Karte IV. 6 Stunden nach Hochwasser bei Dover.
Beobachtet: Trennungsgebiete: Startpoint— Portlandbill—Cherbourg und
Cromer- Wells Bank, e’ ;
Ortszeit des Stromwechsels = 11* + 6 = 17%
Auf den beobachteten. Gebieten findet zwischen 7% und 8* Hochwasser,
also um 13% 12” und 14* 12” Niedrigwasser oder resp. 3 St. 48 Min. und 2 St. 48 Min.
früher, wie der beobachtete Stromwechsel. Gleich nach der Zeit, für welche
die Karte die Strömungen darstellt, tritt bei Dover Niedrigwasser und damit
auf der ganzen Strecke der Uebergang von Ebbestrom in Fluthstrom ein. Die
Strömung ist daher überall zwischen Dover und den äusseren Grenzen sehr
schwach und diese daher einigermassen unbestimmt, deshalb ist auch das
Intervall zwischen Niedrigwasser und Stromwechsel hier ziemlich unbestimmt.
Die folgenden Karten‘ beziehen sich auf den Fluthstrom, der nach Dover
hinfliesst.
Karte V. 5 Stunden vor Hochwasser bei Dover.
Beobachtet: Im ganzen Bereich der Karte herrscht Fluthstrom.
Ortszeit des Stromwechsels = 11* — 5 — 63,
Die Trennusgslivien der Kanal- und oceanischen Strömungen müssen dort
liegen, wo um 3h Hochwasser war, was nach den „Cotidal lines“ ausserhalb
des Gebiets der Karte liegt.
Karte VI. 3 Stunden vor Hochwasser bei Dover.
. Beobachtet: Tremnnungslinien: Lizard—Startpoint — Guernsey und nördlich
von Spurnpoint, .
Ortszeit des Stromwechsels = 11* — 3 =— 81,
Auf den beobachteten Trennungslinien findet nach den „Cotidal lines“
um 5* Hochwasser statt, also 3 Stunden früher als nach den Beobachtungen
das Stauwasser eintritt.
Karte VII. 1 Stunde vor Hochwasser bei Dover.
Beobachtet: Trennungslinien: Startpoint— Portlandbill—Guernsey und nörd-
lich von Cromer.
Ortszeit des Stromwechsels = 11% — 1* = 10%
Auf den Trennungslinien, die hier, besonders im Kanal, wegen der Nähe
von Dover-Hochwasser, schon etwas unbestimmt werden, findet im Kanal zwischen
6h und 7%, in der Nordsee um 7% Hochwasser statt, also resp. 3—4 Stunden
und 3 Stunden vor beobachtetem Stauwasser.
Das Resultat dieser Vergleichung ist also überall dasselbe: das Gebiet,
wo sich die „Kanalströmungen“ von den „oceanischen“ trennen, liegt dort, wo
ca 3 Stunden vorher Hoch- resp. Niedrigwasser war, Auf rigorose Genauigkeit
kann dabei, der Natur der Sache nach, nicht Anspruch gemacht werden, denn
in der Nähe dieser Trennungsgebiete ist der Strom so schwach, dass es nur
innerhalb gewisser Grenzen möglich ist, die Lage dieser Linien oder Gebiete
festzulegen. Dies gilt ganz besonders für die Zeiten, welche dem Hoch- resp.
Niedrigwasser bei Dover nahe liegen, weil dann der Strom auf der ganzen
Strecke bis Dover hin schon sehr schwach ist.
Die vorstehenden Betrachtungen werden uns aber jedenfalls zeigen, dass
die Ergebnisse der Untersuchungen von Airy über die Wellentheorie die bis
jetzt behandelten Erscheinungen der Strömungsverhältnisse auf eine einfache
und natürliche Weise erklären. Wir haben die Erscheinungen, weshalb sich
der Ebbe- und Fluthstrom innerhalb der beobachteten Grenzen halten muss,
das Vorrücken dieser Grenzen nach Osten und Süden, den plötzlichen Sprung
nach Westen und Norden beim Eintritt von Hoch- und Niedrigwasser bei Dover,
alle auf ein und dasselbe Prineip zurückgeführt und als nothwendige Folgen
der Theorie abgeleitet. Wir wollen nun sehen, ob auch die anderen Erschei-
nungen, der sogen. Zwischenstrom („intermediate stream“), die langsame Verschie-
bung der Trennungslinie der in der Strasse von Dover sich begegnenden Strö-
mungen nach Osten, sowie die rotatorischen Strömungen sich ebenfalls aus der
Theorie erklären lassen.