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Verhältnisse bei Borkumriff sind vorläufig ungeklärt. Diese Region steht zeitweise unter dem Einfluß des Küsten
effekts, einerseits aus dem Raum des holländischen Küstenwassers und der Emsmündung und andererseits unter
demjenigen von der inneren Deutschen Bucht her.
Tabelle 45
Die Hauptextreme des Salzgehaltsjahresganges im Oberflächen- und Bodenwasser
Name des
Feuerschiffes
Salzgehaltsmaximum [S%c\
Salzgehaltsminimum [S%c]
Oberfläche
Boden
Oberfläche
Boden
Größe
E-Zeit
Größe
E-Zeit
Größe
E-Zeit
Größe
E-Zeit
Borkumriff
33.59
November
33.74
November
32.85
Juli
32.89
April
Elbe 1
31.45
Dezember
32.11
Dezember
29.89
April
30.96
August
Amrumbank
31.49
Dezember
32.01
Dezember
30.70
März
Mai
30.97
30.98
Mai
Juli
Vyl
32.89
Januar
33.26
Januar
32.39
August
32.62
August
Horns-Rev
33.40
Januar
33.82
33.81
Februar
Januar
32.74
32.75
Juli
August
33.25
September
Bei den übrigen Feuerschiffen (außer bei Vyl) sind zwischen Oberfläche und Boden Phasendifferenzen von 1
bis 4 Monaten vorhanden. Von Horns-Rev nach Elbe 1 gehend, nimmt das Nachhinken, die Verspätung der Ein
trittszeit des Salzgehaltsminimums am Boden gegenüber der Oberfläche zu:
bei Horns-Rev 1 bis 2 Monate Verspätung
bei Amrumbank 2 bis 3 Monate Verspätung
bei Elbe 1 bis 4 Monate Verspätung.
Diese Verspätung ist in diesem Falle nicht unmittelbar dynamisch zu erklären; denn hinsichtlich der Größe des
Gezeitenstromes am Ort müßte ein umgekehrtes Verhältnis vorhanden sein; je größer der Gezeitenstrom, desto
bessere Durchmischung infolge stärkerer Turbulenz, besonders über flacheren Gebieten, ist gegeben. Hier ruft in
erster Linie die beim Erreichen des Salzgehaltsminimums auftretende Dichteschichtung zwischen Oberfläche und
Boden, die sich am stärksten in der Elbmündung in den Frühsommermonaten ausprägt, eine hemmende und ver
zögernde Wirkung gegenüber Austausch und Turbulenz in den Mittelwasserschichten oder an der Grenzfläche
Oberflächen-/Bodenwasser hervor. Mittelbar sind diese Verhältnisse dennoch dynamisch bedingt: die südöstlichen
Ausläufer der Konvergenzzone reichen zu dieser Jahreszeit weit in den Elbtrichter hinein, in dem sich zwei spezi
fisch verschiedene Wasserkörper überlagern oder Übereinanderschieben.
Neben den Eintrittszeiten der Jahresextreme im Salzgehaltsgang spielt hinsichtlich der regionalen Verteilung
die mittlere Jahresschwankung des Salzgehaltes im Oberflächen- und Bodenwasser eine bedeutende Rolle. Diese
Größe ist für alle Feuerschiffe in Tab. 46 zusammengestellt, und zwar auf Grund der Monatsmittel, in Tab. 47 auf
Grund der mittleren Extreme. Die jährlich zu beobachtenden absoluten Salzgehaltsschwankungen sind aus den
Tab. 13 und 14 zu entnehmen oder in den Abbildungen 38a bis t zu erkennen.
Beim Vergleich der neuberechneten Schwankungsgrößen mit denen von 1923/32 (nach Zorell) sind erhebliche Dif
ferenzen vorhanden: die jährliche Salzgehaltsschwankung ist größer geworden bei Borkumriff und wahrscheinlich bei
sämtlichen Elbe-Feuerschiffen in verstärktem Maße. Sie ist kleiner geworden bei Norderney und den Stationen der nord
friesischen Küstenregion sowie bedeutend größer in der Wesermündung. Der Gegensatz zwischen der Elbe- und We
sermündung ist somit noch schärfer geworden, als die Zahlen absolut sowieso erkennen lassen. Der Gegensatz zwischen
Oberfläche und Boden sowie zwischen der ostfriesischen und nordfriesischen Küstenregion ist ähnlich wie bei den Tem
peraturverhältnissen vorhanden. In Anlehnung an die von Böhnecke veröffentlichten Karten der Eintrittszeiten und Jah
resschwankung ((4) Abb- 9 bis 11 auf 18 bis 21) wurde vom Verfasser, wie bereits früher versucht ((21) Fig. 7 Taf. 28
), eine Darstellung der horizontalen Verteilung der jährlichen Salzgehaltsschwankung entworfen. In der Abb. 42 geben
die Linien gleicher Jahresschwankungen des Salzgehaltes im Oberflächenwasser der Deutschen Bucht eindeutig die
Lage sowie die Einwirbelung der beiden spezifisch unterschiedlichen Wasserkörper (Nordseewasser auffallend kleine
Salzgehaltsschwankungen, Küstenwasser, insbesondere in den Flußmündungen auffallend, sehr große Schwankungs
werte) im Gebiet der von Südosten nach Nordwesten reichenden Konvergenzzone wieder.