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Für die Beobachtungsperiode 1920/25 gelten die mittleren Februar-Temperaturen bei den Feuerschiffen
Norderney
Weser
(Boden wasser)
Minsenersand
Bremen
Elbe 4
Außeneider
2.45 °C
2.9 °C
2.1 °C
2.4 °C
2.3 °C
1.6 °C
Die Eintrittszeit des mittleren Temperatur-Jahresminimum liegt bei Elbe 1, Amrumbank und Vyl im Februar
sowie bei den küstenferneren Stationen Borkumriff und Horn-Rev im März. Bei den übrigen Stationen (berechnet
für die Periode 1920/25) wird die mittlere niedrigste Monatstemperatur bei Bremen und Elbe 4 auch im Februar
(wie im Oberflächenwasser), bei Weser, Minsenersand und Außeneider (auch bei Elbe 2 für 1940/42) entweder im
Februar oder März erreicht. Im Mittel ist das Bodenwasser im Februar immer noch 0.3 bis 0.5 °C wärmer als das
Oberflächenwasser, wie die folgende tabellarische Zusammenstellung zeigt.
F.Sch.
Oberfläche
[°C]
Boden
[°C]
Boden minus
Oberfl. [°C]
Borkumriff
4.0
4.5
+ 0.5
Elbe 1
2.9
3.2
+ 0.3
Amrumbank
2.9
(2.6)
(-0.3)
Vyl
2.7
3.0
+ 0.3
Horns-Rev
3.1
3.6
+ 0.5
Von einer vollständigen Homothermic der Wasserkörper in der inneren Deutschen Bucht kann auch im Hoch
winter nicht gesprochen werden.
Ferner sinken die Februar-Mittelwerte im Bodenwasser und Oberflächenwasser gleichsinnig mit weiterer An
näherung an die Küsten ab. Zorell hat in seinen Beiträgen“ eine Karte mit Linien gleicher Minimaltemperaturen
wiedergegeben. Obgleich diese Darstellungsweise etwas gewagt erscheint, da diese nicht mit einer Karte der Fe
bruar-Temperaturverteilung (Periode 1923/32) gleichzusetzen ist, weil „die Eintrittszeiten der Minimaltemperatu-
ren nicht auf den gleichen Tag fallen“ ((16) S. 16), so ist sie doch sehr aufschlußreich. Sie gibt in erster Annäherung
die Temperaturverhältnisse im Hochwinter wieder. Zu einer Zeit, wo die Abkühlung der Deutschen Bucht ihren
Höhepunkt erreicht hat, bleibt in regionaler Hinsicht deutlich ausgeprägt, der thermische Gegensatz zwischen den
beiden Wasserkörpern der Deutschen Bucht, im Gegensatz zu den Temperaturverhältnissen vor der ostfriesischen
Küste und nordfriesischen Küste erhalten. Eine Zunge relativ wärmeren Nordseewassers schiebt sich keilförmig in
die innere Deutsche Bucht in Richtung zur Weser- und Elbmündung hinein. Das Wasser an der nordfriesischen
Seite ist kälter als an der ostfriesischen Seite sowohl an der Oberfläche als auch am Boden. Flächenmäßig betrach
tet, liegt vor dem nordfriesischen Küstengebiet ein bedeutend größeres Areal kälterer Wassermassen als vor dem
ostfriesischen Küstengebiet. Wie die untenstehende tabellarische Zusammenstellung (Tabelle 21) der Februar-
Monatsmittelwerte des Beobachtungszeitraumes 1920/42 (die eingeklammerten Bodenwerte gelten wieder für die
Periode 1920/25) zeigt, werden Zorells Anschauungen bestätigt: die ostfriesische Seite ist im Februar immer wär
mer als die nordfriesische, sowohl an der Oberfläche als auch am Boden. Auch ist die Wesermündung relativ wär
mer als die Elbmündung. Das gegenüber dem ostfriesischen Küstengebiet flachere nordfriesische Gebiet unterliegt
dem Einfluß der abfließenden kalten Wassermassen der Elbe (Advektion). Ferner begünstigen im Winter lang-
andauernde Ostwinde eine Wasserstandserniedrigung an den deutschen Nordseeküsten, insbesondere an der nord
friesischen, und somit eine raschere Abkühlung der nordfriesischen Wassermassen (Unterschied der Konvektions
größe).