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Full text: Jahresbericht 1935

Das cinundscohzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935. 
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In gleichem Umfange wie bisher wurden besondere Auskünfte über das zu 
erwartende Seewetter erteilt. 
Tätigkeit der Lithographen: Außer der täglichen Herstellung des „Täglichen 
Wetterberichts" und der „Wetterkarte des Nordatlantischen Ozeans“ wurde eine 
Anzahl weiterer lithographischer Arbeiten angefertigt, unter denen besonders zu 
nennen sind: Zeichnung der oben genannten neuen „Kleinen Bordwetterkarte“, 
einer Merkatorkarte der ganzen Erde, Anfertigung von Lage- und Namen 
verzeichnissen synoptischer Meldeorte, verschiedener Symboltafeln, verschiedener 
Vordrucke für Wetter- und Funkdienst, Herstellung von Übungswetterkarten und 
Zeichnung von Wetterkarten für Draht- und Funkbildübertragung. Vornehmlich 
aber wurden naturgemäß neben den täglichen Arbeiten die „Berichtigungen und 
Nachträge zum Täglichen Wetterbericht“, soweit sie genügend aufbereitet waren, 
lithographiert. 
Tätigkeit der technischen Angestellten: Da der Personalmangel bei den tech 
nischen Hilfskräften im Berichtjahre fortbestand, konnten neben der Tätigkeit 
im Wetterdienst Nebenarbeiten wiederum nur in geringem Umfange erledigt 
werden. Lediglich dadurch, daß mit dem 1. April Zeichnung und Druck der 
„Wetterkarte der Nordsee und Ostsee“ fortfiel, konnte etwas Zeit für Neben 
arbeiten gewonnen werden. In erster Linie wurden die „Berichtigungen und 
Nachträge zum Täglichen Wetterbericht“ bearbeitet, wobei zum ersten Male auch 
die Meldungen der deutschen Aufstiegsorte einbegriffen waren. Ferner wurde 
die Sturmwarnungsstatistik geführt, die Sammlung und Ordnung der Arbeitskarten 
auch auf die Höhenkarten ausgedehnt und verschiedene kleinere im Wetterdienst 
benötigte Verwaltungs- und Instandhaltungsarbeiten erledigt. Der Dienst gestaltete 
sich mehrmals durch unerwartetes Ausscheiden von Hilfskräften, durch Fortgang 
und Tod, äußerst schwierig. 
c) Öffentliche Wetterdienststelle Hamburg. 
Auf Anordnung des Reichsamts für Wetterdienst wurde die Zeitungswetter 
karte durch eine Verringerung der Isobaren und der Temperaturangaben sowie 
Wegfall der Windangaben der Berichtsstationen vereinfacht. Dafür werden die 
wetterwirksamen Luftmassen örtlich sowie nach ihren Einbruchsgeschwindigkeiten 
und ihrem Charakter (warm oder kalt) entsprechend durch einzelne kräftige 
Windpfeile bezeichnet. Außerdem werden die Einbruchsfronten der Luftmassen 
und die Niederschlagsgebiete besonders gekennzeichnet. Die Karte soll damit 
dem Laien verständlicher werden, hat dagegen für die in der Wetterkunde etwas 
geschulten Zeitungsleser an Wert verloren. Neue Abonnenten auf die Zeitungs 
wetterkarte sind dadurch bisher nicht gewonnen worden. Die etwas stärkere 
Belastung des jeweiligen diensttuenden Meteorologen konnte nach kurzer Ein 
führungszeit überwunden werden. 
Im Nachtfrostwarnungs- und Verhütungsdienst ist gegenüber dem Vorjahr 
keine Änderung eingetreten, die Frühjahrsnachtfröste wurden durch Warnungen 
rechtzeitig erfaßt. Zu den zu betreuenden Kulturen dürften im Jahre 1936 noch 
die Anlagen mit Maulbeerbäumen für die kräftig in Gang kommende Seiden 
raupenzucht treten. An der vorbereitenden Sitzung des Nachtfrostwarnungs- 
dienstes, die am 28. Februar 1935 stattfand und durch eine Begrüßungsansprache 
des Präsidenten der Seewarte eingeleitet wurde, nahmen außer den Vertretern 
der Landesbauernschaften Hannover, Mecklenburg - Lübeck, der Kreisbauern 
schaften Hamburg, Lüneburg, Lübeck, der Ortsbauernschaft Neuengamme ein 
Vertreter der Landherrenschaft Hamburg, der Bäuerlichen Werkschule, Berge 
dorf, des Institus für angewandte Botanik, Hamburg, der Hauptstelle für Pflanzen 
schutz, Kiel, des Landrats Harburg, der Landesgruppe Groß-Hamburg der Klein 
gärtner und Kleinsiedler, des Versuchsfeldes in Kirchwärder-Fünfhausen, der 
Braunkohlen-Syndikate, Hamburg, der Forstbaumschulen und zum ersten Male 
Vertreter des Amtes für Volkswohlfahrt der NSDAP., Abtlg. Schädlingsbekämpfung, 
teil, die sich zur Werbung und Mitarbeit bereit erklärten. 
Im Oktober fand im Reichsamt für Wetterdienst eine Besprechung über die 
Abgrenzung gegenüber einem neu zu schaffenden Wetterdienstbezirk Hannover
	        
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