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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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Die Feuerschiffe Weser und Norderney sind auf Grund ihres für die Deutsche Bucht eigenartigen Salzgehalts 
jahresganges mit Beobachtungspunkten der offenen Nordsee (Doggerbank) zu vergleichen. Während nach den 
Salzgehaltsmonatskarten von Böhnecke ((60) Meteorwerk), dem Bureau du Conseil ((8) S. 7 bis 11) und der Deut 
schen Seewarte (5) der maximale Einstrom atlantischen Wassers (langgezogene Wasserzunge von = 35%c) in die 
Nordsee in den Monaten Februar bis April erfolgt (s. auch Böhnecke (3) auf S. 16 u. 30), tritt das Salzgehaltsma 
ximum in der nördlichen Nordsee bei den Shetland-Orkney-Inseln etwa im Juni, in der mittleren Nordsee bei der 
Doggerbank bereits einen Monat früher, also im Mai, auf ((4) S. 18 bis 22)P Je weiter wir uns der inneren Deut 
schen Bucht nähern, ist eine Vorverlagerung des Maximums festzustellen. Vor den Flußmündungen der Weser und 
Elbe sind sprunghafte Phasenverschiebungen zu beobachten. Beim Salzgehaltsminimum, von der Küste aus see 
wärts gehend, tritt durch den maßgeblichen Einfluß des Küsteneffektes eine zunehmende Verspätung ein, im nord 
friesischen Küstengebiet, insbesondere in der Wesermündung in sprunghaften Übergängen. Beim Salzgehaltsma 
ximum sind die Verhältnisse ähnlich, wenn man von der Küste seewärts geht. Das heißt mit anderen Worten: der 
Salzgehaltsjahresgang in der Deutschen Bucht und somit auch die in ihm festgestellte Phasenverschiebung der Ein 
trittszeiten der jährlichen Extreme wird durch den Jahresgang der Größe des Küsteneffektes bestimmt. Die regio 
nalen Unterschiede im Verhalten des Jahresganges bei den einzelnen Stationen sind dynamisch bedingt: sie sind 
einzig und allein auf die Ausgestaltung und Lageänderung der durch die beiden spezifisch verschiedenen Wasser 
körper geschaffenen Konvergenzzone zurückzuführen. 
Für das Bodenwasser gelten folgende Verhältnisse hinsichtlich der Eintrittszeiten der primären und sekundä 
ren Salzgehaltsmaxima und -minima im Jahresgang (s. Tab. 44): Das Maximum tritt in den Wintermonaten No 
vember bis Februar ein und das Minimum in den Sommermonaten April bis September. Der Einfluß des Küsten 
effektes drückt sich im gleichen Sinne wie an der Oberfläche aus durch eine Verspätung der Phase in Richtung 
Küste-See. Die regionalen Unterschiede z. B. Borkumriff/Elbe l bzw. Elbe 1/Amrumbank sind wiederum dyna 
misch bedingt. Am Boden kann das stark salzige Nordseewasser weit in die Elbmündung eindringen und verur 
sacht seinerseits eine hemmende Wirkung auf den Einfluß des Küsteneffektes. Somit sind die Phasenverschiebun 
gen zwischen den Eintrittszeiten an den friesischen Küsten und in der Elbmündung zu erklären. Es tritt bei Elbe 1 
eine Verspätung der Kulminationspunkte gegenüber Borkumriff einerseits und Amrumbank andererseits ein. Au 
ßerdem ist der Unterschied, daß im Gegensatz zur Oberfläche das Bodenwasser bei Horns Rev salzreicher ist als 
bei Borkumriff, einmal auf Grund der Tiefenverhältnisse bei den genannten Feuerschiffen zu erklären und dann 
zum anderen auf die Ostwärtsverlagerung der Konvergenzzone am Boden zurückzuführen (s. (27) S. 355). 
Tabelle 44 
Größe und Eintrittszeiten der jährlichen Extreme im Salzgehaltsjahresgang des Bodenwassers. 
Name des 
Feuerschiffes 
Salzgehaltsmaximum [S %o] 
Salzgehaltsminimum [S %o] 
primäres 
sekundäres 
primäres 
sekundäres 
Größe 
Eintrinszeit 
Größe 
Eintrittszeit 
Größe 
Eintrittszeit 
Größe 
Eintrittszeit 
Borkumriff 
33.74 
November 
- 
- 
32.89 
April 
- 
- 
Elbe 1 
32.11 
Dezember 
31.60 
Mai 
30.96 
August 
31.10 
April 
Amrumbank 
32.01 
Dezember 
31.17 
31.16 
Juni 
August 
30.97 
30.98 
Mai 
Juli 
31.06 
31.07 
März 
September 
Vyl 
33.26 
Januar 
33.02 
Juni 
32.82 
August 
32.79 
April 
Horns-Rev 
33.82 
33.81 
Februar 
Januar 
33.74 
Juni 
33.25 
September 
33.54 
April 
In der nächsten tabellarischen Übersicht sind die betreffenden Hauptextreme des Salzgehaltsjahresganges im 
Oberflächen- und Bodenwasser gegenüber gestellt (s. Tab. 45). Beim Salzgehaltsmaximum ist fast vollkommene 
Parallelität zwischen dem zeitlichen Eintreten in dem Oberflächen- und Bodenwasser festzustellen. Hinsichtlich 
der Eintrittszeit des Minimums an der Oberfläche und am Boden sind beträchtliche Unterschiede vorhanden. Die 
Demgegenüber stehen die Ergebnisse neuerer Untersuchungen von Smed ((61) S. 32 u. 33): Der maximale Einstrom atlan 
tischen Wassers in die Nordsee durch die Enge von Orkney-Shetland erfolgt im Herbst (Okt. bis Dez.), der minimale Ein 
strom im Frühjahr (April bis Juni). Diese Ansicht stimmt mit der v. O. Petterson (1906, Ann. d. Hydr. usw. 34 Jahrg. H. 1) 
dargelegten überein.
	        
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