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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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Anhand der drei langen Temperaturreihen der Feuerschiffe Minsenersand, Bremen und Elbe 4 werden in 
Abb. 15 die Summenkurven der jährlichen Temperaturanomalien wiedergegeben. Diese zeigen eindeutig, daß ab 
1930, also insbesondere nach dem sehr kalten und sehr eisreichen Winter 1928/29, eine relative Erwärmung bis 
zum Jahre 1939 stattgefunden hat. Der Unterschied zwischen den Summen der Anomalien an den Grenzen 1929/ 
1939 beträgt rund 6 °C. Ab 1940 ist wieder ein Wendepunkt zu verzeichnen. In den darauffolgenden Jahren tritt 
eine zunehmende relative Abkühlung ein. Ob dieser Wendepunkt 1940 mit einer säkularen Klimawende, über die 
in neuester Zeit Groißmayr (58) in eingehender Weise berichtet hat, zusammenhängt, soll vorläufig noch dahinge 
stellt bleiben. 
4) Der jährliche Verlauf der Temperaturschichtung: 
a) bei den festen Stationen. 
Nachdem in neuester Zeit besonders Dietrich (39) h) das Problem des jahreszeitlichen Ganges der Temperatur- 
und Salzgehaltsschichtung in der Nord- und Ostsee wieder in den Vordergrund gerückt hat, soll im folgenden zu 
erst die Temperaturschichtung in ihrem jahreszeitlichem Ablauf behandelt werden. Für die Deutsche Bucht stehen 
zu diesem Zweck nur die 5 Feuerschiffe: Borkumriff, Elbe 1, Amrumbank, Vyl und Homs-Rev sowie die 4 Hel 
goländer Terminstationen zur Verfügung 1 ^. In der Tab. 39 (Anhang) und Abb. 16a sind die mittleren Temperatur 
differenzen zwischen Oberflächen- und Bodenwasser bei den oben erwähnten 5 Feuerschiffen der Periode 1920/ 
39 (t° C-Differenz = Boden minus Oberfläche) wiedergegeben. Auch im Mittel ist in der Deutschen Bucht zu allen 
Jahreszeiten eine mehr oder weniger starke thermische Schichtung vorhanden. Im Frühjahr und in den Sommer 
monaten ist sie stärker ausgebildet als im Winter. In dieser Jahreszeit zeigt Borkumriff im Februar einen Tempe 
raturunterschied zwischen Boden und Oberfläche von +0.5 °C. Elbe 1 hat neben den Frühjahrsmonaten Mai und 
Juni vor allem im Januar und Oktober Temperaturschichtung. Amrumbank zeigt wohl denselben jahreszeitlichen 
Gang wie die übrigen Feuerschiffe, nur die übliche Umkehrung des Vorzeichens: im Winter Bodenwasser wärmer 
als die Oberfläche und im Sommer das entgegengesetzte Verhalten, fehlt hier. Wahrscheinlich macht sich bei die 
sem Feuerschiff das lückenhafte Bodenwasser-Beobachtungsmaterial störend bemerkbar. Bei den dänischen Feu 
erschiffen Vyl und Homs-Rev macht sich die sommerliche Schichtung am stärksten geltend. Eine zweite Zeit ma 
ximaler Schichtung sind hier die Monate Oktober bis Dezember. Thermische Schichtung in der Deutschen Bucht 
wird im Sommer bzw. im Winter nicht nur durch stärker einsetzende Erwärmung oder Abkühlung hervorgerufen, 
sondern vor allem durch advektive Vermischung oder Überlagerung verschieden temperierter Wasserkörper. Zum 
anderen ist die Schichtung auch eine Funktion der Größe des Gezeitenstromes. Starker Gezeitenstrom kann die 
Schichtung aufheben, schwacher diese erhalten. Wichtig für die Erhaltung oder Zerstörung einer Schichtung ist 
aber noch die zur Größe des Gezeitenstromes hinzuzuaddierende Größe des Gradientstromes, welcher sich aus dem 
mittleren Dichtegefälle zwischen bestimmten Punkten der Oberflächen- und der Bodenwasserschichtung ergibt. 
Das Problem der Schichtung der Deutschen Bucht ist nicht allein nur aus dem Verhalten der thermischen oder hali- 
nen Schichtung - jede für sich - zu erklären, sondern erst aus dem Zusammenwirken beider Schichtungen, also nur 
aus der Dichteschichtung. 
In den Abb. 17al bis 17a5 ist der jahreszeitliche Gang der Temperaturschichtung bei den 5 Feuerschiffen gra 
phisch dargestellt. Besonders eindrucksvoll kommt die starke frühsommerliche Schichtung bei Elbe 1, Vyl und 
Horns-Rev zur Geltung, * u. 
h) Siehe auch zitiert in Ann.d.Meteorol.3. Jhrg.H.5/6,S.184,1950 G.Dietrich: Der jährliche Gang der Temperatur- und Salzge 
haltsschichtung in den britischen Randmeeren und in der Nord- und Ostsee. (Dazu Atlas). Hamburg 1949. 
9 Vorbereitende Untersuchungsergebnisse wurden bereits von Zorell ((16) auf S. 31/35) und vom Verfasser ((20),(24),(26), 
u. (27)) veröffentlicht.
	        
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