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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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IV. Charakterisierung der Wasserkörper und der Konvergenz der Deutschen Bucht: 
1) auf Grund des TS-Diagrammes für Oberfläche und Boden: 
Wasserkörper der Nordsee kann man auf Grund der hydrographischen Elemente Temperatur und Salzgehalt 
charakterisieren. Schon auf Grund des Salzgehaltsjahresganges des Oberflächenwassers an einem bestimmten Ort 
der Nordsee (4) sowie auf Grund der jahreszeitlichen Veränderungen der regionalen Salzgehaltsverteilung an der 
Oberfläche dieses Meeres ist wiederholt nachgewiesen worden, daß die Nordsee insgesamt eine große Mischwas 
serregion als Randmeer des Atlantischen Ozeans darstellt. Böhneckes (4) Satz, welcher auch von Zorell ((16) 
S. 18) mit Recht an die Spitze einer Salzgehaltsuntersuchung der Deutschen Bucht gestellt worden ist, gilt in die 
sem Zusammenhang in erhöhtem Maße: „Das Nordseewasser hat demnach nicht wie reines atlantisches, baltisches 
oder Küstenwasser einen einigermaßen typischen jährlichen Gang des Salzgehalts, sondern der Jahresgang ist in 
diesem Mischwasser abhängig von der Beteiligung der einzelnen Komponenten und von der Bewegung des Was 
sers und wechselt noch mehr von Ort zu Ort als in den anderen Wasserarten.“ Nach Böhnecke ((3) S. 16 u. 17) 
kann man in der gesamten Nordsee folgende Wasserkörper und Wasserarten, welche in ihren Arealen jahreszeitlich 
schwanken, unterscheiden: 
a) Atlantisches Nordwasser 
b) Atlantisches Kanalwasser 
c) Nordseewasser 
d) Baltisches Wasser 
e) Küstenwasser. 
Für das Gebiet der Deutschen Bucht, welche eine Region intensiver Mischung von Nordseewasser und Kü 
stenwasser darstellt, wurde vom Verfasser an Hand des sogenannten Temperatur-Salzgehaltsdiagramms (TS-Dia- 
gr.) folgende Unterscheidung getroffen ((21) S. 278, Abschn. 8 und Fig. 8 auf Taf. 28 ): Nordfriesisches Küsten 
wasser, ostfriesisches KUstenwasser und nordfriesisches Mischwasser. Dies gilt insbesondere für den inneren Teil 
der Deutschen Bucht. Auf Grund der hydrographischen Ergebnisse der Poseidon-Fahrten kann man für die gesamte 
südöstliche Nordsee folgende Unterscheidung treffen: 
a) Nordseewasser in der Region vor der west-ostfriesischen Küste 
b) Nordsee-Küstenwasser in der Region vor der nordfriesischen Küste (im weitesten Sinne) 
c) Nordseemisch wasser innerhalb des Konvergenzgebietes der Deutschen Bucht. 
Auf Grund der Beobachtungsergebnisse der festen hydrographischen Stationen (Feuerschiffe und Helgoländer 
Terminstationen) kann man von einem ostfriesischen und nordfriesischen Küstenwasser im engeren Sinne spre 
chen. 
Es soll hier nicht außer Acht gelassen werden, daß diese Aufstellung bestimmter Wasserkörper innerhalb der 
Deutschen Bucht auf relativen Verhältnissen beruht. Gegenüber der gesamten Nordsee bleibt die Deutsche Bucht 
ein Meeresraum mit Nordsee-Küstenmischwasser, in welchem der Einfluß des Küstenwassers überwiegt. Trotz 
dem lassen gewisse markante Unterschiede in der regionalen Verteilung und im Jahresgang von Temperatur und 
Salzgehalt zu, daß man auch auf einem sehr engbegrenzten Meeresraum wie die Deutsche Bucht Wasserarten oder 
Wasserkörper nach Herkunft und Eigenschaft voneinander trennen kann. 
An Hand der neuesten Feuerschiffergebnisse kann man mit Hilfe des TS-Diagramms die monatlichen Verän 
derungen der Wasserkörper an einem bestimmten Ort und über den ganzen Raum der Deutschen Bucht verfolgen. 
Die Unterlagen der hydrographischen Elemente sind in den Tab. 62* u. 63* zusammengestellt. Als Beispiel für die 
jahreszeitlichen Änderungen der Wasserkörper am Ort werden die Verhältnisse bei den Elbe-Feuerschiffen ähnlich 
wie in den sogenannten Klimagrammen wiedergegeben (Abb. 75)*. Wie zu erwarten, sind die Veränderungen ins 
gesamt bei Elbe 4 größer als bei Elbe 1 und bei allen vier Feuerschiffen in den Frühlings- und Herbstmonaten stär 
ker ausgeprägt als im Sommer und Winter. Über den ganzen Raum der inneren Deutschen Bucht betrachtet 
(Abb. 76), zeigt der Habitus der für die einzelnen Monate gültigen Kurven, daß das Flußmündungsgebiet der Elbe 
insbesondere die nordfriesische Küstenregion beeinflußt, daß das F.Sch. Elbe 1 im Grenzgebiet zwischen der nord 
friesischen und ostfriesischen Küstenwasserregion sich scharf durch die Konvergenzzone (markanter Knick im 
Kurvenverlauf) abhebt, daß die Wesermündung stärker unter dem Einfluß des salzreicheren Nordseewassers steht 
als die Elbmündung, und daß das Gebiet bei Vyl und Horns-Rev ähnliche Eigenschaften aufweist wie das Gebiet 
bei Norderney und Borkumriff.
	        
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