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Full text: 5, 1882

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Archiv 1882- 3. 
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regelmässig vertheilt, so dass die Isothermen parallel der Zugstrasse nach ENE verlaufen. Da die 
Depressionen dieser Zugstrasse nahe an unseren Küsten vorübergehen, so waltet veränderliches regnerisches 
Wetter entschieden vor. Trübung und Niederschläge dringen rasch ostwärts vor und letztere steigern sich 
nicht selten zu ganz bedeutenden Mengen. Die Temperatur, welche beim Erscheinen der Depression in 
Deutschland meist über der Normalen lag, wird bei weiterem Fortschreiten derselben successive erniedrigt, 
zumal in dieser Jahreszeit nordwestliche Winde häufiger zur Entwickelung kommen, als in der kälteren 
und sogar mitunter einen stürmischen Charakter annehmen. Hiermit im Zusammenhänge dürfte die grosse 
Gewitterfrequenz stehen, welche dieser Zugstrasse eigen ist: in allen (19) Fällen wurden von deutschen 
¡Stationen Gewitter gemeldet, vielfach von grosser Ausdehnung und Intensität. 
Häufig findet ein totaler Wetterumschlag statt, indem das heitere, trockene, warme und ruhige Wetter 
kühler, feuchter, trüber und windiger Witterung Platz macht. So war beispielsweise am 27. Mai 1880, als 
ein sekundäres Minimun über Ostengland lag, das Wetter über fast ganz Mitteleuropa bei leichter südlicher 
und südöstlicher Luftströmung wolkenlos, trocken und ausserordentlich warm; die Nachmittags-Temperaturen 
stiegen in Deutschland stellenweise über 30°. Am 28. lag dieses Minimum über der südlichen Ostsee, im 
ganzen westlichen, insbesondere im nordwestlichen Deutschland war trübes, theilweise regnerisches Wetter 
mit nordwestlichen Winden eingetreten, wobei unter zahlreichen Gewittern die Temperatur beträchtlich 
sank, im nordwestlichen deutschen Küstengebiete bis um 12°. Auf der Ost- und Südseite dauerte das 
sonnige und sehr warme Wetter noch fort, aber am 29. morgens, hatte sich der Umschlag des Wetters 
für ganz Deutschland vollzogen, und waren auch im Osten Gewitter, von sehr starker Abkühlung (bis zu 11°) 
begleitet, aufgetreten, während im Westen die Bewölkung wieder abnahm. 
Auch in dieser Jahreszeit zeigt sich die interessante Thatsache, dass in fast allen Fällen beim Er 
scheinen der Depression auf Zugstrasse IV sich gleichzeitig ein anderes Minimum im Nordosten befand, 
gewöhnlich über Finnland, so dass also die Isobaren parallel der Richtung der Zugstrasse verlaufen. 
5. Zugstrasse V a . Die Depressionen dieser Zugstrasse, welche in den Sommermonaten ganz fehlt, 
sind viel weniger entwickelt, als diejenigen der anderen Zugstrassen. Das barometrische Maximum liegt, 
soweit unsere mittleren Luftdruckkarten schliessen lassen, westlich von Europa, so dass dasselbe eine Fort 
setzung des grossen ozeanischen Maximums bei den Azoren bildet. Merkwürdigerweise treffen wir in den 
meisten Fällen ein zweites Maximum über Finnland, so dass zwischen beiden eine breite Rinne niederen 
Luftdruckes lagert. Die Temperatur ist im Südwesten am grössten und nimmt nach Nordosten hin am 
raschesten ab, so dass die Isothermen nach Südosten verlaufen. Frankreich, fast ganz Deutschland und 
Nordeuropa zeigen negative Abweichungen, welche im Frühjahre und Herbst einen beträchtlichen Werth 
erreichen. Denn die britischen Inseln und die W estküste Frankreichs wird von nördlichen und nordwestlichen 
Winden, die aus dem hohen Norden kommen, überstrichen, die die östlicher gelegenen Gebietstheile von 
der ozeanischen Zirkulation absperren, indem hier kontinentale östliche und südöstliche Winde wehen. 
Hervorzuheben ist, dass die Depressionen bei Zugstrasse V a und IV fast an derselben Stelle zuerst auftauchen 
und doch stehen beide Bahnen senkrecht auf einander. Aber Luftdruckvertheilung und Temperatur zeigen 
bei beiden Bahnen ausserordentlich grosse Verschiedenheiten, die Isobaren beider Bahnen bilden auf der 
rechten Seite der Depressionen einen Winkel von nahezu 90°, während der Winkel der Isothermen etwas 
kleiner ist. Es wurde schon hervorgehoben, dass, ganz abweichend von den übrigen Zugstrassen der 
Depression in der Regel keine zweite folgt (nach Tabelle XIII in 100 Fällen nur 24 mal). Dieser Umstand 
ist für die Praxis in sofern von Bedeutung, als mit grosser Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, 
dass die durch die Depressionen der Zugstrasse V a hervorgerufene Abkühlung sich fortsetzen wird. Die 
Bewölkung ist für diese Zugstrasse ziemlich erheblich, nur im Frühjahr und Herbst ist sie für Nord- 
und Ostdeutschland geringer. Die Regenarea erstreckt sich hauptsächlich über Frankreich, jedoch kommen 
auch im südlichen Deutschland häufiger starke Niederschläge vor. Elektrische Entladungen sind bei dieser 
Zugstrasse viel seltener als bei den übrigen. Wegen der geringeren Entwickelung der Minima pflegt das 
Wetter in der Umgebung der Depressionen ruhig zu sein, nur sehr selten kommen starke oder gar 
stürmische Winde zur Entwickelung. 
6. Zugstrasse Vb. Kältere Jahreszeit. Auffallend ist, dass sich, ähnlich wie bei Zugstrasse V ai 
auch hier ein zweites Maximum fast stets an derselben Stelle zeigt und zwar westlich von den britischen 
Inseln. Es scheint dieses Maximum in Beziehung zu stehen zu dem Zustandekommen dieser Zugstrasse. 
Es wird hierdurch ein kalter Luftstrom über Zentraleuropa eingeleitet, und so die für diese Zugstrasse
	        
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