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Das dreiundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1937.
Im Ozeanfunkwetterbericht wurde am 1. Mai die Reihenfolge in der Liste
der Stationen geändert und von da an die z. T. durch andere ersetzten amerika
nischen Orte mit neuen Kennziffern verbreitet.
An S t u r m - (St) und Windwarnungen (W) wurden im Berichtsjahr
erlassen:
Gruppe
I
St.- 1 W.-
Warng.
II
St.-1 w.-
Warng.
III
St.- I w.-
Warng.
IV
St.- I w.-
Warng.
V
St.- I w.-
Warng.
VI
St.- w.-
Warng.
VII
st.-1 w.-
Warng.
VIII
St.- i w.-
Warng.
12
51
23
75
25
CO
00
1
24 90
23
95
31 99
32 99
30
93
Gruppeneinteilung : I: Ostpreußische Küste, II: Ostpommersche
Küste, 111: Pommersche Bucht, IV: Seebereich Rügen, V: Westliche Ostsee,
VI: Westküste Schleswig-Holsteins nördl. Büsum, VII: Helgoländer Bucht,
VIII: Oldenburgisch-Ostfriesische Küste westl. Bremerhaven.
Um die bei schweren Stürmen besonders gefährdeten Feuerschiffe recht
zeitig auch auf die erhöhte Gefahr aufmerksam machen zu können, wurde im
November ein besonderer „Orkanwarndienst“ für die 16 deutschen Feuerschiffe
eingerichtet. Bis zum Jahresende trat dieser Dienst zweimal — am 19. No
vember für die Nordseefeuerschiffe, am 9. Dezember für alle Feuerschiffe —
in Tätigkeit.
Sonderwetterdienste: Die Auslandschulschiffe der Kriegsmarine
erhielten wieder ausführliche Wetterberichte und Fahrtstreckenvorhersagen.
Der Sturmwarnungsdienst für Arbeiten des Kulturbaubeamten Elbing wird
auf dessen Wunsch weiterhin bis zum April 1939 wahrgenommen.
Über den Reichssender Hamburg wurden Wetterberatungen für die all
jährlich wiederkehrende Nordsee-Regatta und Burnham-Regatta sowie für die
Hochseerennen Helgoland-Ymuiden, Yrnuiden-Solent, Solent-Fastnet-Rock und
die Heimfahrt gegeben. Auch die Gotland-Segelfahrt wurde wetterdienstlich
unterstützt.
Wie bisher wurden besondere Auskünfte über das auf See zu erwartende
Wetter erteilt,
„Täglicher Wetterbericht“: Vom 19. März an erhielt die 1. und
4. Seite der Beilage eine neue Form: die Seite der Temperaturaufstiege wurde
den neuen Schlüsselformen angepaßt, von Amerika wurden alle 2-Uhr-Meldungen
veröffentlicht.
Die „Berichtigungen und Nachträge“ der deutschen Boden- und Berg
beobachtungsorte wurden bis einschl. März fertiggestellt.
Die ständig wachsende Zahl der deutschen Seeobsmeldungen machte die
immer häufigere Beigabe von Sonderblättern notwendig. Ausländische Schiffs
wettermeldungen konnten fast gar nicht mehr zum Abdruck gelangen.
Die enge Verknüpfung von praktischem Seewetterdienst und wissenschaft
licher Wetteranalyse, wie sie bei der Arbeit am „Täglichen Wetterbericht“
durchgeführt wird, veranlaßte zahlreiche Arbeiten zur maritim-synoptischen
Forschung aus der Feder von Rodewald, Scherhag und Pogade.
Erwähnt seien: R. Zyklonenverjüngung am Ostrande der Kontinente,
A. H. 41. —- P. Abhängigkeit der Windstärke von der Windrichtung bei
„Adlergrund“-Feuerschiff. A. H. 133. — Sch. Entwicklungsbedingungen des
Nordseesturms vom 22. Juni 1937. A. H. 388. — Sch. Die Abkühlung von Warm
luft über kälteren Meeresgebieten. A. H. 681. — R. Winke für das Zeichnen
von Bord Wetterkarten. Seewart 375.
Wie alljährlich wurden die Teilnehmer des Seefahrtlehrerkursus theoretisch
und praktisch an mehreren Tagen in den Erfordernissen eines neuzeitlichen
Bordwetterdienstes unterwiesen.