Dr. Paul Lühe: Das Klima von Wilhelmshaven.
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worfen ist. Das bestätigt die Regel, daß landeinwärts die Luftdruckschwankungen abnehmen. Auf
fallend ist der Wilhelmshavener Überschuß im März namentlich bei der absoluten Schwankung, worin
sich die Einwirkung der starken Zyklonen, deren Bahn Wilhelmshaven näher liegt, besonders deutlich
ausspricht.
Tabelle 2. Luftdruck-Schwankungsvergleich Bremen - Wilhelmshaven (45 Jahre).
Januar
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
August
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Jahr
a)
mittlere
Bremen
37.4
32.5
30.9
26.0
22.9
19.2
18.2
19.5
22.7
29.0
33.6
35.6
45.8
Wilhelmshaven
38.7
32.9
32.2
26.3
23.4
20.5
18.7
20.6
24.3
30.6
35.0
37.2
48.7
Unterschied ..
0.7
0.4
1.3
0.3
0.4
1.3
0.5
1.1
0.6
1.6
2.6
1.6
2.9
b>
absolute
Bremen
60.8
56.4
48.3
41.1
35.8
32.5
32.7
33.0
40.6
47.9
55.2
57.5
63.6
Wilhelmshaven
62.4
59.4
57.3
42.8
39.1
35.8
33.2
32.9
41.8
50.5
57.9
60.8
67.4
Unterschied ..
1.6
3.0
9.0
1.7
3.3
2.3
0.5
-0.1
1.2
2.6
2.7
3.3
3.8
II. Die Lufttemperatur.
1. Der jährliche Gang (Tabelle 3, Spalte 1—4).
Aus den 45jährigen Mitteln ergibt sich eine gleichmäßig verlaufende „jährliche Gangkurve“ mit
Maximum im Juli und Minimum im Januar. Die Jahr es-Amplitude beträgt 15.77 Grad, ist demnach
verhältnismäßig gering, um etwa 0.5 Grad kleiner als bei Bremen der gleichen Zeitspanne. Der Unter
schied der Monatsmittel beider Städte zeigt bei stetem Wärmeüberschuß seitens Bremens ein Maximum
von 1.0 Grad im Mai, das Minimum ist ± fl im September. Die geringen Differenzen beweisen,
daß auch Bremen noch sehr unter der Einwirkung der Nordsee liegt. Der verhältnismäßig große Über
schuß von Bremen im Mai läßt sich auf die im Frühjahr schnell ansteigende Sonneneinstrahlung und
damit schnellere Erwärmung des Erdbodens als des Meeres zurückführen. Auffallend ist die größere
Wärme Bremens im Winter, dies dürfte der viel freier auf gestellten, den scharfen Westwinden sehr
ausgesetzten Lage der Thermometerhütte in Wilhelmshaven zuzuschreiben sein.
Tabelle 4 und 5 zeigen den jährlichen Gang nach den wahren Tagesmitteln 3 ) und Pentadenmitteln
der 40 Jahre 1881—1920. Hiernach ist der kälteste Tag am 14. 1. mit minus 0.99 Grad; der wärmste
Tag, 16. 7., erreicht plus 16.96 Grad, woraus sich eine Jahresschwankung von 17.95 Grad ergibt. Die
mittlere Jahrestemperatur wird am 22. bezw. 23. 4. mit 8.31 Grad und am 17. 10. mit 8.37 Grad erreicht.
Demnach treten keine wesentlichen Verzögerungen dieser Temperaturphasen ein. Einen nicht unerheb
lichen Kälterückfall zeigt der 6. 2., der mit 0.43 Grad etwa 0.2 Grad hinter dem Januarmittel zurück
bleibt, weitere Kälterückfälle sind im Juni am 8., 11. und 15., worin sich die „Schafkälte“ ausspricht.
Dagegen treten die sogenannten drei gestrengen Herren und der Altweibersommer im Herbst nicht
hervor. Nach Naegler 4 ) wird durch das Eintreten vom 10-Grad -Tagesmittel die Heizperiode begrenzt.
Darnach reicht, diese in Wilhelmshaven vom 10. Oktober bis 7. Mai, dauert daher zweihundertacht
Tage, der Rest des Jahres ist im Mittel heizfrei.
2. Die unperiodischen Änderungen der Lufttemperatur.
Die absolute Veränderlichkeit ist dargestellt in Tabelle 3, Spalte 7, als Unterschied der jeweilig
höchsten und niedrigsten Monatsmittelwerte vom Gesamtmonatsmittel — Spalte 5 und 6 — : . Sie ist am
größten im Dezember und Februar, am geringsten im September, im Winter etwa doppelt so groß wie
s ) Nach der bei der deutschen Seewarte iiblicheu Berechnungsart: Monate V—VIII einschl. l l* (8 plus 8 plus Maximum
plus Minimum) und IX—IV einschl. 1 /2 ^
J ) Klima und Vegetationskalender für Leipzig. Das Wetter 1923 S. 121.