55
winde bedeutend geringer wird, während sie bekanntlich an unscrn Küsten gerade
im Sommer so häufig auftreten. Man darf daraus mit Recht schliessen, dass
die letztere Erscheinung eine lokal begrenzte ist, welche durch die sommerliche
Erwärmung unsers Continents hervorgerufen wird, während auf dem freien Ocean
die nördliche Heraufschiebung und Ausbreitung der allgemein südwestlichen
Luftströmung oder des Antipassats in dem nördlichen Declinationsstande der
Sonne und dom Heraufrücken des Passats selber ausreichende Erklärung findet.
In der Nähe des amerikanischen Continents wird der SW. dann häufig in SO.
verwandelt, in Folge der sommerlichen Durchwärmung der grossen nordaraerikairi
schen Ebenen, während im Winter von dort der NW.—NO. in die warme See
hinaus weht.
Ganz auffällig treten in 35 n und 55"W. zwei Wetterscheiden hervor,
und zwar in fast allen Jahreszeiten mit gleicher Schärfe. Besonders im Winter
herrschen diesseits dieser Grenze von 35 °W. die Süd- bis Westwinde, während
jenseits dieses Meridianes die West-, und jenseits 55 °W., die NW.- und Nord
winde regieren. Im Sommer dominirt freilich der SW. im ganzen Ocean, aber ihm
machen östlich von 35° Länge die NW.-Winde, dagegen westlich von 55 0 W. die
SO.-Winde vielfach den Vorrang streitig; im Frühjahr und Herbst nimmt überall
die Zahl der SW,-Winde ab, und treten dafür die NW.- bis Ostwinde häufiger auf.
An Sturm beobachtungen liegen etwa 800 vor, von denen auf den
December und Januar je 18%, Februar 9, März 7, April 8, Mai, Juni, Juli
je 3, August 4, September 7, October 8, November 12% kommen. Obgleich
ihre Richtung vorwiegend SW. bis NW. ist, so kommen doch auch SO.- und
NO.-Stürme vor und zwar
im Winter im Frühjahr
NOliche Stürme 6 % 5 %
SO „ „ 4 1
SW „ „ 10 2
NW „ „ 20 10
lieber die
Wetter
scheiden des
Nord-
Atlantic.
lieber
Stürme.
im Sommer
1 %
1
im Herbst
4%
•>
4
15
Nach Längengraden vertheilen sie sich dagegen
in NOliche SOliche SWlichc
bis 35" W 5% 5% 7%
zwischen 35—55" W. 5 2 8
,, 55—74 °W. 7 1 3
NWlichc Stürme
28 %
21
8
Eis ist niemals östlich von 41 # W. und westlich von 56° W. beobachtet Eisgrenzen,
worden, in allen Monaten des Jahres ausser im October, November, December.
Nebel ist bis 35 °W. 601, von da bis 55 °W. 842, von da bis Newyork
709 Male notirt, Schnee bis 35 °W. 123, von da bis 55 °W. 241, bis
Newyork noch 217 Male beobachtet; Regen endlich bis 35" W. 1421, von da
bis 55 0 W. 895, von da bis Newyork 580 Male notirt.
Es sind das alles Zahlenwerthe, deren nahe Beziehung mit den vorher-
schenden Winden in oharacteristischer Weise hervortritt. Wie sie auf die Dauer
der Dampferreiseu zurückwirken, erkennt man sofort an den mittlern Reisezeiten
derselben, welche zwischen Southampton und Newyork betrugen
im Winter ausgehend 13. 61 Tage, zurückkommend 11.
11. 66 „ „ 11.
11. 67 „ „ 11.
Nebel,
Schnee,
Hegen.
„ Frühjahr
„ Sommer
„ Herbst
im Jahresmittel
12. 05
12. 15
11.
11.
5 i Tage
70 „
20 „
54 „
49 „