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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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den Flüssen selbst. Hier wiederum ist eine Überproduktion an gelöster, freier Kohlensäure zu beobachten. Mit der 
Bestimmung der regionalen Verteilung des relativen Sauerstoffgehaltes ist man also in der Lage, die Konvergenz 
zone im Frühjahr und Sommer eindeutig festzulegen. 
Auf Grund der Ergebnisse der Untersuchungen über die einzelnen Kalkgehaltskomponenten der Unterelbe und 
Deutschen Bucht (19) ist man in die Lage versetzt worden, Wasserkörper zu unterscheiden, und zwar mit Hilfe des 
Gehaltes an im Wasser suspendierten Kalkpartikelchen anorganischer Art sowie organischer Herkunft (kalkhalti 
ges Plankton). Diese Methode hatte sich, auch in anderen Meeresregionen angewandt, bestens bewährt (s. (66) bis 
(68)). Mit ihrer Hilfe wird eine Übersichtskarte gewonnen, welche die regionale Verteilung der Kalkgehaltskom 
ponente: Menge des im Oberflächenwasser ungelösten Kalkes, wiedergibt. Auch hier wird das Vorhandensein der 
Konvergenz der Deutschen Bucht bestätigt. Weiterhin können mittels dieser Kalkgehaltsgröße folgende Wasser 
körper unterschieden werden ((19) Fig. 25 auf Taf. 4): 
a) Wasserkörper der mittleren Nordsee 
b) Wasserkörper der südwestlichen Nordsee 
c) Wasserkörper der mittleren Deutschen Bucht 
(im Südostteil das Zentralgebiet intensiver Mischung verschiedener Wasserarten der Deutschen Bucht) = 
Konvergenzgebiet 
d) Wasserkörper der nördlichen Deutschen Bucht 
e) Ostfriesisches Küstenwasser 
f) Nordfriesisches Küstenwasser. 
In diesem Zusammenhang interessieren vor allem die charakteristischen Eigenschaften des Konvergenzgebie 
tes: Durch den überdurchschnittlichen Abfluß der Elbe- und Weseroberwassermassen während der Frühjahrsmo 
nate werden ungeheure Nährstoffmengen in die Deutsche Bucht befördert, außerdem durch den Zusammenprall 
dieses salzarmeren Mischwassers aus den Flußmündungen mit dem aus Westen stammenden salzreicheren Nord 
seewasser weitere Nährstoffe in der von ihnen geschaffenen Konvergenz gebildet und gegenüber anderen Gebieten 
der Deutschen Bucht angereichert. Diese Konvergenzzone ist daher eine Hauptnahrungsquelle für das Phyto- und 
Zooplankton und zugleich eine Sterbezone für gewisse Planktonarten. Da diese Konvergenzzone sich durch starke 
Salzgehaltsgradienten auszeichnet, ist der Mischwasserkörper dieser Zone nicht nur ein Gebiet, in welchem vor 
wiegend anorganische Kalkausfüllung und organische Kalkzerstörung stattfinden, sondern auch ein Gebiet mit zu 
nehmender Produktion an kalkschaligem Plankton. Diese Auffassungen über die meeresphysikalisch-chemischen 
Zusammenhänge werden durch gleichzeitige Untersuchungsergebnisse der Nährstoffbestimmungen durch Kalle 
((39) u. (69)) gestützt. Im Frühjahr (Poseidon-Fahrt April/Mai 1931) stellte Kalle in der Mitte der Deutschen Bucht 
eine von SE nach NW reichende Zone mit starker Erhöhung des Phosphatgehaltes fest. Die auffällige Phosphat 
überschußzone fällt ihrer Ausdehnung nach vollkommen mit der Lage der Konvergenzzone zusammen. Die durch 
die Flußwassermengen ins Meer transportierten Süßwasserplanktonarten verfallen in dieser Zone der Antolyse und 
verursachen dadurch eine Phosphatanreicherung im Meerwasser. Diese Nährstoffanreicherung bildet wiederum 
die Grundlage für eine Wucherung der in dieser Meeresregion lebensfähigen Planktonarten. Die Konvergenzzone 
ist also ein Meeresgebiet der Deutschen Bucht, in welchem zu gleicher Zeit anorganische und organische Zerfall- 
und Aufbauprozesse vor sich gehen. Durch systematische Untersuchung der regionalen Verteilung mehrerer Nähr 
stoffkomponenten, welche in dem Werden und Vergehen planktonischer Lebewesen sowie in den Verwandlungs 
prozessen der im Meerwasser vorhandenen anorganischen Materie eine bedeutende Rolle spielen, ist es möglich 
gewesen, Wasserkörper der Deutschen Bucht während der Winterjahreszeit (Poseidon-Fahrt Februar 1936) zu un 
terscheiden. Die in den einzelnen Übersichten wiedergegebene horizontale Verteilung der Nährstoffkomponenten 
((39) Abb. 11 bis 20) läßt die mehr oder weniger starke Ausbildung der Konvergenz der Deutschen Bucht als be 
sondere Wasserart erkennen. Nach Kalle ((39) Tab. 8 auf S. 15) sind für den Winter folgende Wasserarten unter 
schieden worden: 
a) Terschellingzunge 
b) Helgolandzunge 
c) Deutsche Bucht-Wirbel (versch. Küstenwasserarten) 
d) Dogger-Teilwirbel 
e) Cleaver-Bank-Zungen 
f) Nordseewasser aus westl. u. nordwestl. Richtungen
	        
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