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Der Mechaniker des Institutes. Wie in früheren Jahren, so fiel dem Mechaniker die technische
Ueberwachung sämmtlicher Apparate und Instrumente, sowie auch der Modell-Sammlung des Institutes zu.
Von grösseren Arbeiten war durch ihn auszuführen eine neue Anemometer - Aufstellung auf dem West-
Thurme, welche dazu dienen soll, die direkten Vergleiche verschiedener Anemometer unter einander zu
ermöglichen.
Die Druckerei war ununterbrochen in der Herstellung der verschiedenen lithographischen und anderen
Werke der Seewarte thätig. Wenn ursprünglich die Meinung bestand, es könnte die Presse durch die
Arbeiten der Seewarte allein nicht genügend beschäftigt werden, und dass man auch für andere Institute
thätig zu sein vermöchte, so hat sich dieses als ein Irrthum erwiesen. Nicht nur, dass die verschiedenen
Arbeiten für die Veröffentlichungen der Seewarte die Presse vollständig beschäftigten, waren es namentlich
auch die von der Seewarte in Verbindung mit dem Dänischen Meteorologischen Institute herausgegehenen
Synoptischen Wetterkarten, Jahrgang I, welche die Arbeitskräfte der Druckerei in Tliätigkeit erhielten.
Die Sitzungen der Abtheilungs-Vorsteher unter dem Vorsitze des Direktors, welche in Gemässheit mit
der von dem Chef der Admiralität für die Seewarte erlassenen Instruktion allwöchentlich abzuhalten sind,
fanden auch im Berichts-Jahre statt; als Protokollführer funktionirte hierbei wieder der Abtheilungs-Vor-
steher Kapitän Dinklage.
Der Lehrkursus.
Der Lehrkursus für Navigations-Lehrer und Navigations-Lehrer-Aspiranten wurde am 1. April eröffnet
und am 27. September geschlossen. Es betheiligten sich an demselben die Herren:
1. Wendtlandt, Navigations-Lehrer in Leer.
2. Schubert, Navigations-Lehrer in Altona.
3. Brandes, Navigations-Lehrer in Wustrow.
4. Doebler, Navigations-Lehrer-Aspirant in Stralsund.
Der unter 1 genannte Theilnehmer musste in Gemässheit einer Verfügung seiner Vorgesetzten Behörde,
des Königl. Preussischen Handels-Ministeriums, am 13. Juni aus dem Kursus ausscheiden, um in provi
sorischer Eigenschaft die Stelle des Direktors der Navigations-Schule in Leer zu versehen.
Ausser diesen regelmässigen Theilnehmern besuchten die nachfolgend genannten Herren in der hinter
den betreffenden Namen angegebenen Stundenzahl einzelne Vorträge:
Kapitän Steinfatt aus Valparaiso, 39 Stunden über Deviation,
Dr. Schaper, Gymnasial-Lehrer aus Lübeck, 2 Stunden über Instrumentenkunde,
Hauptmann Brinckmann, 9 Stunden über Meteorologie,
Premier-Lieutenant Jägerschmidt, 9 Stunden über Meteorologie.
Der Unterricht umfasste auch in diesem Jahre im Wesentlichen dieselben Unterrichts-Gegenstände,
wie in den Vorjahren; jedoch wurde mit Rücksicht auf das vorgeschrittene Alter der diesjährigen Theil
nehmer, der lediglich theoretische Theil etwas abgekürzt, während dem praktischen Theile, namentlich in
der Deviations-Lehre noch mehr Aufmerksamkeit, wie in früheren Jahren gewidmet wurde.
Zum Zwecke der praktischen Uebung in der Kompensation der Kompasse wurde eine Uebungsfahrt
mit dem vom Hamburger Staate bereitwilligst zur Verfügung gestellten Dampfer „Elbe“, welche von Morgens
6 Uhr bis Abends 8 Uhr dauerte, ausgeführt. An derselben betheiligten sich die sämmtlichen 4 Theilnehmer
und der Hospitant, Kapitän Steinfatt. Ausserdem wurden an Bord von 2 transatlantischen Dampfern auf
der Fahrt von Hamburg elbabwärts bis Brunshausen, bezw. Cuxhaven Deviations-Bestimmungen und Aender-
ungen in der Deviation der Kompasse in Gemässheit mit den dabei von der Abtheilung II beobachteten
Prinzipien ausgeführt. Ferner wurden an Bord eines neu erbauten Dampfers und eines älteren Segelschiffes,
welche Schiffe von den Rhedereien und Kapitänen für diesen Zweck bereitwilligst zur Verfügung gestellt
waren, magnetische Fundamental-Untersuchungen im hiesigen Hafen auf verschiedenen Kursen angestellt.
Mehrere Nachmittage wurden auf die Besichtigung der hiesigen Sternwarte, der Werkstätten hiesiger
Optiker, Mechaniker, Chronometer-Macher p. p. und der Eisenschiffs-Werften verwendet.
Es ist an dieser Stelle den Direktoren, bezw. Eigenthümern derjenigen Institute, welche in so freund
licher Weise die Zwecke und Arbeiten des Lehrkursus zu unterstützen, die Güte hatten, der wärmste
Dank auszusprechen.