22
Tabelle 21
Der thermische Gegensatz zwischen dem Wasser des ostfriesischen und nordfriesischen Küstengebietes.
Ostfr. Küste
Nordfr. Küste
F.Sch.
Oberfl. [°C]
Boden [°C]
F.Sch.
Oberfl. 'PC]
Boden PC]
Tersch.Bank
4.5
-
Elbe 1
2.9
3.2
Borkumriff
4.0
4.5
Elbe 3
2.5
-
Norderney
3.2
(2.45)
Elbe 4
1.6
(2.3)
Weser
3.0
(2.9)
Außeneider
2.4
(1-6)
Minsenersd.
2.1
(2.1)
Amrumbk.
2.9
2.6
Bremen
1.9
(2.4)
Vyl
2.7
3.0
Horns-Rev
3.1
3.6
Andersherum begünstigen häufige Ostwinde trotz der Erniedrigung des Wasserstandes an der ostfriesischen
Küste - im Verhältnis zur nordfriesischen Küste allerdings etwas weniger stark - den Zustrom wärmeren Nordsee
wassers. Selbst mit den Tiefenverhältnissen der Deutschen Bucht ist ein inniger Zusammenhang zu erkennen. Die
Temperaturverteilung im Februar, im Hochwinter, ist ein Spiegelbild des Bodenreliefs. Abgesehen von den dyna
mischen Verhältnissen (Einfluß der Gezeitenströme und der dadurch bedingten advektiven Wasserkörperbewe
gungen) in der inneren Deutschen Bucht kühlt das Wasser über dem großräumigen flacheren Teil an der nordfrie
sischen Seite schneller ab als über den tieferen Teilen der ostfriesischen Seite.
ln sehr kalten und eisreichen Wintern kühlt sich die gesamte Wassermasse der Deutschen Bucht, besonders
bei langandauernden, ablandigen Winden unter Mitwirkung der Wasserstandsemiedrigung und der Ausbildung
und weiteren Ausdehnung einer aus der inneren Deutschen Bucht sich nach Westen verlagernden Eisträgerschicht
(siehe Nusser (48) S. 221 den Begriff der,Eisreife“ und Büdel (49) auf S. 9 im I.Teil: Text.) derart ab, daß fast alle
Feuerschiffsstationen zu einer bestimmten Zeit tiefe negative Wassertemperaturen beobachten. Nehmen wir die
Reihenfolge der Eiswinter, wie sie von Nusser ((33) und (34)) auf Grund der Eissumme in Tagen, gültig für das
deutsche Küstengebiet der Britischen Zone, aufgestellt worden ist und diejenigen Winter, welche in die Periode
1920/42 fallen, in derselben Reihenfolge heraus, so sind die folgenden, absolut niedrigsten Februar-Temperaturen
im Oberflächenwasser bei den einzelnen Feuerschiffen der Deutschen Bucht zu verzeichnen, wie sie die Tabelle 22
wiedergibt. Trotz des lückenhaften Beobachtungsmaterials hinsichtlich der Anzahl der gemessenen Wassertempe
raturen ist doch das eine Charakteristikum zu entnehmen, daß sich der sehr eisreiche Winter 1928/29 im Oberflä
chenwasser der Deutschen Bucht am ausgedehntesten bemerkbar gemacht hat. Von den eisreichen Wintern ist in
diesem Zusammenhang der Winter 1921/22 zu nennen.
Zum Schluß dieses Abschnittes über die Abweichungen der Februar-Tiefsttemperaturen vom langjährigen Fe
bruarmittel ist es noch interessant, den Verlauf der Wintertemperaturen im Oberflächenwasser der inneren Deut
schen Bucht zu verfolgen. Lange Beobachtungsreihen stehen nur von 3 Feuerschiffen zur Verfügung: 1920/42 von
Elbe 4 sowie 1921/42 von Minsenersand und Bremen. Im folgenden begnügen wir uns mit Bremen und Elbe 4,
welche im Jahresgang ein stark kontinentales Gepräge aufweisen. Wir bilden als Wintermittel die Mittelwerte von
den drei aufeinanderfolgenden Wintermonaten Dezember, Januar, Februar einerseits und Januar, Februar, März
andererseits.
Durch übergreifende Mittelbildung auf Grund der beiden Dreimonatsmittelwerte erhalten wir Werte, welche
den jeweiligen mittleren Winterzustand in der Weser-und Elbmündung charakterisieren sollten (gültig für alle
Winter zwischen 1921/22 und 1941/42). Diese mittleren Wassertemperaturen der aufeinanderfolgenden Winter
gibt die Tabelle 23 wieder.