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bei Aueland/Schurmonikoog (s. die Abb. 65 bis 73). Es ist hier nicht die Aufgabe, die vertikale Salzgehaltsvertei
lung in jedem einzelnen Schnitt zu beschreiben, sondern einen zusammenfassenden Überblick zu geben. Es hat
sich herausgestellt, daß von einem jahreszeitlichen Gang der vertikalen Salzgehaltsverteilung im Gegensatz zu der
entsprechenden vertikalen Temperaturverteilung in den verschiedenen Jahreszeiten auf Grund dieser hydrographi
schen Momentanbilder nicht gesprochen werden kann. Jeder Wasserkörper, das salzreichere Nordseewasser im
Westen und Nordwesten und das schwachsalzige Küstenwasser, insbesondere im Südosten und Osten der Deut
schen Bucht, für sich betrachtet, zeigt zu allen Jahreszeiten nahezu Homohalinität, im Winter und Herbst fast voll
kommene Homothermie und in den Frühjahrs- und Sommermonaten geringe thermische Schichtung. Aber in der
Region der Deutschen Bucht, in welcher die beiden spezifisch verschiedenen Wasserkörper auf Grund der inneren
dynamischen Kräfte aufeinanderzuströmen und sich auf Grund der ihnen anhaftenden unterschiedlichen Dichte
verhältnisse Übereinanderschieben, herrscht zu allen Jahreszeiten haline Schichtung, in den Herbst- und Winter
monaten außerdem noch geringe, in den Frühjahrs- und Sommermonaten mehr oder weniger starke thermische
Schichtung vor. Diese Region der Deutschen Bucht ist die schon mehrfach aufgezeigte Konvergenzzone der Deut
schen Bucht. Sie ist einzig und allein dynamisch bedingt. Sie zeichnet sich eben dadurch von den umgebenden
Wasserkörpern aus, daß sie als Mischwasserkörper zu allen Jahreszeiten mehr oder weniger ausgeprägte thermo
haline Schichtung in vertikaler Richtung aufweist und daß sie in horizontaler Richtung, ob an der Oberfläche, in
einer bestimmten Tiefenschicht oder am Boden, durch starke Temperatur- und Salzgehaltsgradienten ausgebildt
ist. Ihre Lage und regionale Ausdehnung werden einzig und allein durch den Einfluß der Größe der aus der inneren
Deutschen Bucht abströmenden Süßwassermassen aus den Flußmündungsgebieten und durch die Einwirkung der
jeweils über der südöstlichen Nordsee vorhandenen Wetterlagen bedingt. Hier allerdings kann man vielleicht sa
gen, daß nach den bis jetzt vorliegenden Temperatur-und Salzgehaltsergebnissen die Konvergenzzone in den Früh
jahrs- und Sommermonaten in regionaler Hinsicht am stärksten ausgeprägt zu sein scheint. Wenn wir an festen Sta
tionen wie den Feuerschiffen der Deutschen Bucht und den Helgoländer Terminstationen einen Jahresgang der
thermo-halinen Schichtung zu vermuten glauben, so ist dieser nur allein aus der Lage dieser festen Stationen zu
der wahrscheinlich jahreszeitlich bedingten räumlichen Ausdehnung und den Ortsveränderungen der Konvergenz
zone zu erklären. Die Konvergenzzone ist als Strömungssingularität jahreszeitlich unabhängig. Ihre räumliche
Ausdehnung auf Grund der in ihr vorhandenen Dichteunterschiede (thermo-haline Schichtung) wird durch Ände
rungen der Wetterlagen und den Einfluß des Küsteneffektes der inneren Deutschen Bucht bestimmt.