14
abnimmt und geht für k = 0 wieder in 90° über. Sind umgekehrt der Ablenkungswinkel u und die Gra
dientkraft r empirisch bestimmt, so kann man den Reibungskoefficient k berechnen, wie Guldberg und
Mohn es ausgeführt haben.
Die zweite Gleichung lehrt, dass bei der vorausgesetzten gleichförmigen und geradlinigen Bewe
gung die Gradientkraft F der Geschwindigkeit proportional ist, aber noch abhängig von dem Reibungs-
koefficienten k oder dem Ablenkungswinkel «. —
Ganz analog ist die Aufstellung der Gleichungen, welche eine ungleichförmige, krummlinige,
in der geographischen Breite cp stattfindende Bewegung der Luft darstellen. In Folge der Reibung ist
zu p s , Gl. 20), das Glied mkv hinzuzufügen; man gewinnt also folgende Gleichungen:
1 sin a
2mvwsincp + m-
1 Fcosa = mb mkv
Diese sind von den Gl. 1) und 2) der Guldberg - Mohn’schen Abhandlung in der Zeitschr. der
österr. Gesch. für Meteorologie, Bd. XII, S. 258, nur der Form nach verschieden. Um sie mit jenen in
Uebereinstimmung zu bringen, dividire man zunächst durch die Masse m des in Betracht gezogenen Luft
quantums :
F ■ 9 , » 9
— sin u = 2 v (j) sin cp -\
m q
F
— cos a = b + k V
m
r bedeutet die Gradientkraft, welche auf die Masse m wirkt. Bezieht man, wie in der Physik gebräuch
lich, den Druck der Gradientkraft auf die Flächeneinheit, 1 Quadratmeter, und wählt dementsprechend als
Luftmasse m diejenige eines Cylinders von 1 Quadratmeter Querschnitt und 1 Meter Länge, dessen horizon
tal liegende Axe in die Richtung des Gradienten fällt, so wird
m = der „Dichtigkeit“ der Luft (in jenen Abhandlungen mit q bezeichnet)
und T = Ap, d. i. gleich der Differenz des hydrostatischen Druckes auf die beiden Endflächen des Cylinders.
Führt man ferner die in der Meteorologie gebräuchliche Definition des Gradienten ein, nämlich:
G = barometrische, in mm Quecksilberhöhe angegebene Differenz für eine horizontale Entfernung
von einem Meridiangrade (in der Richtung der schnellsten Druckabnahme)
und bezeichnet mit A B die barometrische Differenz der beiden Endflächen des Luftcylinders,
G
so ist
tsB
111000
Zwischen A B und Ap aber existirt offenbar die Relation :
A B
A p = 10333
760’
indem der, einem Barometerstände von 760 mm entsprechende Luftdruck auf ein Quadratmeter 10333 Kilo
gramme beträgt. —
t. , , . r 10333.760 „
Demnach hat man 1 = A p — G = pG,
wo p die numerische Konstante bedeutet. Substituirt man diesen Ausdruck für r in obige Gleichungen, und
beachtet, dass im Sinne der analytischen Mechanik b — 4^ und v — also 4- = 4-, und b = v~,
’ J dt dt’ dt ds’ ds’
so gehen dieselben unmittelbar in die Gl. 1) und 2), Seite 258 des XII. Bandes jener Zeitschrift über —
abgesehen von einigen, schwer zu vermeidenden Differenzen hinsichtlich der Symbole.