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Full text: 25: Der hydrographische Aufbau in der Deutschen Bucht vornehmlich dargestellt auf Grund der vorliegenden Unterlagen über Temperatur, Salzgehalt und Dichte

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grenztem Raum um Helgoland herum festzustellen. Gerade bei Helgoland ist aus dem jahreszeitlichen Verlauf der 
Schichtung auf die Nähe oder Lageänderung der Konvergenzzone zu schließen. Dies ist insbesondere im Süden 
und Osten der Insel der Fall. Das Auftreten ausgeprägter Salzgehaltsschichtung bei den Feuerschiffen und um Hel 
goland herum in den Wintermonaten Januar bis März ist einmal auf den Einfluß der bereits in anomaler Größe ab 
fließenden Weser- und Elbewassermassen zurückzuführen und zum anderen durch den Einfluß der stark in dieser 
Jahreszeit wechselnden Wetterlagen über der Deutschen Bucht bedingt, welche eine schärfere Sprungschicht in der 
Konvergenzzone unter starker Einwirbelung der beiden Wasserkörper (Nordseewasser und Küstenwasser) verur 
sachen als z. B. in den Herbstmonaten. Während dieser Jahreszeit hat man es mehr mit zyklonalen Luftzirkulatio 
nen zu tun, welche die Salzgehaltsunterschiede zwischen Oberfläche und Boden abschwächen. In den Frühjahrs 
monaten dagegen ist die stärkste Komponente in dem Küsteneffekt der südöstlichen Nordsee die anomale Größe 
der in den Winter bis zu den Frühjahrsmonaten hin abfließenden Wassermassen aus den Flußmündungen. Zorell 
hat gerade bei Helgoland sehr viele Einzelfälle hinsichtlich der Salzgehaltsschichtung auf Grund von sogenannten 
Salzgehaltsergebnissen um Helgoland untersucht ((16) S. 31 bis 35 sowie Fig. 28 bis 30 auf Taf. 13 und Fig. 31 
bis 38 auf Taf. 14; s. auch Verfasser (20) Fig. 38b auf Taf. 10) und hat dabei festgestellt, daß das Auftreten der 
Salzgehaltsschichtung keine jahreszeitliche Erscheinung ist. Ferner hat Zorell die Salzgehaltsschichtung in den 
Helgoländer Gewässern in Abhängigkeit von der Wetterlage, insbesondere von dem Windfeld und seinen Ände 
rungen über der Deutschen Bucht untersucht und dabei sein besonderes Augenmerk auf die meteorologische Vor 
geschichte gerichtet. Er kommt dabei zu dem bedeutenden Schluß: „Man kann also allgemein sagen, daß Wind 
stärken bis zu 7 Beaufort, gleich aus welcher Richtung sie kommen, eine Schichtung des Wassers bei den 
Helgoländer Terminstationen nicht aufheben.“ Diese singulären Ereignisse an Hand hydrographischer Momentan 
bilder können, aus dem großen Raum der Deutschen Bucht herausgerissen, durch meteorologische und hydrologi 
sche Faktoren allein nicht erklärt werden. Wann in der Deutschen Bucht Salzgehaltsschichtung auftritt oder nicht, 
durch welche Kräfte diese Schichtung zerstört oder erhalten wird, ist im Einzelfall heute noch nicht physikalisch 
erklärbar. Bei Betrachtung durchschnittlicher hydrographischer Verhältnisse muß man auf zwei Faktoren dynami 
scher Herkunft zurückgreifen und diese für das Auftreten der Salzgehaltsschichtung verantwortlich machen: der 
stärkere Einstrom aus der westlichen Nordsee in der Tiefe und der maximale Abfluß des Küstenwassers aus der 
Deutschen Bucht in die offene Nordsee an der Oberfläche bewirken während der Zeit vom Frühjahr bis zum Hoch 
sommer die Ausgestaltung einer thermischen und haiinen Schichtung. Durch den Einfluß besonderer Wetterlagen 
auf den jeweiligen hydrographischen Vertikalzustand der Konvergenzzone kann es Vorkommen, daß zu allen Jah 
reszeiten nahezu Homothermie und nahezu Homohalinität, jede allein bzw. zusammen, auftreten, oder thermo 
haline Schichtung erhalten und gefördert wird. Im Mittel muß man aber daran festhalten - das lehren die hydro 
graphischen Verhältnisse um Helgoland -, daß im Frühjahr stark ausgeprägte hydrographische (Temperatur- und 
Salzgehalts-) Unterschiede zwischen dem Oberflächen- und Tiefenwasserkörper vorhanden sind und während der 
zweiten Jahreshälfte ein allmählicher Übergang zwischen beiden Wasserkörpern ohne vollkommene Vermischung 
im Herbst und Winter stattfindet. 
b) ein Beispiel der Frühjahrsschichtung (Mai 1933) in der Deutschen Bucht 
Neben der oben bereits erwähnten Karte mit der regionalen Verteilung der Temperaturschichtung in der Deut 
schen Bucht auf Grund der Poseidon-Fahrt im Mai 1933 ist auch eine entsprechende für die Salzgehaltsschichtung 
entworfen worden (s. Abb. 51)*, und zwar an Hand der Salzgehaltsdifferenzen Boden minus Oberfläche. Die Re 
gion maximaler Salzgehaltsunterschiede (>1.00%e), welche die Mitte der Deutschen Bucht einnimmt, charakteri 
siert die Konvergenzzone in diesem Raum. Scharfausgeprägte Gradienten in horizontaler und vertikaler Richtung 
sind vor allem in dem südlichen und südöstlichen Teil der Konvergenzzone vorhanden. In ihrem nördlichen Teil 
werden die Gradienten zusehends aufgelockert. In dem Übergangsgebiet zur nördlichen und westlichen Nordsee 
werden die Salzgehaltsunterschiede sehr klein. Im Südosten dringt die Konvergenzzone sehr weit in den Elbtrichter 
hinein. Der gesamte Raum der Konvergenz wird nun im Süden und Osten von der Küstenwasserregion umgeben, 
welche sich auch durch fast vollkommene Homohalinität (und Homothermie) auszeichnet. Diese Küstenwasserre- 
gion zerstört z. B. die Schichtung vor den Flußmündungen. In den Mündungsgebieten der Elbe und Weser strom 
aufwärts herrscht wieder haline Schichtung vor. In der folgenden Zusammenstellung werden die Salzgehaltsver 
hältnisse bei 4 Feuerschiffen im Mai 1933 wiedergegeben:
	        
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