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N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee
5.2 Januar 1960
Meteorologische Lage
Am 17. Januar lag ein blockierendes Hochdruck
gebiet über Russland, als sich von Schottland
her ein in südöstlicher Richtung ziehendes Tief
näherte, das noch am selben Abend Norddäne
mark erreichte. Am 18. Januar breiteten sich im
südlichen Ostseegebiet stürmische südliche
Winde der Stärke 7 Bft aus, die im Laufe des
Tages vorübergehend auf 6 Bft abflauten und im
östlichen Teil der Ostsee leicht drehten. In der
Nacht vom 18. zum 19. Januar verstärkte sich
das Tiefdruckgebiet über Dänemark und verla
gerte sich nordostwärts in Richtung Südschwe
den. An der südlichen Ostseeküste erreichte der
aus südlichen bis südwestlichen Richtungen
kommende ablandige Wind im westlichen Küs
tenabschnitt 8-9 Bft.
Am 19. Januar verlagerte sich das Tief unter all
mählicher Abschwächung nordostwärts. In den
Frühstunden überquerten die Luftdruckfronten
des Tiefs die südliche Ostseeküste, was im west
lichen Teil der Küste besonders stürmisches Wet
ter zur Folge hatte. Nach Durchzug der Kaltfront
über die Küste drehte der Wind kurz nach Mittag
über W nach NW und flaute auf 6-5 Bft ab. Spä
ter ließ der Wind weiter nach und war leicht und
wechselhaft.
Hydrologische Reaktion des Wasserstands
An der südlichen Ostseeküste blieben die Was
serstände mehrere Tage lang niedrig. Am
17./18. Januar um Mitternacht schwankten sie
zwischen 425 cm und 455 cm. Ein zeitweise auf
8-9 Bft zunehmender ablandiger Südsturm über
dem westlichsten Küstenabschnitt ließ die Was
serstände in diesem Gebiet in den Morgenstun
den des 18. Januar weiter leicht sinken; auf ca.
415 cm in Wismar und 418 cm in Warnemünde.
Die nächste Phase stürmischen ablandigen
Winds am 19. Januar führte zu weiter sinkenden
Pegeln entlang der gesamten Küste: in Wismar
betrug der Tiefststand 379 cm, in Warnemünde
398 cm und in Sassnitz 414 cm. In Swinoujscie
fiel der Pegel auf 416 cm, in Kotobrzeg auf
425 cm. Als der Wind später W-NW in auflandige
Richtung drehte, stiegen die Wasserstände am
Abend des 19. Januar auf Werte um 500 cm an.