Meeresüberwachung
Überwachung auf Schwermetalle: Sedimente
Die Sedimente werden regelmäßig auf ihren
Gehalt an Quecksilber, Cadmium, Blei, Kupfer,
Zink, Chrom, Nickel, Vanadium, Arsen und Silber
untersucht. Zu Vergleichszwecken und zur Beur
teilung der gewonnenen Daten werden Eisen,
Mangan, Aluminium, Kalium, Lithium, Titan, orga
nischer Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und der
Gehalt an Karbonaten bestimmt.
Ziel des Überwachungsprogramms ist fest
zustellen, wie stark die Sedimente mit welchen
Schwermetallen kontaminiert sind, wie sich die
Kontamination regional unterscheidet und wie sie
sich im Laufe der Zeit ändert.
Nachdem in den vergangenen Jahren be
reits ein Rückgang der Konzentration von Queck
silber, Zink, Kupfer, Cadmium und Blei in den
Sedimenten des Schlickgebietes der inneren
Deutschen Bucht festgestellt wurde, werden nun
auch systematische Veränderungen in küsten
fernen Gebieten erkennbar. Das Quecksilber Ist
in allen Teilgebieten des deutschen Festland
sockels zurückgegangen, so auch in der Fein
kornfraktion der Sande auf dem nördlichen Aus
läufer der Dogger Bank im sog. Entenschnabel.
Dieses Gebiet soll hier etwas eingehender behan
delt werden. Es wurde erstmals im Jahre 1985
beprobt. Aber erst seit 1993 ist die Häufigkeit der
Probennahme hinreichend hoch, um eine sichere
Trendaussage zu ermöglichen. Die vor 1993
genommenen Proben geben nur sehr bedingt
Hinweise auf systematische Veränderungen.
Abb. 22 zeigt den zeitlichen Verlauf der Queck-sil-
berkonzentration in diesem Gebiet.
Komplizierter wird es mit Elementen wie
Blei (Abb. 23), Cadmium und Zink in der Fein
kornfraktion sandiger Sedimente. Die Bleigehalte
in der Feinkornfraktion sind hier sehr hoch und
streuen stark.
Der zeitliche Verlauf, Insbesondere der Ab
fall von 1995 auf 1996, erinnert an den zeitlichen
Verlauf des (Winter-)lndexes der Nordatlan
tischen Oszillation (NAO-Index). Hier deuten sich
Zusammenhänge an, die bei einer geringeren
Häufigkeit der Beprobung nicht erkannt werden
konnten. Die Druckdifferenz zwischen Island-Tief
und Azoren-Hoch, ausgedrückt durch den NAO-
Index, bestimmt die Häufigkeit und Intensität
westlicher Winde auch über der Nordsee. Es hat
den Anschein, dass mit der Abschwächung des
NAO-Indexes von 1995 auf 1996 und dem damit
verbundenen zeitweiligen Rückgang westlicher
Winde der atmosphärische Eintrag des Bleis aus
westlichen Gebieten in die zentrale Nordsee
zurückgegangen ist (Abb. 24).
Auch Zink wird in hohem Maße über die
Atmosphäre eingetragen. Tatsächlich zeigt das
Zink-Aluminium-Verhältnis einen ähnlichen zeit
lichen Verlauf, obwohl das Zink hier nur schwach
angereichert ist (Abb. 25).
In der Deutschen Bucht sind derartige Struk
turen nicht erkennbar. Hier werden die Verhält
nisse in erster Linie durch über die Flüsse erfol
gende Einträge, durch diagenetische Vorgänge
und durch Sedimentumlagerungen geprägt. Auch
hier gibt es reguläre Variationen, die nur bei einer
hohen Frequenz der Probennahme erkannt wer
den können. Bei zu geringer Häufigkeit der Be
probung erscheinen diese Variationen als errati
sche Fluktuationen.
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