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1. Der Eiswinter 1999/2000 an den deutschen Nord- und Ostseeküsten
The Ice Winter of 1999/2000 on the German North Sea and Baltic Sea Coasts
Die Stellung des Eiswinters 1999/2000 im
langjährigen Vergleich
Die Eissaison 1999/2000 war an den deutschen
Küsten sehr schwach. Die Nordseeküste blieb, wie
im Vorjahr (Strübing, 1999), eisfrei. Auch an der
deutschen Ostseeküste betrug der Wert für die
flächenbezogene Eisvolumensumme praktisch
gleich Null, weil bis auf die innere Schlei keine der
13 Klimastationen von der Eisbildung betroffen war.
Der Verlauf des Eiswinters
Der Winter 1999/2000 war im Norden
Deutschlands sehr mild. Er zählt in der
norddeutschen Tiefebene zu den absolut mildesten
Wintern der letzten hundert Jahre (Heinemann,
2000). Die Witterungsverhältnisse an den
deutschen Küsten im Winter 1999/2000 werden
durch Abbildung 1.1 und Tabelle 1.1
charakterisiert. Die Lufttemperaturen lagen bis auf
zwei sehr kurze Kälteperioden durchgehend über
dem Gefrierpunkt. In der Tabelle 1.1 sind die
Monatsmittel der Lufttemperatur der Küsten
stationen sowie deren Abweichungen vom 30-
jährigen Mittel (1961-1990) angegeben (DWD,
2000). Wie aus der Tabelle 1.1 zu sehen ist, lagen
die Monatswerte der Lufttemperatur während des
ganzen Winters über der Normaltemperatur. Die
größten positiven Abweichungen traten im Januar
und im Februar auf, die Hauptvereisungsmonaten
an den deutschen Küsten. Bei milden Lufttempera
turen kühlte sich das Wasser an der westlichen
Außenküste der Ostsee zum Ende des Monats
Januar nur bis auf 3°C, in den östlichen Außen
bereichen bis auf 1°C ab (siehe Abbildung 1.2).
Dem meteorologischen Ablauf entsprechend kam
es im Winter 1999/2000 zu zwei kurzen Eis
perioden.
Zum Beginn der dritten Dezemberdekade
bildete sich in den Innenfahrwassern der Bodden
gewässer der Küste Vorpommerns in den
Randbereichen das erste Eis des Winters. Infolge
des zu Weihnachten einsetzenden Tauwetters
schmolz es jedoch rasch wieder ab. Um den 20.
Januar begann in den inneren Boddengewässern,
im Hafen Rostock und in der inneren Schlei
erneut Eisbildung, und in geschützten Innenfahr
wassern der übrigen Anrainer des südlichen
Ostseeraumes entstand ebenfalls dünnes Eis.
Aber auch diese Eisbildungsperiode war nur kurz,
denn bereits am 26. Januar setzte Tauwetter ein
und bis zum Monatsende hatte sich das Eis
aufgelöst. Danach trat kein Eis mehr auf (siehe
Abbildung 1.3).
Ranking of the ice winter of 1999/2000 in long-term
comparison
The 1999/2000 ice season on the German coasts
was very weak. The North Sea coast remained ice-
free, as in the preceding year (Strubing, 1999). Also
on the German Baltic Sea coast, the accumulated
areal ice volume was virtually zero because ice
formation was observed at none of the 13 climate
monitoring stations, with the exception of the inner
Schlei area.
Development of the ice winter
The winter of 1999/2000 in Germany’s north was
very weak. It was one of the mildest winters in the
North German lowlands in the past 100 years
(Heinemann, 2000). Weather conditions on the
German coasts in the winter of 1999/2000 are
characterised in Figure 1.1 and Table 1.1. Air
temperatures remained above zero throughout this
winter, with the exception of two very brief cold
spells. Table 1.1 shows the monthly means of air
temperature at the coastal stations and their
deviations from the 30-year mean (1961-1990)
(DWD, 2000). As can be seen in the Table 1.1, the
monthly mean air temperatures exceeded normal
values throughout this winter. The highest positive
deviations occurred in January and February, which
on German coasts normally are the months with
the strongest ice formation. By late January,
water temperatures on the outer coasts of the
western Baltic had not dropped below 3 °C, and in
the eastern parts 1 °C (see Figure 1.2) because of
the mild air temperatures.
Meteorological conditions in the winter of
1999/2000 led to two brief cold spells with ice
formation.
At the beginning of the third decade of
December, the first ice of the season formed on
the margins of the inner fairways in the Bodden
waters of Vorpommern. However, it melted
quickly when a thawing period set in at Christmas.
Around 20 January, ice formed again in the inner
Bodden waters, in the port of Rostock, and in the
inner Schlei. Thin ice also formed in the protected
inner fairways of other coastal states in the
southern Baltic. This freezing period also ended
soon, with the onset of thawing weather on 26.
January, and the last ice had disappeared by the
end of the month. No ice occurred after that (see
Figure 1.3).