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Full text: 42, 1924

Dr. Paul Lühe: Das Klima von Wilhelmshaven. 
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worfen ist. Das bestätigt die Regel, daß landeinwärts die Luftdruckschwankungen abnehmen. Auf 
fallend ist der Wilhelmshavener Überschuß im März namentlich bei der absoluten Schwankung, worin 
sich die Einwirkung der starken Zyklonen, deren Bahn Wilhelmshaven näher liegt, besonders deutlich 
ausspricht. 
Tabelle 2. Luftdruck-Schwankungsvergleich Bremen - Wilhelmshaven (45 Jahre). 
Januar 
Febr. 
März 
April 
Mai 
Juni 
Juli 
August 
Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
Jahr 
a) 
mittlere 
Bremen 
37.4 
32.5 
30.9 
26.0 
22.9 
19.2 
18.2 
19.5 
22.7 
29.0 
33.6 
35.6 
45.8 
Wilhelmshaven 
38.7 
32.9 
32.2 
26.3 
23.4 
20.5 
18.7 
20.6 
24.3 
30.6 
35.0 
37.2 
48.7 
Unterschied .. 
0.7 
0.4 
1.3 
0.3 
0.4 
1.3 
0.5 
1.1 
0.6 
1.6 
2.6 
1.6 
2.9 
b> 
absolute 
Bremen 
60.8 
56.4 
48.3 
41.1 
35.8 
32.5 
32.7 
33.0 
40.6 
47.9 
55.2 
57.5 
63.6 
Wilhelmshaven 
62.4 
59.4 
57.3 
42.8 
39.1 
35.8 
33.2 
32.9 
41.8 
50.5 
57.9 
60.8 
67.4 
Unterschied .. 
1.6 
3.0 
9.0 
1.7 
3.3 
2.3 
0.5 
-0.1 
1.2 
2.6 
2.7 
3.3 
3.8 
II. Die Lufttemperatur. 
1. Der jährliche Gang (Tabelle 3, Spalte 1—4). 
Aus den 45jährigen Mitteln ergibt sich eine gleichmäßig verlaufende „jährliche Gangkurve“ mit 
Maximum im Juli und Minimum im Januar. Die Jahr es-Amplitude beträgt 15.77 Grad, ist demnach 
verhältnismäßig gering, um etwa 0.5 Grad kleiner als bei Bremen der gleichen Zeitspanne. Der Unter 
schied der Monatsmittel beider Städte zeigt bei stetem Wärmeüberschuß seitens Bremens ein Maximum 
von 1.0 Grad im Mai, das Minimum ist ± fl im September. Die geringen Differenzen beweisen, 
daß auch Bremen noch sehr unter der Einwirkung der Nordsee liegt. Der verhältnismäßig große Über 
schuß von Bremen im Mai läßt sich auf die im Frühjahr schnell ansteigende Sonneneinstrahlung und 
damit schnellere Erwärmung des Erdbodens als des Meeres zurückführen. Auffallend ist die größere 
Wärme Bremens im Winter, dies dürfte der viel freier auf gestellten, den scharfen Westwinden sehr 
ausgesetzten Lage der Thermometerhütte in Wilhelmshaven zuzuschreiben sein. 
Tabelle 4 und 5 zeigen den jährlichen Gang nach den wahren Tagesmitteln 3 ) und Pentadenmitteln 
der 40 Jahre 1881—1920. Hiernach ist der kälteste Tag am 14. 1. mit minus 0.99 Grad; der wärmste 
Tag, 16. 7., erreicht plus 16.96 Grad, woraus sich eine Jahresschwankung von 17.95 Grad ergibt. Die 
mittlere Jahrestemperatur wird am 22. bezw. 23. 4. mit 8.31 Grad und am 17. 10. mit 8.37 Grad erreicht. 
Demnach treten keine wesentlichen Verzögerungen dieser Temperaturphasen ein. Einen nicht unerheb 
lichen Kälterückfall zeigt der 6. 2., der mit 0.43 Grad etwa 0.2 Grad hinter dem Januarmittel zurück 
bleibt, weitere Kälterückfälle sind im Juni am 8., 11. und 15., worin sich die „Schafkälte“ ausspricht. 
Dagegen treten die sogenannten drei gestrengen Herren und der Altweibersommer im Herbst nicht 
hervor. Nach Naegler 4 ) wird durch das Eintreten vom 10-Grad -Tagesmittel die Heizperiode begrenzt. 
Darnach reicht, diese in Wilhelmshaven vom 10. Oktober bis 7. Mai, dauert daher zweihundertacht 
Tage, der Rest des Jahres ist im Mittel heizfrei. 
2. Die unperiodischen Änderungen der Lufttemperatur. 
Die absolute Veränderlichkeit ist dargestellt in Tabelle 3, Spalte 7, als Unterschied der jeweilig 
höchsten und niedrigsten Monatsmittelwerte vom Gesamtmonatsmittel — Spalte 5 und 6 — : . Sie ist am 
größten im Dezember und Februar, am geringsten im September, im Winter etwa doppelt so groß wie 
s ) Nach der bei der deutschen Seewarte iiblicheu Berechnungsart: Monate V—VIII einschl. l l* (8 plus 8 plus Maximum 
plus Minimum) und IX—IV einschl. 1 /2 ^ 
J ) Klima und Vegetationskalender für Leipzig. Das Wetter 1923 S. 121.
	        
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