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Full text: Jahresbericht 1869

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specielle Empfehlung der Londoner Sturmdepeschen, und die allgemeine Darlegung 
der au telegraphisch-meteorologischen Berichten nächstbethciligten Interessen 
legen cs nahe, in welcher Weise hier wirksam Abhülfe zu schaffen ist. Das 
M ittel wäre, Hamburg, dessen Schifffahrt die grösste und in Stürmen am 
meisten gefährdete, und dessen Assecuranzbörsc die wichtigste ist, zum Mittel 
punkte des meteorologischen Telegraphendienstes zu machen, und von hier aus 
einen internationalen Austausch der Depeschen von London, Paris und Uctrecht 
mit denen von der Ostsee und dem östlichen Continent zu organisiren, mit der 
ausdrücklichen Verpflichtung, dass in bedrohlichen Fällen die Küsten, und in 
allen Fällen die Börsen Norddeutschlands bis spätestens 1 Uhr Mittags in den 
Besitz eines universellen, zweckmässig geordneten Telegramms gesetzt werden, 
ebenso wie die Underwriters in Liverpool jeden Mittag ein Wettertelegramm vom 
Londoner Met. Office sich kommen lassen. Die Redactionen der binneuländischen 
Zeitungen könnten ohne Schaden bis zum Nachmittag warten, besser als die der 
maritimen Blätter, und gar die Küsten und Assecuranzbörscn von Norddeutschlaud. 
Jedenfalls erlauben wir uns hiemit, diesen Antrag zur Berücksichtigung in 
massgebenden Kreisen zu verstellen und wünschen ihm eine günstige Erledigung 
in nächster Frist. 
Als erste eigentliche Berufsarbeit hat die Seewarte eine erste Bear-DieDampfer- 
beitung der Dampferwege zwischen Lizard und Newyork im verflossenen 
Jahre beendigt. Es sind dazu 374 Journal-Auszüge benutzt, welche von den Amerika, 
resp. Kapitalnen von 8 Schiffen des Norddeutschen Lloyd in den Jahren 1860 Geschäft- 
bis 1867 an die Direction der Gesellschaft eiugeliefert waren. Diese Journal- liebes. 
Auszüge enthalten die täglichen Mittagsörter der Schiffe und fortlaufende Angaben 
über Wind und Wetter auf der Reise, (jedoch leider ohne jede Beobachtung 
über Luftdruck und Temperatur der Luft oder der See), nebst sonstigen 
bemerkenswerthen Mittheilungen über Nebel, Eis etc., Kohlenverbrauch u. s. w. 
Zunächst ist daraus eine actenmässige Darstellung des Verlaufs und der 
Dauer aller Reisen hervorgegangen, sowohl für jedes Schiff, als für jeden Monat 
unter Zusammenlegung der Erfahrungen aller Schiffe. Diese Untersuchung hat 
sich vor Allem das practisch wichtige Ziel gesetzt, zu ermitteln, auf welchem 
Kurse in jeder Jahreszeit ein Dampfer am schnellsten Jen oceanischen Thcil 
seines Weges zurücklegen wird. Indem die monatlichen Durchschnitte aller 
Reisen aus- wie zurück verglichen wurden mit den monatlichen Mitteln der 
schnellen Reisen (welche kürzer dauerten als das allgemeine Mittel), ferner der 
schnellsten Reisen (welche kürzer dauerten als das Mittel der schnellen Reisen), 
endlich mit der allcrschnellsten Reise überhaupt, hat sich bis zur Evidenz 
ergeben: 
1. dass allerdings die absolute Länge des zu durchdampfenden Weges 
massgebend ist für die dazu erforderliche Zeit; 
2. dass aber nur im Octobcr ein eigentlich kürzester Weg der ökonomisch 
beste, sowohl für die Ausreisen als für die Rückreisen ist. Derselbe 
liegt zwischen den Punkten 50" N. und 10° W. nach 44° N. und 55" W. 
und zwischen 42° N. und 65° W. nach 49° 50'N. und 10" W. Alle 
Wege überhaupt lassen Cap Race 100 81 "- bis 350 sni - nördlich liegen; 
3. dass die besten Auswege, ausser in den Monaten October, November, 
December, nördlich von den Rückwegen liegen; 
4. dass die Auswege im ersten Drittel bis 30" W. in der Nähe von 50" 
Breite, jenseits 50° W. an 43° N. als mittleren Parallel sich halten,
	        
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