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Full text: Jahresbericht 1931

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1931. 
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Der deutsche Sehiffswettermeldedienst hat sich noch etwas reger als im Vor 
jahr gestaltet. Die folgende Statistik gibt einen Überblick über den Schiffs 
wetterdienst des verflossenen Jahres. 
Die Anhäufung der Schiffswettermeldungen im Mai hängt mit dem Amerika 
flug der Do X, die Anhäufung im September mit den Südamerikaflügen des „Graf 
Zeppelin“ zusammen. 
Im Mai wurde auf Veranlassung des Reichsverkehrsministeriums das synop 
tische Wetterbeobachtungsnetz der Deutschen Seewarte, das'von ihr gegründet 
und seit den 50 Jahren ihres Bestehens unterhalten worden ist, in ihrem deut 
schen binnenländischen Teil aufgegeben. 
Dieser wurde durch das synoptische 
Wetterbeobachtungsnetz des Flugwetter 
dienstes ersetzt. Das Küstenbeobach 
tungsnetz wurde von der Deutschen See 
warte beibehalten. Die Heranschaffung 
der deutschen synoptischen Wettermel 
dungen erfolgt nun größtenteils auf dem 
Flugfernmeldenetz. 
Im Sommer wurde im Zusammen 
hang mit den Bestrebungen zur Verein 
fachung des Wetternachrichten Verkehrs 
die Deutsche Seewarte mit der Aus 
führung des auf der Internationalen 
Meteorologenkonferenz Kopenhagen 1929 
beschlossenen Sammelfunkspruchs des 
mitteleuropäischen Bezirks (Meteo Central 
Europa) beauftragt. Dieser Sammelfunk 
spruch bildet einen Teil der neuen inter 
nationalen Wetternachrichtenorganisation, die sich einen schnellen und zweck 
entsprechenden Austausch der verfügbaren Wetterbeobachtungen der Nordhalb 
kugel zum Ziel setzt. Bei der Organisation dieses Sammelfunkspruchs für den 
mitteleuropäischen Bereich wurden die Interessen des deutschen Flugwetter 
dienstes, des Öffentlichen Wetterdienstes und des Seewetterdienstes miteinander 
in Einklang gesetzt. Die Aufnahme des neuen Sendedienstes erfolgte am 5. No 
vember. Der gleiche Sender in Königswusterhausen, der bisher zur Verbreitung 
des „Funkobs Deutschland“ von der Deutschen Seewarte aus ferngesteuert wurde, 
ist zur Verbreitung des „Meteo Central Europa“ eingesetzt worden. Daneben 
wird jedoch das „Meteo Central Europa“ gleichzeitig über einen von der See 
warte aus ferngesteuerten Kurzwellensender der Flughafenfunkstelle Fuhlsbüttel 
verbreitet. Mit dem Tage der Einrichtung des „Meteo Central Europa“ fiel die 
Verbreitung des „Funkobs Deutschland“ und des „Funkobs Europa“ fort. Nur 
das „Nachtobs“, das außer den vorliegenden Nachtmeldungen aus Europa auch 
diejenigen Amerikas wieder verbreitet, wurde beibehalten. 
2. Seeflugtelegraphie. 
Für den Seeflugverkehr wurde in wachsendem Maße Wetternachrichten 
material herbeigeschafft, da die Zahl der Beratungen durch das Seeflugreferat 
bei der Seewarte für Langstreckenflüge stark zunahm. In Betracht kamen sechs 
Zeppelinfahrten (Ägyptenfahrt, Islandfahrt, Arktisfahrt, drei Südamerikafahrten), 
Postflüge der Luft Hansa zwischen Cadix, Las Palmas und Bolama, sowie die 
Überführungsflüge für diese Strecke, der Amerikaflug des Do X, der Amerika 
flug des Herrn von Gronau, die Überführung der Rohrbach-Romar nach Frank 
reich und die regelmäßigen Flüge der Katapultflugzeuge des D. „Europa“ und 
des D. „Bremen“. 
3. Eistelegraphie. 
Die Verbreitung der russischen Eisnachrichten durch einen zu schwachen 
Kurzwellensender in Leningrad war ungenügend. Dementsprechend trat häufiger 
Ausfall bei der Aufnahme dieser wichtigen Meldungen ein. 
Übersicht 
über die im Jahre 1931 bei der Deutschen Seewarte 
eingelaufenen deutschen Seewettertelegramme. 
Monat 
Anzahl 
Tagesdurchschnitt 
Januar 
783 
24.0 
Februar 
694 
24.8 
März 
855 
27,6 
April 
905 
30.1 
Mai 
1259 
40.6 
Juni 
989 
33.0 
Juli 
857 
27.6 
August 
985 
31.8 
September 
1 311 
43.7 
Oktober 
969 
31.3 
November 
942 
31.4 
Dezember 
889 
28.7 
Jahressumme... 
11438 
Im Mittel: 31.3
	        
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