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Es bildet sich Glatteis (cv>), wenn nach einer Periode strengen Frostes wärmeres, feuchtes Wetter
eintritt und der Regen oder fallende Nebel, an den noch sehr kalten Pflastersteinen und Fliesen gefrierend,
alle Unebenheiten des Bodens dui'ch eine rollig glatte Eisfläche verhüllt; es kommt diese Erscheinung auch
vor, wenn nur in der Höhe warme Luft sich eingestellt hat, in der Tiefe aber der Frost noch andauert.
Aehnlich wie bei der Bezeichnung der Bewölkung, wird auch bei diesem Zeichen durch Hinzufügung der
Exponenten 0 oder 2 besonders schwaches oder starkes Auftreten der betreffenden Erscheinung vermerkt,
so heisst z. B.:
7—12“ =° = 7 Uhr Morgens bis Mittag leichter Nebel.
3—5| p • = 3—574 Uhr Nachmittags Regen von mittlerer Stärke,
gp ^ 2 __ g (j] lr Nachmittags schöner Regenbogen.
8|—10JP • 2 = 8f—10i Uhr Abends Platzregen.
N Tf” — Nachts leichter Schneefall.
Die Zeit wird bei diesen Bemerkungen so angegeben, dass die Stunden nach Mittag bis Mitternacht
incl. durch ein beigefügtes p, jene von dort an bis Mittag incl. durch ein a kenntlich gemacht werden.
Für Erscheinungen, die in der Nacht eingetreten sind, ohne dass die Zeit genau bekannt sei, möge ein N
angewendet werden. Wie bereits oben gesagt, ist es gerade für die Zwecke der Seewarte von besonderem
Werthe, dass die Rubrik „Bemerkungen“ von den Beobachtern fleissig zur Eintragung aller besonderen
Erscheinungen und solcher Daten benutzt werden, welche sich nicht durch Zahlen ausdrücken lassen,
oder -welche in den Intervallen zwischen den Beobachtungen vorgekommen sind.
48. In die monatlichen Beobachtungstabellen, mit welchen die Seewarte ihre Beobachter versieht,
ist ausser der Temperatur des trockenen und des feuchten Thermometers auch die Dunstspannung gemäss
den Psychrometer - Tafeln in Millimetern und nach dem Procent-Hygrometer die relative Feuchtigkeit in
Procenten einzutragen.
Die Dunstspannung werden die Beobachter ersucht aus den ihnen mitgetheilten Tafeln von Jelinek
direkt zu entnehmen, ohne die daselbst angegebene Korrektion wegen des Barometerstandes anzubringen.
Es ist selbstverständlich, dass die Angaben des trockenen und feuchten Thermometers erst wegen
der Instrumentfehler korrigirt werden müssen, bevor man dieselben zur Bestimmung der Dunstspannung
und relativen Feuchtigkeit verwendet.
49. Führung des Tagebuchs an den Signalstellen. Sämmtliehe Signalstellen werden von der
Seewarte mit einem gebundenen Tagebuch und losen Tagebuchblättern versehen, deren Einrichtung aus der
Anlage 5 ersichtlich ist.
Nach Schluss jedes Monats ist eine Kopie der Aufzeichnungen vom letzten Monat auf einem oder
mehreren der losen Bögen an die Direktion der Seewarte einzusenden. Das Original-Tagebuch ist auf der
Signalstelle aufzubewahren, ebenso als Belege dazu die erhaltenen Telegramme der Seewarte.
Als Anleitung zur Führung des Tagebuchs für die Zukunft mögen die folgenden Bemerkungen
dienen:
Die beiden inneren Seiten jedes Blattes sind für die Berichterstattung über die erhaltenen Sturm
warnungen bestimmt; ihre Einrichtung ist leicht zu verstehen, nur muss auf die regelmässige und der
Ueberschrift entsprechende Ausfüllung der Rubriken Nachdruck gelegt werden. In der Spalte „Signal“ ist
das geheisste Signal durch seinen Umriss anzugeben, z. B. Ball = Q, Signal für schweren NW-Sturm =
Signal für SE - Stürme ~ ^ u. s. w.
Auf der folgenden mit „Sturmwarnungen, b) Darauf gefolgte Witterung“ überschriebenen Seite sind
die während der Dauer des Hängens des Signals in kürzeren Zwischenräumen (mindestens alle 2 bis 4 Stunden)
anzustellenden Beobachtungen über Wind, Wetter u. s. w. wiederzugeben.
Auf einer dieser beiden Seiten, je nach dem Raume, haben auch die Angaben darüber Platz zu
finden, ob und welcher Schaden durch den Sturm angerichtet worden ist, ob sich Schiffe durch das Signal
von dem Aus gehen haben zurückhalten lassen und ob voraussichtlich durch die Warnung Schaden ver
mieden werden konnte. Diese Angaben sind ohne Rücksicht auf die Rubriken quer über die ganze Seite
an den Schluss jeder Sturmwarnung zu schreiben.