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Full text: 8, 1880

LZ 
yeführt, dass die Begrenzung des Fluthstroms wie des Ebbestroms bei den ver- 
schiedenen Phasen der Gezeit von Dover verschieden ist, und dass diese Grenzen 
im Kanal von Westen nach Osten, in der Nordsee von Norden nach Süden 
zich verschieben und nachdem beiderseits, bei Dover-Hoch- und Niedrigwasser, 
yewisse innerste Stellungen erreicht sind, plötzlich wieder in die äussersten 
Stellungen im Westen und Norden überspringen. Wir wollen dies an der Hand 
der Karten, welche Beechey seiner Abhandlung mitgegeben hat, näher unter- 
suchen und werden finden, dass die Grenze der Strömung allemal dort liegt, 
wo ca 3 Stunden früher Hoch- oder Niedrigwasser war. 
Jede Karte bezieht sich auf eine bestimmte Stunde der Gezeit bei Dover, 
und zwar vor oder nach Hochwasser. Kennen wir daher die Zeit des Hoch- 
wassers bei Dover, so erhalten wir durch Addition oder Subtraction der Gezeit- 
stunde, für welche die Karte gilt, die entsprechende Ortszeit. Entnehmen wir 
daun einer Karte der „Cotidal lines“ die den beobachteten Gebieten des Stau- 
wassers (der Begrenzung der Kanalströmung gegen die oceanische Strömung, 
am Beechey’s Benennung beizubehalten) entsprechenden Hoch- und Niedrig- 
wasserzeiten, so giebt eine Vergleichung derselben mit der Ortszeit das Zeit- 
Intervall zwischen Hochwasser und Stromwechsel, Wir nehmen die Hafenzeit 
von Dover, oder die Zeit des Hochwassers an Tagen von Neu- und Vollmond 
zu 11% an und entnehmen die Hochwasserzeiten der anderen Orte der Karte der 
„Cotidal lines“ von Mr. Whewell.‘) Die Ergebnisse dieser Vergleichung sind 
nun folgende: 
Karte I. 1 Stunde nach Hochwasser bei Dover. 
Beobachtet: Im ganzen Kanal und der Nordsee bis über Spurnpoint hin- 
aus, strömt das Wasser von Dover weg, d. h., es ist Ebbeströmung und im 
Bereich der Karte findet sich keine Stromscheidungslinie. 
Eine Stunde nach Hochwasser bei Dover entspricht am Tage von Neu- 
und Vollmond einer Ortszeit von 12%, 
Nach den „Cotidal lines“ findet an den Grenzen des auf der Karte dar- 
gestellten Gebiets (zwischen Lizard und Flamborough Head) um 4* Hochwasser 
und um 10* 12” (6St. 12 Min. später) Niedrigwasser statt. Dies ist nur 1 St. 48 Min. 
von 12% entfernt, der Ebbestrom fliesst also schon seit geraumer Zeit, und es 
liegen daher die Stromscheidungslinien weiter westlich und nördlich ausserhalb 
des auf der Karte dargestellten Gebiets. 
Karte II. 2 Stunden nach Hochwasser bei Dover. 
Beobachtet: Trennungsgebiet ungefähr Lizard—Ouessant—Sept Isles und 
nördlich von Spurnpoint. ; 
Ortszeit des Stromwechsels = 11% 4} 2b — 13%, 
Nach den „Cotidal lines“ ist auf den beobachteten Gebieten um ungefähr 
4 Uhr Hochwasser, also um 10* 12” Niedrigwasser. 
Stauwasser findet nach der Beobachtung um 13% oder 3 Stunden nach 
Niedrigwasser statt. 
Karte II. 3 Stunden nach Hochwasser bei Dover. 
Beobachtet: Trennungslinien des Stroms: Falmouth— Sept Isles und off 
Spurnpoint. 
Ortszeit des Stromwechsels = 11% + 3h — 14, 
Auf den beobachteten Linien findet Hochwasser um 4'/ bis 5 Uhr statt. 
Niedrigwasser um 10*42" bis 1112”, also 8 St. 18 Min. bis 2 St. 48 Min. früher, 
wie das beobachtete Stauwasser. 
‘) Die hier benutzte Karte der „Cotidal lines“ gab die gewöhnliche Hafenzeit (vulgar 
establishment), d. d. die Zeit des Hochwassers am Tage von Neu- und Vollmond. Beim Gebrauche 
der in Lentz „Fluth und Ebbe etc.“, Fig. 13, gegebenen Karte ist zu beachten, dass die „Cotidal 
lines“ die mittleren Hafenzeiten (corrected establishments) darstellen, welche von den ersten ver- 
schieden und um reichlich 30% kleiner sind. (S. Lentz: Von der Fluth und Ebbe des Meeres, 
S. 38, und Fluth und Ebbe und die Wirkungen des Windes etc., S. 42.) Ferner ist zu beachten, 
dass die an den Linien stehenden Stundenzahlen Mondstunden sind, von denen 12 auf 12 St. 25 Min. 
mittlere Sonnenzeit gehen.
	        
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