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Full text: 38: Nordseezustand 2003

4 Meereschemie 
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Nordseezustand 2003 
Tafel 4-9: Radioaktivität 
Zu den Natürliche Radionukliden zählen vor allem die primordialen 1 ' Nuklide Kallum-40, Rubldlum-87 so 
wie Uran-238, Uran-235, Thorlum-232 und deren Zerfallsrelhen. Meerwasser weist eine relativ hohe natürli 
che Uran-Konzentration von etwa 3.3 jag/l auf. Die kosmogenen* Nuklide Tritium, Beryllium-7 und -10 und 
Kohlenstoff-14 werden über die Atmosphäre In das Meer eingetragen. 
t Primordial nennt man radioaktive Elemente, die aufgrund ihrer extrem langen Halbwertszeiten seit der Entstehung 
des Weltalls vorhanden sind. 
4 Kosmogene Radionuklide, deren Halbwertszeit durchaus kurz sein kann, entstehen durch die kosmische Höhenstrahl 
ung. 
Künstliche Radionuklide entstehen bei der Kernspaltung aus Uran oder Plutonium. Allerdings gibt es eini 
ge Nuklide, die sowohl bei natürlichen Prozessen als auch durch die Nutzung der Kernenergie anfallen (z. B. 
Tritium oder 14 C). 
Strahlenauswirkung: In Presse und Öffentlichkeit wird immer wieder »Konzentration« mit »Strahlenbela 
stung« gleichgesetzt. Die Konzentration eines Nuklids sagt jedoch tatsächlich nichts über eine mögliche 
Strahlenexposition aus. So weist das natürliche Nuklid Kalium-40 die höchste Konzentration Im Meerwasser 
gegenüber allen natürlichen und meist auch künstlichen Radionukliden auf. Dieses Isotop des überall vor 
kommenden Kaliums leistet aber keinen zusätzlichen Beitrag für eine mögliche Strahlenexposition. Wesent 
lich für die Höhe einer Strahlenexposltlon und einer möglichen Schädigung ist die absorbierte Energie in 
einer Zelle oder die zugeführte Dosis. Diese hängt von der Strahlenart und der Menge der applizierten Strah 
lung ab. Da eine applizierte Dosis Im Organismus selbst nicht gemessen werden kann, hat man Berech 
nungsverfahren eingeführt, um Risiken radioaktiver Strahlung abzuschätzen. Die Dosis - z. B. aufgrund der 
Inkorporation eines Radionuklids - wird dabei mit dem Dosisfaktor des entsprechenden Nuklids verknüpft. 
Dieser Dosisfaktor berücksichtigt die Dauer der Inkorporation, der physiko-chemischen Eigenschaften, der 
unterschiedlichen Verteilung und der Strahlenart dieses Nuklids im Körper. Nähere Einzelheiten können wei 
terführender einschlägiger Information zum Strahlenschutz entnommen werden. 
Für eine Strahlenexposition des Menschen durch Verzehr von Meerestieren spielt der alpha-Strahler Poloni- 
um-210 aus der Uran-238 bzw. der Ra-226-Zerfallsreihe die größte Rolle, denn Polonium-210 wird in man 
chen Meeresorganismen stark angereichert und liefert dadurch den Hauptbeitrag für die Dosis. 
Radioaktive Elemente sind seit jeher natürliche Bestandteile der Umwelt, so dass die 
belebte Natur gelernt hat, die Auswirkungen dieses Phänomens zu bewältigen. Zu 
sätzlich zu dieser natürlichen radioaktiven Strahlung sind alle Organismen auch der 
kosmischen Höhenstrahlung ausgesetzt. In beiden Fällen handelt es sich um ionisie 
rende Strahlung, die schädliche Auswirkungen auf Organismen haben kann, wenn de 
ren Dosis gewisse Grenzwerte überschreitet. Deshalb gehört in allen Staaten die 
Überwachung radioaktiver Stoffe in der Umwelt zum Standardumweltüberwachungs 
programm. Die vom BSH durchgeführte Überwachung radioaktiver Stoffe im Meer be 
schränkt sich dabei überwiegend auf künstliche Radionuklide. In Tab. 4-13 sind unge 
fähre Aktivitätskonzentrationen bzw. spezifische Aktivitäten einiger natürlich 
vorkommender Radionuklide im Meerwasser bzw. Sediment der Nordsee aufgelistet. 
4.4.2 Eintragsquellen künstlicher Radionuklide 
Künstliche radioaktive Stoffe in den Meeren stammen hauptsächlich aus folgenden 
Eintragsquellen: 
• Globaler Fallout aufgrund atmosphärischer Kernwaffentests in den 1950er und 
1960er Jahren.
	        
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