Skip to main content

Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

1 
A. Einleitung: 
I. Bisherige Kenntnisse über den hydrographischen Aufbau der Deutschen Bucht in bezug auf Tempera 
tur, Salzgehalt und Dichte. 
Die Ergebnisse der Erforschung der hydrographischen Verhältnisse der Deutschen Bucht hinsichtlich Tempe 
ratur, Salzgehalt und Dichte sind uns auf zwei Wegen (durch zwei Bearbeitungsmethoden) zugänglich gemacht 
worden. Der hydrographische Aufbau der Deutschen Bucht steht in innigem Zusammenhang mit demjenigen der 
gesamten Nordsee. Mit der zunehmenden Erforschung der gesamten Nordsee ging die Vertiefung der Erkenntnisse 
über die hydrographischen Verhältnisse der Deutschen Bucht parallel. Dieser Weg wurde dadurch gewonnen, 
indem die verschiedenen Meeresforscher oder Meeresforschungsinstitute während der letzten 50 Jahre hydrogra 
phische Übersichtskarten und Diagramme (Vertikalschnitte) insbesondere mit der mittleren Temperatur-, Salzge 
halts- und Dichteverteilung in den verschiedenen Wasserschichten der Nordsee vorgelegt haben. Die besonderen 
Verhältnisse in der südöstlichen Nordsee, also der Deutschen Bucht, konnten aus diesen Übersichten abgelesen 
werden. In Tabelle 1 sind in kurzen Umrissen alle diejenigen hydrographischen Bearbeitungen von Temperatur 
und Salzgehalt zusammengefaßt worden, welche die Erforschung der Hydrographie der gesamten Nordsee betref 
fen. Diese Übersichtskarten der mittleren Verhältnisse in den einzelnen Monaten gehen auf langjährige Beobach 
tungsreihen zurück, welche als Grundlage die Beobachtungen der Terminstationen haben oder die Einzelbeobach 
tungen innerhalb eines bestimmten 1°-Feldes zusammenfassen. 
Der andere Forschungsweg war so angelegt, daß man von vornherein die Deutsche Bucht als besonderes Mee 
resgebiet der gesamten Nordsee herausstellte und ihre eigenartigen hydrographischen Verhältnisse daher beson 
ders untersuchte. Neben der Darstellung der mittleren Verhältnisse von Temperatur und Salzgehalt wurden Unter 
suchungen darüber angestellt, in welchem Maße die Einzelbeobachtungen z. B. der Feuerschiffe oder der 
hydrographischen Forschungsfahrten (POSEIDON) von dem berechneten mittleren Zustand der Temperatur- u. 
Salzgehalts-Verhältnisse zeitlich und örtlich abwichen. Der sogenannte mittlere Zustand ist ein fiktives Bild und 
wird in der Natur niemals beobachtet werden. Dagegen sind regionale Übersichtskarten, aus Einzelbeobachtungen 
von Temperatur und Salzgehalt auf Forschungsfahrten gewonnen, hydrographische Momentanbilder für einen be 
stimmten kurzen Zeitabschnitt. Beide Darstellungen für sich betrachtet haben aber nur untergeordneten Wert. Be 
zieht man aber die Momentanbilder auf den mittleren Zustand, so wird man, physikalisch gesehen, den Ansatz fin 
den, um näher hinter die meeresphysikalischen und -chemischen Zusammenhänge in der Deutschen Bucht zu 
kommen. 
In der Tabelle 2 sind alle bisherigen Temperatur- und Salzgehaltsbearbeitungen zusammengefaßt, welche sich 
speziell mit der Erforschung der Hydrographie der Deutschen Bucht befassen. 
Die mehrfach von Zorell und vom Verfasser gesammelten hydrographischen Erfahrungen über den horizon 
talen und vertikalen Aufbau der Deutschen Bucht haben immer wieder gezeigt, daß das Meeresgebiet der südöst 
lichen Nordsee von zwei spezifisch verschieden schweren Wasserkörpern aufgebaut wird: einerseits von dem mit 
größerer Dichte ausgezeichneten, also spezifisch schwereren, westlichen Nordseewasser und andererseits von dem 
mit geringerer Dichte ausgezeichneten, also spezifisch leichteren, östlichen Küstenwasser (siehe die bisher gewon 
nenen hydrographischen Erkenntnisse darüber unter (25) und (27)). Durch den ständigen, mehr oder weniger star 
ken Einstrom des Nordseewassers aus westlicher und nordwestlicher Richtung in die Deutsche Bucht und den jah 
reszeitlich bedingten wechselvollen Abfluß des Küstenwassers, besonders aus den großen Flußmündungstrichtem 
von Ems, Weser und Elbe, in entgegengesetzter Richtung schieben sich diese beiden Wasserkörper auf Grund ihrer 
verschiedenen spezifischen Dichte übereinander; der leichtere oben, der schwerere unten. Durch das Übereinan 
derströmen versuchen sie sich im Gleichgewicht zu halten. Dabei bilden sie in der Vermischungszone ein Gebiet 
mit auffallend starken Dichtegradienten und in der Tiefe eine Dichtesprungschicht heraus, welche sich je nach der 
Jahreszeit und der sich ändernden Wetterlage in ihrer regionalen und vertikalen Ausdehnung verändern. Diese bei 
den Wasserkörper bilden also eine Diskontinuitätsfläche heraus, welche im großen und ganzen gesehen zugleich 
ihre Gleichgewichtsfläche ist. Trotz Turbulenz, Austausch und Vermischung bleibt diese Grenzfläche zwischen 
den beiden Wasserkörpern, örtlich verschieden stark ausgeprägt, das ganze Jahr über erhalten, da durch ununter 
brochene, mehr oder weniger starke Nährung aus den beiden Aktionszentren der südöstlichen Nordsee neue Was 
sermassen der charakteristischen Art herangeführt werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.