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Druck auf die Unterlage fühlbar wird (die Centrif u gal kraft wirkt der Schwerkraft entgegen). — Die
Korrektion, welche in Folge dessen an die durch das Quecksilberbarometer gemessenen Luftdruckwerthe
des Meeresniveau’s anzubringen ist, ergiebt sich bekanntlich aus der empirischen Formel für die Breiten
änderung der Schwerkraft:
g — 9,78009 + 0,0508 sin 2 cp (Meter)
und ist als „Reduktion der Luftdruckwerthe auf mittlere Breite“ *) bekannt. Leider wird dieselbe trotz
ihres im Vergleich zur Grösse der Gradienten beträchlichen Werthes bei Konstruktion synoptischer Karten
gar nicht beachtet.
Hat man bei Ermittelung der Gradientkraft die im Vorstehenden erörterten Momente vollkommen
berücksichtigt, so fallen, wie bereits angedeutet, in den Gleichungen 7) und 14) die von v freien Glieder
fort, so dass man erhält:
a) Für Flüssigkeitsbewegungen auf einer rotirenden ebenen Scheibe:
! p» — mb
v %
pi = 2mvo> + m-—
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b) Für Bewegungen in einer Horizontalebene der Erdoberfläche:
20)
p s — mb
v 2
pi = 2 m v r» sin (p m —-
(j ist positiv zu nehmen, wenn der Krümmungsmittelpunkt links von der Bahn gelegen ist.
<P ist positiv auf der nördlichen, negativ auf der südlichen Hemisphäre.
Die Rotationsdauer der Erde ist ein Sterntag oder 23 h 56'4'',09 = 86164"; somit ist
® = 0,00007292 (Meter).
Die Breite
Irrthümliche Anwendungen dieser Ausdrücke sind durch verständnissvolle Berücksichtigung der zu
ihrer Aufstellung angewandten Argumentation ausgeschlossen; doch vergl. man das Beispiel S. 14 und den
Abschnitt 6.
Kehren wir nun zu dem oben, Seite 11 und 12 betrachteten Beispiel eines auf der rotirenden
Scheibe (am Nordpol) geradlinig und gleichförmig fortschreitenden Luftstromes zurück! In Wirklich
keit trifft derselbe auf seinem Wege Reibungswiderstände aller Art, so dass die Bewegung erst dann gleich
förmig werden kann, wenn in der Richtung der Bewegung eine dieselben kompensirende äussere Kraft vor
handen ist. Es ist also — da die Reibungswiderstände in erster Annäherung der Geschwindigkeit pro
portional angenommen werden können — ausser der von rechts nach links wirkenden Kraft
noch eine nach vorn wirkende Kraft
pt = 2m vw
p s = m k v
vorauszusetzen (Fig. 5).
Die einzige äussere Kraft, welche in dem barometrischen Gradienten zur Verfügung steht, wird so
mit die Resultirende dieser beiden, auf einander senkrechten Kräfte pi und p s sein, woraus sich (Fig. 5)
unmittelbar ergiebt:
i r sin a = 2 m vw
T nos tt
m k v
2 cü
Daraus folgt: fang a = -j- > und 1' — vm '\f\m 2 ¿-‘Ä
Jetzt ist also der Winkel a, um welchen die Richtung der Luftbewegung von derjenigen des Gra
dienten nach rechts abweicht, kleiner als 90°; er wird um so grösser, je mehr der Reibungskoefficient k
^ ^ , <0=^ 7» 12° 18° 22° 26° 30° 33° 36° 39° 42° 45°
) Für dmi Barometerstand von 760mim ^p 1>97 tp i80 + 1.59 4:1.42 +1.21 4:0.98 +0.80 +0.61 +0-41 +0.21 +0.00
ist der Werth der Korrektion, m im)^ _ qqö g^o ygo 7^0 88° 64° 80° 57° 54° 51° 48° 45°