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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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Abb. 55: Salzgehaltsverteilung [S%c] an der Oberfläche während der „Poseidon“-Fahrt im April/Mai 1936 
Im Mai und Juni treten im allgemeinen gegenüber den Wintermonaten einfachere Salzgehaltsverhältnisse im 
Oberflächenwasser auf (s. betr. Monatskarten). Dieses einfachere Bild der ruhigeren Anordnung der Isohaiinen, 
welche die mittleren Verhältnisse widerspiegeln, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß, obwohl der Einfluß 
des Küsteneffektes im Abnehmen begriffen ist, im Einzelfall sehr verwickelte Verhältnisse während dieser Jahres 
zeit auftreten (27). Das Kennzeichen einer ruhigen Linienführung der Isohaiinen im Oberflächenwasser ist nach 
Abschluß stürmischer Wetterlagen meistens das Charakteristikum für nahezu abgeschlossene Durchmischung der 
beiden verschiedenartigen Wasserkörper in den Wintermonaten. Dieser Zustand tritt aber in den Frühjahrsmonaten 
auch nur selten ein. Im Mai/Juni 1920 (16) traten außer den bereits beschriebenen Kälte- und Wärmeinseln noch 
entsprechende Gebilde salzärmeren Wassers auf. 
Im Juni kommt es häufig vor, daß auch die auf Forschungsfahrten gewonnenen hydrographischen Momentan 
bilder eine Salzgehaltsverteilung zeigen, die vom Winde ganz oder nahezu ungestört ist. Zorell hat daher (auf 
Grund der Poseidon-Reise im Juni 1930) drei „synoptische“ Karten der Oberflächen-Salzgehaltsverteilung veröf 
fentlicht, welche sehr eindrucksvoll den hydrographischen Charakter der Deutschen Bucht als den eines Konver 
genzgebietes zwischen hochsalzigen Nordseewasser und salzarmen Küstenwasser erscheinen lassen ((16) Fig. 66 
bis 68 auf Taf. 22). Insbesondere die letzte von den drei Übersichtskarten ((16) Fig. 68: 23./25. Juni 1930) stellt 
Zorell als den,.Normaltypus“ hin, welcher eine Salzgehaltsverteilung im Oberflächenwasser zeigt, die vom Winde 
nahezu ungestört ist und in erster Linie von den inneren Kräften abhängt: dem Zusammenströmen vom salzreichen 
Nordseewasser mit dem salzärmeren Küstenwasser, insbesondere aus den Flußmündungsgebieten von Elbe und 
Weser auf Grund der in ihnen wohnenden Salzgehalts- oder besser Dichtegradienten. Das Zusammentreffen dieser 
beiden Wasserkörper findet unter mehr oder weniger starker Einwirbelung in einer vom WNW nach ESE reichen 
den Konvergenzzone statt. Es hat sich nun herausgestellt, daß auf Grund des gesamten bearbeiteten Beobachtungs 
materials der Forschungsfahrten alle Salzgehaltsverteilungskarten der Oberfläche und der bodennahen Wasser 
schicht, gleichgültig in welcher Jahreszeit sie gewonnen wurden, ein Isohalinensystem in der Deutschen Bucht 
zeigen, welches immer wieder in seinen Grundzügen diesem von Zorell aufgestellten „Normaltypus“ entspricht. 
In den Sommermonaten Juli bis September bestehen hinsichtlich der mittleren horizontalen Salzgehaltsvertei 
lung im Oberflächenwasser keine nennenswerten Unterschiede. Im Juli 1921 ist eine Salzgehaltsverteilung ange 
troffen worden, die bei geringen Abflußmengen aus der Elbe stark von der Wetterlage abhängig gewesen ist. Hier
	        
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