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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1931.
6. Tätigkeit der technischen Hilfskräfte.
Neben der laufenden Tätigkeit im Wetterdienst und dem Druck der „Wetter
karte der Nordsee und Ostsee“ wurden von den technischen Hilfskräften die
„Berichtigungen und Nachträge“ zum „Täglichen Wetterbericht“ bearbeitet, die
Sammlung der Arbeitswetterkarten weitergefiihrt, Vordrucke usw. vervielfältigt.
Verschiedentlich wurden die technischen Hilfskräfte auch zur Berechnung von
Klimatabellen und zur Auswertung der Registrierungen herangezogen.
7. Internationale Wetterkarte der gesamten Nordhalbkugel.
Die Ende 1930 begonnene Arbeit, im Aufträge der Internationalen Meteoro
logischen Organisation einen Probeband synoptischer Wetterkarten der Nord
halbkugel zu schaffen und die laufende Veröffentlichung solcher Karten vor
zubereiten, wurde in diesem Jahre weitergefiihrt.
Als Unterdrück für die Zeichnung von Arbeitswetterkarten und für die
spätere Publikation wurde eine Karte der Nördlichen Halbkugel im Maß
stabe 1 : 30 Mill. neu entworfen, gezeichnet und gedruckt. Sie ist in Zweifarben
druck gehalten, enthält Einteilung in Eingradfelder über den Ozeanen, Flüsse
und Höhenschichten über den Landflächen.
Als synoptisch zu bearbeitender Zeitraum für den Probeband wurde der
März 1931 gewählt. Die täglichen Wetterkarten dieses Monats sollen den Termin
12h M. G. Z. (Greenwicher Mittag) als synoptische Basis haben, da dieser inner
halb der bestehenden Beobachtungszeiten am günstigsten liegt. Das entsprechende
Beobachtungsmaterial wird auf Anforderung von den Zentralinstituten und
den Leitungen der einzelnen meteorologischen Dienste der Nordhalbkugel schrift
lich und nach Möglichkeit in der Form des internationalen Kopenhagener Wetter
schlüssels übermittelt.
Bis Ende 1931 lag bei der Deutschen Seewarte das Beobachtungsmaterial
vom März 1931 aus folgenden größeren Gebieten vor:
Europa: fast vollständig; von Asien: Britisch-Indien, Belutschistan, Persien,
Irak, Syrien, Malaienhalbinsel; von Nordafrika: Ägypten einschließlich Sudan,
Tunesien, Algerien, Marokko; von Amerika: Alaska, Vereinigte Staaten, West
indien, Kolumbien; außerdem atlantische Inseln wie Färöer, Azoren, Kanarische,
Kap Verde-Inseln und von den pazifischen Inseln Hawaii, Midway Island, Guam.
Die freiwillige Mitarbeit der Länder erstreckte sich weiter auf die Lieferung
der für die Karte vor allem wichtigen Schiffsbeobachtungen, deren Haupt
anteil von den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und Holland
gestellt wurde. Es lagen im Herbst 1931 etwa 400 Schiffsbeobachtungen pro
Tagestermin von allen Ozeanen zusammen vor.
Eine vorläufige Wetterkarte der Nordhalbkugel vom 1. März wurde bereits
im September gedruckt und auf den Tagungen der Internationalen Klima
kommission und der Kommission für das Internationale Polarjahr in Innsbruck,
sowie auf der Tagung des Internationalen Meteorologischen Komitees in Locarno
vorgelegt. Die weitere Ausarbeitung der Wetterkarten auf Grund der später ein
gegangenen und noch eingehenden Originalbeiträge der Länder dauert noch fort.
Der Probeband soll verschiedene Darstellungsmöglichkeiten hinsichtlich der
Stationsanzahl, der meteorologischen Daten und der Isolinien aufweisen und als
Diskussionsbasis für die zuständigen internationalen meteorologischen Kommis
sionen dienen. Das Werk soll auf das Internationale Polarjahr 1932/33 An
wendung finden.
Die bisherige Arbeit an der Aufgabe wurde ermöglicht durch die dankens
werte Bereitstellung von Geldmitteln seitens der Internationalen Meteorologischen
Organisation.
b) Nachrichtendienst.
1. Wettertelegraphie.
Die für den europäischen Bereich wichtigen Wettermeldungen von Island
und Grönland werden leider noch immer nicht in dem neuen Kopenhagener
Wetterschlüssel übermittelt.