hat, dass
mit Beginn des Jahres 1885 zwei hervorragende andere Zeitschriften, „Petermann’s Mittheilungen“ und
„American Meteorological Journal“, die von der „Meteorologische Zeitschrift“ gewählte Form und Einrichtung
des Literatur-Berichtes angenommen haben.
Gegen Ende des Jahres konnte übrigens der Meteorologe des Institutes seine Aufmerksamkeit der
Vorbereitung zur Bearbeitung einiger Theile des Werkes „Segel-Handbuch für den Indischen Ozean“ zu
wenden. Es steht zu erwarten, dass mit dem Ablaufe des zweiten Jahrganges der Meteorologischen Zeit
schrift, wenn eine Veränderung der Organisation dieses wichtigen Organes durchgeführt und die meteoro
logische Arbeit in der periodischen Literatur in normale Wege geleitet sein wird, der Meteorologe des
Institutes als Redakteur der Zeitschrift erheblich entlastet werden wird, so dass er sich den grossen Zielen
der Pflege der Meteorologie innerhalb und im besonderen Interesse der Aufgaben der Seewarte wieder zu
zuwenden vermag.
Die Thätigkeit des persönlichen Assistenten des Direktors. Der persönliche Assistent des Direktors
fand seine Haupt-Beschäftigung in der Fortführung der direkten Anemometer-Vergleichungen, von welchen
im Jahres-Berichte 1883, Seite 44, die Rede war. Auch wurde von ihm ein Bericht über Hygrometer-Be
obachtungen mit dem Regn au lt’sehen Kondensations - Hygrometer fertig gestellt, sowie mehrere andere
kleinere Arbeiten durch Dr. E. Liebenthal zum Abschlüsse gelangten. Wie in diesem Berichte, Seite 3,
bemerkt, schied dieser Herr am 1. Oktober aus dem Verbände des Institutes und wurde die Stelle zunächst
nicht wieder besetzt.
Der Zeichner des Institutes, Herr Denys, war im Laufe des Berichts - Jahres ganz ebenso, wie im
vorhergehenden Jahre beschäftigt; seine Thätigkeit hatte sich in Folge der Einrichtung der lithographischen
Druckerei an der Seewarte ganz erheblich gesteigert, was namentlich darin seinen Grund hat, dass die für
den Druck hergerichteten Autographien, Steine p. p. vielfach der Nachbesserung bedurften. Zu erwähnen ist
noch, dass Herr Denys nach der Erkrankung des Hülfsarbeiters vonRentzell häufig zur Vertretung im
telegraphischen Dienste herangezogen werden musste. Herr Karl Fehse widmete sich gleichfalls den
verschiedenen Aufgaben, welche der lithographischen Druckerei der Seewarte gestellt wurden, mit grossem
Eifer und erheblicher Sachkenntniss. Es fiel demselben die besondere Aufgabe zu, die Zeichnungen und
Platten, welche das über den Bau und die Einrichtungen der Deutschen Seewarte zu veröffentlichende
Werk begleiten sollen, anzufertigen und die Herstellung des Drucks derselben zu überwachen.