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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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III. Jahreszeitlicher Einfluß der Flußwassermengen von Elbe und Weser auf die Salzgehaltsve rteilung der 
Deutschen Bucht und ihrer Flußmündungsgebiete. 
Es liegt in der Natur der Sache, daß man schon bei der Untersuchung des Jahresganges von Temperatur und 
Salzgehalt des Oberflächen- und Bodenwassers bei den festen Beobachtungsstationen sowie in der gesamten Deut 
schen Bucht nicht umhin gekommen ist, den Einfluß der einen wichtigen Komponente des Komplexes „Küstenef 
fekt“ zu berücksichtigen und immer wieder bei Erklärungsversuchen der jahreszeitlichen Änderungen der hydro 
graphischen Faktoren verantwortlich zu machen: den Einfluß der Wasserführung von Elbe und Weser auf die 
Deutsche Bucht. Obgleich wir heute noch weit davon entfernt sind, eine quantitative Beziehung zwischen der Grö 
ße des Abflusses und derjenigen der Salzgehaltserniedrigung aufzustellen, so können wir doch allem Anschein 
nach, dabei allerdings unter größter Vorsicht, aus dem Salzgehaltsjahresgang, z. B. der in den Flußmündungen lie 
genden Stationen und dem gleichzeitigen jährlichen Gang der Wasserführung von Elbe und Weser in bestimmten 
Monaten rein qualitativ auf einen Zusammenhang zwischen Abflußgröße und Höhe des Salzgehaltes schließen. 
Wie wir gesehen haben, werden die thermischen Verhältnisse der Deutschen Bucht sehr maßgebend von dem Wär 
mevorrat in den Abflußmengen bestimmt. Dadurch allein treten Unterschiede zwischen Oberfläche und Boden, 
zwischen Elb- und Wesermündung sowie der ostfriesischen und nordfriesischen Küste auf. Die Änderungen der 
Salzgehalts Verhältnisse, z. B. in der inneren Deutschen Bucht, werden allem Anschein nach durch die Änderungen 
der Abflußmengen von Monat zu Monat besser erfaßt und geklärt als durch den Vergleich der absoluten Größen 
von Salzgehaltsmonatsmittel an einem bestimmten Ort und Abflußmenge im Monatsdurchschnitt. Welche außer 
ordentlich große Bedeutung die Anomalien der Abflußmengen im Jahresverlauf auf die Temperatur- und vor allem 
Salzgehaltsverteilung in der gesamten Deutschen Bucht spielen, haben die verschiedenen Übersichtskarten und hy 
drographischen Schnitte für das Oberflächen-, Tiefen- und Bodenwasser zur Genüge widergespiegelt. In diesem 
Zusammenhang wird insbesondere an die regionale und vertikale Ausdehnung der Konvergenzzone in den ver 
schiedenen Jahreszeiten gedacht. Zum Abschluß dieser Ausführungen soll rein qualitativ noch auf einen wahr 
scheinlichen engeren Zusammenhang zwischen den jährlichen Anomalien des Salzgehaltes der Deutschen Bucht 
und den Anomalien der jährlichen Wasserführung hingewiesen werden. Leider liegen noch nicht Ergebnisse der 
Berechnung der Jahresanomalien 1920/42 von Elbe und Weser vor. Wir wollen in diesem Zusammenhang auf frü 
here Berechnungen zurückgehen. Reichard (15), Zorell (16) und der Verfasser ((21), (22) und (23)) haben derartige 
Berechnungen angestellt und veröffentlicht für die Verhältnisse der Deutschen Bucht, Böhnecke (4) für die Ge 
samtverhältnisse der Nordsee. In Abb. 74* werden die jährlichen Anomalien des Oberflächensalzgehaltes bei Hel 
goland sowie bei F.Sch. Elbe 4 und Bremen den entsprechenden der Wasserführung von Elbe und Weser gegen 
über gestellt. Im großen und ganzen ist daraus zu entnehmen, daß eine negative Jahresanomalie des Salzgehaltes 
einer positiven der Wasserführung entspricht, eine positive Salzgehaltsanomalie wiederum einer negativen An 
omalie der Abflußgröße. Frühere Ergebnisse (s. die Abb. 14 u. 15 sowie 48 und 49) haben ergeben, daß in den Jah 
ren zwischen 1930 und 1940 anomale positive Temperaturabweichungen mit anomalen positiven Salzgehaltsab 
weichungen parallel gehen. In der Deutschen Bucht fallen insbesondere die Jahre um 1934/35 heraus. Auffallend 
in diesem Zusammenhang ist ferner, daß die absolute Größe der maximalen positiven Salzgehaltsanomalie bei al 
len Feuerschiffen und Helgoland im Jahre 1934 mit Annäherung an das Festland zunimmt (s. auch (21) S. 274). 
Überhaupt erreichen die Extremwerte von 1934 in der nordfriesischen Küstenregion (Elbmündung mit einge 
schlossen), also gerade im Einflußgebiet der abfließenden Elboberwassermassen, durchweg fast das Doppelte der 
in der ostfriesischen Küstenregion beobachteten und berechneten Abweichungen. Spiegelbildlich hierzu liegen 
nun die Werte der anomalen negativen Abweichungen der Flußwasserftihrung. In dem gesamten Verlauf der An 
omaliekurven (Abb. 74)* sind gute spiegelbildliche Übereinstimmungen in den Jahren 1896/97, 1904, 1926/27, 
1931 und 1933/35. Weiterhin ist bemerkenswert, daß in den Jahren 1932 bis 1936 nur positive Salzgehaltsanoma 
lien ebenfalls nur negativen Anomalien der Wasserführungen entsprechen. Die Erhöhung des Salzgehaltes des 
Oberflächenwassers der Deutschen Bucht ist in diesen Jahren wahrscheinlich auf stärkeres Eindringen relativ wär 
meren und salzreicheren atlantischen Wassers zwischen den Orkney-Shetlandinseln und Südnorwegen nach Süden 
sowie aus dem Englischen Kanal und den Hoofden in die westliche Deutsche Bucht zurückzuführen, worauf Tait 
1935, van Riel 1936, Eggoin 1937 und der Verfasser 1936 ausdrücklich hingewiesen haben (s. die Zusammenfas 
sungen darüber in dem Bericht (22). Andererseits muß die anomale Erniedrigung der Wasserführung der Flüsse 
Elbe und Weser in denselben Jahren auf eine Abnahme der Niederschläge in den Quell- und Einzugsgebieten dieser 
Flußsysteme zurückzuführen sein. Nach Zedier (s. Zahlentafel lb auf S. 258 in (22) 7 ist z. B. festgestellt worden,
	        
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