49
Mehr Interesse haben vor dem 2. Weltkriege und auch in letzter Zeit die positiven Temperaturanomalien zwi
schen 1930 und 1940 beansprucht. Es wurde mehrmals versucht, diese „warmen“ Jahre in den großen Rahmen der
meteorologisch-hydrographischen Beobachtungsergebnisse der Arbeiten über die „säkulare“ Erwärmung einzu
ordnen. Frühere Untersuchungsergebnisse des Verfassers (s. (20), (22) und (23) sowie (54), (55) und (56)) haben
ergeben, daß besonders die Jahre 1934 bis 1936 und 1938 durch starke positive Anomalien der Oberflächen
wassertemperatur bei den Feuerschiffen und auch bei Helgoland auffielen. Verantwortlich zu machen waren in er
ster Linie die in diese Jahre fallenden milden Winter. Die Temperaturanomalien der Wintermonate Dezember/
Februar im Oberflächenwasser bei den Feuerschiffen und Helgoland-Reede, bezogen auf das 10-jährige Mittel
1923/32 (nach Zorell), erreichten anomal große positive Temperaturabweichungen. Während in den Jahren 1934
bis 1936 bei einzelnen Feuerschiffen jährliche Temperaturabweichungen zwischen +1.0° und +1.4 °C beobachtet
werden, betragen die Wintermonatsmittel ungefähr das Doppelte dieser Zahlen. Greifen wir als Beispiel den
Dezember 1934 heraus, so sind die positiven Temperaturabweichungen, bezogen auf das langjährige Dezember
mittel 1923/32, von folgender Größenordnung:
Station
t °C-Anomalie Dezember 1934
Borkumriff
+ 1.7
Weser
+ 2.3
Bremen
+ 2.9
Elbe 1
+ 2.4
Elbe 4
+ 3.2
Amrumbank
+ 1.9
Helgoland
+ 2.0
Diese Erscheinung starker positiver Temperaturanomalien wurde vom Verfasser (s. (54), (55) und (56)) mit
ähnlichen und gleichlaufenden anomalen Temperaturverhältnissen im Oberflächenwasser um Island, der Irischen
See und des Englischen Kanals sowie im Tiefenwasser des Barentsmeeres gekoppelt.
Abb. 15: Summenkurven der jährlichen Temperaturanomalien im Oberflächenwasser bei drei deutschen
Feuerschiffen für die Periode 1921/42