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Full text: 2, 1879

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nach Himmelsrichtungen, mit dem Drehungspunkte als Nordpol, so zeigt die punktirte Kurve, dass ein 
vom Mittelpunkte ursprünglich nach Süd ausgehender Körper zunächst sehr schnell, dann aber langsamer 
und langsamer sein Azimuth ändert, und erst in unendlicher Entfernung die Richtung nach West erreicht, 
was auch die aus 29) folgende Gleichung: 
_ CO 
lang & = —r 
deutlich erkennen lässt- v o 
Um für eine rotirende Kugel-Oberfläche diejenige Kurve zu ermitteln, auf welcher ein durch 
keinerlei horizontale äussere Kräfte beeinflusster, sondern nur der überall normal zur Oberfläche wirkenden 
Anziehungskraft ausgesetzter Körper sich bewegen würde, wären die Gleichungen 14), nachdem P s und Pi — 0 
gesetzt sind, zu integriren. Indessen gelingt es auch hier noch, ohne jede Rechnung zum Ziele zu gelan 
gen. Die den Körper an die Oberfläche der Kugel fesselnde Anziehungskraft, von der in der Richtung 
der Horizontalebene nirgendwo eine Komponente zur Entwickelung gelangen kann, hat offenbar nur den 
Effekt einer die Kugel dicht umhüllenden Hohlkugel; lässt man auf einen an deren Innenseite befindlichen 
Massenpunkt einen seitlichen Stoss wirken, so wird derselbe unaufhörlich in ein und demselben grössten Kreise 
dahinrollen, und aus denjenigen Punkten der rotirenden Kugel, welche successive mit dem Massenpunkt in 
Berührung kommen, besteht die gesuchte Kurve. 
Man sieht, dass hierbei die Aenderung des Azimuths der relativen Bewegung derjenigen auf der 
rotirenden Scheibe ganz analog ist, so dass die Fig. 7 auch für die Kugelfläche ganz gut zur Veranschau 
lichung dieses Vorganges dienen kann. Die punktirte Kurve der Fig. 7 erinnert unwillkürlich an die 
Hadley - Dove’sche Ansicht über die Gestaltung der grossen Luftströmungen, für welche allem Anscheine 
nach eine freie Bewegung angenommen wird; ganz derselben entsprechend, würde (wenn die Erde wirk 
lich genau kugelförmig wäre) ein Luftstrom, welcher einem einmaligen Impulse auf die Lufttheilchen seine 
Entstehung verdankt und sonst nur der Trägheit folgt, zunächst als Nordwind auftreten und schliesslich in 
Ostwind übergehen. Dahingegen würde nach der nicht durchbrochenen Kurve (Fig. 7) Ostwind allmälig in 
Südwind übergehen, was jener Ansicht widerspricht. 
Um für eine am Aequator der Kugel genau aus Süd anhehende Bewegung die fernere freiwillige 
Bahn zu konstruiren, hat man aus dieser relativen Bewegung zuvor die absolute abzuleiten, welche die 
Resultirende ist aus der Bewegung der betreffenden Stelle der Erdoberfläche und der relativen Bewegung. 
Der grösste Kreis der Hohlkugel, in welchem man die absolute Bewegung des Körpers von Statten gehend 
zu denken hat, ist somit gegen den Aequator in einem spitzen Winkel geneigt. In seiner relativen Bahn 
auf der rotirenden Kugel bewegt sich demnach der Körper zunächst aus Süd, dann (an der Stelle, wo der 
grösste Kreis sich dem Aequator wieder zuwendet) aus West und schliesslich, am Aequator, aus der der 
ursprünglichen entgegengesetzten Richtung, gerade aus Nord; ebenfalls Richtungsänderungen, welche 
einem Luftstrome nach Dove nicht zukommen können. 
Für die von der Kugelgestalt abweichende Erde können indessen die im Vorstehenden gezogenen 
Parallelen nur bis zu einem gewissen Grade Gültigkeit beanspruchen, indem die Kurven der freien Bewe 
gung auf der Kugel nur hinsichtlich des Sinnes, nicht aber der Stärke der Krümmung mit denen auf der 
sphäroidischen Erde ühereinstimmen. Alsbald kommen wir darauf zurück. (S. 22). 
Hier nur noch einige Worte über die ältere, noch jetzt vielfach anerkannte Ansicht bezüglich des 
Einflusses der Erdrotation auf die Luftströmungen. Allem Anscheine nach besteht dieselbe aus folgenden 
zwei Principien (vergl. Seite 1): 
1. Wenn ein Lufttheilchen durch einen in die Richtung des Parallelkreises fallenden Impuls ge 
trieben wird, so verlässt es diesen Parallelkreis nicht. 
2. Wenn ein Lufttheilchen in der Richtung des Meridians getrieben wird, so rotirt es (mit der 
Erde) in immer neuen und neuen Parallelkreisen, behält aber die Geschwindigkeit desjenigen bei, von 
welchem es ausging. 
Aus dem zweiten Prinzip berechnet sich für meridionale Bewegung die Grösse der ablenkenden 
Kraft in folgender Weise. 
Wenn ein Körper von der Masse m mit der Geschwindigkeit 
dtp 
R 
dt 
Archiv. 1879. 1. 
3
	        
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